Flugtaxi-Bauer: Gehaltsschock für Hunderte Lilium-Mitarbeiter
Erst vor wenigen Wochen meldete das bayerische Flugtaxi-Start-up Lilium erneut Insolvenz an. Auch den Beschäftigten drohen nun finanzielle Probleme

Erst vor wenigen Wochen meldete das bayerische Flugtaxi-Start-up Lilium erneut Insolvenz an. Auch den Beschäftigten drohen nun finanzielle Probleme
Nach der wiederholten Pleite des Flugtaxi-Pioniers Lilium im Februar gibt es für die Beschäftigten eine weitere Schocknachricht: sie bekommen voraussichtlich kein erneutes Insolvenzgeld – und somit ihre seit Januar ausstehenden Gehälter nicht nachgezahlt. Darüber informierte der vorläufige Insolvenzverwalter Robert Hänel die rund 960 Mitarbeitenden am Mittwoch in einem Online-Meeting.
„Dramatisch für die Beschäftigten“
„Das ist natürlich dramatisch für die Beschäftigten und für einige existenzgefährdend. Den Auflösungsprozess dürfte das noch einmal beschleunigen“, wird Hänel in einer Mitteilung zitiert, die Capital vorliegt. Zwar habe sich die Agentur für Arbeit „engagiert“ gezeigt und „umfassende Unterstützung“ angeboten. Allerdings, so Hänel, gingen Vertreter der Regionaldirektion aktuell nicht davon aus, dass den Mitarbeitenden ein weiteres Mal Insolvenzgeld zusteht. Es handle sich möglicherweise um eine Folgeinsolvenz, hieß es zur Begründung.
Insolvenzgeld dient als Ersatz für ausstehende Löhne und wird in der Regel nur einmalig für die letzten drei Monate vor einer Insolvenzeröffnung gezahlt. Kommt es kurz darauf zu einer erneuten Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens, besteht womöglich kein erneuter Anspruch.
Liliums Hoffnung ruht auf gnädigen Investoren
Lilium, das elektrisch betriebene Senkrechtstarter entwickelt und produzierte, hatte im Februar zum wiederholten Mal innerhalb weniger Wochen Insolvenz angemeldet. Als Grund nannte die Firma gescheiterte Finanzierungsgespräche. Zuvor hatte Lilium noch auf einen Rettungsdeal über 200 Mio. Euro von einer Investorengruppe gehofft. Doch dieser kam offenbar nicht zustande. Der Betrieb des Flugtaxi-Bauers wurde daraufhin eingestellt.
Das letzte Wort scheint in der Gehaltsfrage allerdings noch nicht gesprochen. Der Insolvenzverwalter Robert Hänel betonte, es handle sich um eine „vorläufige Aussage, zu der sicher noch Gespräche stattfinden werden“. Auch liefen im Hintergrund die Bemühungen, doch noch die ursprünglich zugesagten Investorengelder zu erhalten. Für die Beschäftigten wohl ein letzter Hoffnungsschimmer.