Freelancer-Kompass 2025: Freie formen die Zukunft der Arbeit mit

Höhere Stundensätze, aber wie immer anstrengende Bürokratie: Freelancen bleibt beliebt und hat Zukunft. Das ist für Kreative und für Auftraggeber ein positives Zeichen! Die deutsche Freelancer-Plattform freelancermap.de, unter freischaffenden ...

Mär 31, 2025 - 08:27
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Freelancer-Kompass 2025: Freie formen die Zukunft der Arbeit mit

Höhere Stundensätze, aber wie immer anstrengende Bürokratie: Freelancen bleibt beliebt und hat Zukunft. Das ist für Kreative und für Auftraggeber ein positives Zeichen!

Freelancer Kompass 2025 Visual
Visual, Deckblatt © freelancermap

Die deutsche Freelancer-Plattform freelancermap.de, unter freischaffenden Kreativen als Onlineportal bekannt, auf dem man nach neuen Projekten suchen und sich vernetzen kann, hat jetzt den Kompass 2025 veröffentlicht. Der Titel: »Studie zu Gegenwart und Zukunft des Freelancings«.

Das ist nicht nur für junge Kreative spannend und ein hilfreicher Wegweiser, um sich im anfangs sehr unübersichtlichen Dschungel des freien Kreativmarktes zurechtzufinden, sondern auch für erfahrene Freelancer:innen ein Must-Read. Denn der freie Markt steht ständig im Wandel und Kreative stehen immer wieder vor neuen Herausforderungen. Arbeitsbedingungen, Planungsunsicherheiten, Akquise und Networking, Honorare und Bürokratie-Wahnsinn sind nur einige Punkte, die zu bewältigen sind. Umso wichtiger, sich mit aktuellen Entwicklungen auseinanderzusetzen.

Um auf die Ergebnisse zu kommen, wurden in Deutschland 3.210 Freelancer:innen, Freiberufler:innen und Selbstständige im deutschsprachigen Raum befragt. Das hat zwischen dem 13.01.2025 und dem 28.02.2025 stattgefunden.

Die Studie stellt zu Beginn die Teilnehmer:innen vor, davon sind 84 % Männer und nur 16 % Frauen. Damit scheint der Frauenanteil sehr gering. Auf Nachfrage von PAGE ist das so, weil »gerade in stark Tech- und IT-lastigen Bereichen, wie sie im Freelancing und damit auch auf freelancermap stark vertreten sind, der Frauenanteil erfahrungsgemäß geringer ist.« Das kann sich zukünftig ändern, wenn mit mehr Sichtbarkeit Freelancing für Frauen noch relevanter wird, vor allem in den Tech-Sparten.

Von allen Befragten sind 6 % in den Bereichen Grafik, Content und Medien tätig.

Money, money! Aktuelle Stunden- und Tagessätze

Eins der Key Findings zeigt, dass ein durchschnittlicher Stundensatz 2025 bei 104 Euro liegt. Der Betrag bezieht sich aber auf die gesamte Studie, nicht nur auf einen bestimmten Bereich. Beim Stundensatz nach Fachgebiet Grafik, Content und Marketing ist ein Betrag von 82 Euro angegeben.

 

Freelancer Kompass 2025 Grafik zur Stundensatzentwicklung
Grafik © freelancermap

 

Aus Gesprächen mit Kreativen aus den Bereichen Grafik- und Kommunikationsdesign sowie Branding ist allerdings immer wieder zu hören, dass sehr hart gekämpft werden muss, um auf diesen Betrag zu kommen. Am Ende ist es bei vielen weniger. Tatsächlich hat die Studie auch herausgearbeitet, dass 77 % Projekte ablehnen, wenn der Stundensatz zu niedrig ist. Das ist hier aber auf alle Bereiche bezogen, nicht nur auf die Kreativbranche.

Hier gibt es einen konkreten Finanztipp von Finanztip-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen für alle angehenden Freelancer:innen, die gerade dabei sind, ihren ersten Business-Plan zu verfassen.

»Wenn man diesen Business-Plan für sich selbst macht, dann sollte es in Jahr drei oder vier so aussehen, dass man auf ein Durchschnittseinkommen von 5.000 Euro kommt. Das entspricht einem Tagessatz von 250 Euro. Langfristig sollte es sogar in Richtung der 500 Euro gehen, um eine vernünftige wirtschaftliche Basis zu haben.«

Branchenübergreifend hat sich übrigens der Gender Pay Gap laut Studie auf 3 % verringert.

Warum freelancen? Macht das glücklich?

Vor allem in der Kreativbranche lieben Freelancer:innen ihre Entscheidungsfreiheiten und freien Zeiteinteilungen. Gerade in Kreativprojekten braucht es schließlich Raum und Zeit, um der Kreativität freien Lauf zu lassen und Ideen zu entwickeln.

Allerdings bewegen sich Freie häufig auf einem Grad zwischen ihren Freiheiten und eben den Herausforderungen, die das Freelancen mit sich bringt. Wer hat nicht schon mal darüber nachgedacht, sich eine Festanstellung zu suchen, damit monatlich ein fester Betrag auf dem Konto eingeht.

Dennoch macht es viele zufrieden, das zeigt auch die Studie (bezogen auf alle Branchen): 38 % sehr zufrieden, 43 % zufrieden.

Personal Brand und Future Freelancing

Self-Marketing ist für freie Kreative schon immer ein großes Thema gewesen, das ist in 2025 nicht anders. Wer sich nicht präsentiert, Networking betreibt und die eigenen Arbeiten ins Gespräch bringt, wird nur schwer gefunden.

Das sagt auch Selma Kuyas, Beraterin und LinkedIn Top Voice: »Ob als Projektmanager, Kreativer oder IT-Berater, jeder hat einzigartige Stärken und Talente. Wenn man mir zwei Python-Programmierer mit exakt gleichen Fähigkeiten vorstellt, wo ich von dem einen weiß, was ihn begeistert aus dem Bett springen lässt und von dem anderen nicht, dann werde ich mich immer für ersteren entscheiden.«

Das ist vor allem in Zeiten von KI wichtig! In der Kreativbranche bewegt sich viel, ständig kommen neue KI-Tools raus – wie beispielsweise der neue Bildgenerator in GPT-4o. Die Studie sagt, dass KI bereits branchenübergreifend von 77 % genutzt wird. Das wird sowohl positiv als auch schwierig wahrgenommen. Aber: Viele KI-Expert:innen sind Freelancer:innen, weil sie sich ihr Know-how selbst erarbeitet haben, eine Chance für die, die sich dort positionieren möchten.

Aus Unternehmenssicht ist noch eine andere Zahl interessant: 43 % der Unternehmen planen, Freelancer:innen in den Bereichen Grafik, Content und Medien einzusetzen.

Und Freelancing kann laut Studie ein Wegbereiter für die Zukunft der Arbeit sein; das empfinden 48 % so, weil Freelancing Flexibilität bedeutet und genau das gefragt sein wird.

Einfacher wäre alles, wenn auch die Politik zukünftig bessere Bedingungen für Freelancer:innen schaffen würde. Überall haben Freie mit hoher Steuerlast, komplexen Vorschriften und fehlender Planungssicherheit zu tun. Das könnte wirklich einfacher sein!

Der gesamte Freelancer-Kompass ist bei freelancermap erhältlich.