Empörungskarussell, Umgang mit Überraschungen, Pizza, Fußball und eine Vernissage
Broterwerb | Ich machte gemeinsam mit einem Team einen nächsten Schritt in der Teamentwicklung. Ein emotionaler Workshop. Wir erlebten und analysierten unter anderem ein Karussel der Empörung. Empörung ist eine machtvolle Zutat in dysfunktionalen Teams: Person A empfindet moralische Unmut über die Handlung eines Kollegen B. Sie empfindet sein Handeln als unzulässig und reagiert mit […] The post Empörungskarussell, Umgang mit Überraschungen, Pizza, Fußball und eine Vernissage first appeared on Draußen nur Kännchen.

Broterwerb | Ich machte gemeinsam mit einem Team einen nächsten Schritt in der Teamentwicklung. Ein emotionaler Workshop. Wir erlebten und analysierten unter anderem ein Karussel der Empörung. Empörung ist eine machtvolle Zutat in dysfunktionalen Teams: Person A empfindet moralische Unmut über die Handlung eines Kollegen B. Sie empfindet sein Handeln als unzulässig und reagiert mit einer abwertenden Geste oder Worten der Entrüstung – reflexgesteuert ist. Statt B fühlt sich C angesprochen und steigt darauf ein, A entrüstet sich über C, D springt zur Seite – und schon geht’s rund im Team. Die Situation ist voll von Misstrauen, Unterstellungen, moralischen Ansprüchen und personenbezogenen Zuschreibungen, dafür frei von Wohlwollen.
(Wer mehr dazu lesen möchte, dem empfehle ich die Lektüre „Das Karussell der Empörung – Konflikteskalationen verstehen und begrenzen“ von Arist von Schlippe.)
Einen Tag später war ich für ein Handwerksunternehmen im Einsatz. Im Namen des Personalentwicklers Beyer & Wilmer hielt ich einen Impulsworkshop für Bauleiter (gendern nicht notwendig). Angefragt war „Zeit- und Selbstmanagement“. Ich hatte im Vorfeld ein Störgefühl und bat um ein Vorgespräch mit dem Kunden. In dem Gespräch stellte sich heraus, dass es eigentlich um den Umgang mit Überraschungen gehen soll. Überraschungen sind ein Zeichen von Komplexität – ein anderes Thema als das angefragte: Während ich bei „Zeit- und Selbstmanagement“ auf der individuellen Ebene bin – bei Selbstorganisation, dem persönlichen Umgang mit Stress und den Antreiberdynamiken, die uns in immer gleiche Fallen führen -, liegt ein kluger Umgang mit Komplexität nicht (nur) in der Verantwortung des Einzelnen. Vielmehr müssen alle Beteiligten – besonders die Projektleiter – die Vielschichtigkeit und die Dynamiken verstehen, die in komplexen Vorhaben greifen, eine hohe Beziehungsdichte aufbauen und kontinuierlich Erwartungsmanegement betreiben.
Die Gruppe der dreizehn Männer war heiter gestimmt und robust im Miteinander, auch mit mir. Wir hatten viel Freude. Ich konnte verbal gut kontern.
Rahmenhandlung zum Broterwerb | Bekanntlich bin ich kein Fan unseres neuen Kanzlers. Ich spüre erhebliche Spannungen und Widerstand in mir, wenn Herr Merz in einem meiner Geräte auftaucht. Gleichzeitig braucht dieses Land eine handelnde Regierung. Alle warten auf Richtungsentscheidungen und Rahmenbedingungen. Das Vakuum blockiert Investitionen, Entwicklungen, Zutrauen in die Zukunft – und Aufträge.
Freizeitbeschäftigung | Am letzten Aprilwochenende fuhr ich nach Heidelberg. Die Turnschwester zog um und benötigte praktische und seelische Unterstützung.
Wir sind inzwischen in dem Alter und in der finanziellen Ausstattung, dass ein Umzugsunternehmen die Möbel und Kartons trägt. Eine tolle Dienstleistung. Was haben wir früher geschleppt und gewuchtet, geschraubt und geflucht! Die Profis machen das in doppelter Geschwindigkeit und Qualität, insbesondere das Zusammebauen von Kleiderschränken und sonstigen Großmöbeln, die ausgerichtet werden möchten und bei denen sich Dinge gut fügen sollen.
Nichtsdestotrotz gab es zu tun: rücken und räumen, Vorhandenes einsortieren und Neues zusammenschrauben. Außerdem sollte die emotionale Stabilität nicht zu kurz kommen. Für letzteres bestellten wird Pizza und aßen sie auf der neu eingerichteten Dachterrasse.
Einen Tag später sahen wir den BVB in Hoffenheim siegen, noch dazu in einer Lounge mit Vollverpflegung. Es gab sowohl vor dem Spiel als auch in der Pause als auch nach dem Spiel Essen. Man konnte auch während des Spiels essen, alles vom Feinsten. Ein dekadentes Erlebnis im Kreise freundlicher Menschen.
Ein Wochenende später gruben der Reiseleiter und ich den Garten um. Das Hochbeet, das unseren Garten einrahmt und bereits bei unserem Einzug vorhanden war, ist morsch. Wir drückten uns reichlich lange, das Vorhaben anzupacken. Denn es muss viel Erde von links nach rechts und wieder nach links geschaufelt werden. Unerfreulich! Doch jetzt haben wir die Sache angepackt: Erde raus, Palettenrahmen aufbauen, Mäusegitter drunter, Noppenfolie eintackern, Erde wieder rein. Zwischen den Rahmen ließen wir Freiraum für Büsche. Die Erde, die einst dort war, schaufelten wir in den Gemüsegarten.
Ein vortreffliches Workout. Wir hatten ausgiebig Körper. Am kommenden Wochenene folgt Teil Zwei. Und das Gemüse kommt ins Beet. Juchhu!
Vernissage | Wenn Sie in Münster und umzu wohnen, empfehle ich Ihnen einen Besuch in noennekens Abendbrot.Bar. Dort stellt mein Patenkind in den kommenden zwei Monaten ihre Illustrationen aus.
Wer nicht nach Münster fahren kann, kann ihr auch eine E-Mail schreiben, um Drucke zu erwerben. Das Portfolio kann man am besten auf dem Desktop anschauen oder bei Instagram sehen.
Gehört | Cordula Stratman im Hotel Matze – nicht als Komikerin, sondern als Familientherapeutin. Ein angenehme Folge mit zahlreichen Weisheiten. Wer hätte das gedacht!
Gehört | Anne Brorhilker bei der Lage der Nation. Anne Brorhilker war Oberstaatsanwältin in Köln und die erfolgreichste CumEx-Ermittlerin Deutschlands. Nun kämpft sie mit der Finanzwende e.V. für eine bessere Verfolgung von Finanzkriminalität. Ausgesprochen gerne gehört und viel gelernt. Allerdings möchte ich eine Warnung ausprechen: Nach dem Hören ist man deutlich konsterniert in Hinblick auf die Strukturen, die Finanzkriminialität ermöglichen und eine angemessen Strafverfolgung verhindern.
Angeschaut | Adolescence. Die Serie, in der es – wenn man sich Rezensionen durchliest -, in erster Linie um Social Media und toxische Männlichkeit geht. Ich sehe das anders: Ich habe Adolescence als eine Serie geschaut, die zeigt, wie komplex und anspruchsvoll das Heranwachsen ist. Die Teenagerzeit ist eine Zeit, in der wir uns fortwährend ungenügend, missverstanden und beurteilt fühlen. Hass, Mobbing, Frauenverachtung – all das gab es immer schon; Social Media gibt dem Verhalten nur eine neue Ausdrucksform. Was ganz anderes: Jede Folge wurde als One Shot gedreht, es gibt keinen einzigen Schnitt – beeindruckend.
Gelesen | Medialer Umgang mit der AfD: „Herr Hitler ist leider verhindert.“ Ich stimme zu.
Und sonst | Ich habe in neues It-Piece für den Wahlkampf und war in der Stadt unterwegs. Es gab ein Geburtstagsereignis. Ich befinde mich in Chemnitz.
Für die Fahrt nach Chemnitz entschied ich mich für die Bahn. Letztendlich ist die Strecke sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene unerfreulich lang. Die Bahnfahrt sollte vier Umstiege und sogar einen Spaziergang enthalten. Wunderbar! Das würde nie klappen. Aber immerhin darf ich für nur 40 Euro in der 1. Klasse quer durch die Republik fahren – über Münster, Hamm, Berlin und Leipzig.
Ich buchte nach der bewährten Strategie „Supersparpreis bezahlen – Flexleistung bekommen“ und wählte enge Umstiegszeiten.
Als am Montag um 05:30 Uhr mein Wecker klingelte, schickte mir der DB Navigator direkt eine Liebesnachricht: Zugbindung aufgehoben, Ausfall einer Teilstrecke. Sehr gut! Ich suchte mir eine Alternativverbindung über Essen und Frankfurt. Alles fuhr pünktlich, ich war um 14:30 Uhr in Chemnitz.
Schweine | Im Freizeitpark:
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