Datev-Zahlen: Krise im Mittelstand: „Steigende Kosten bei sinkenden Umsätzen“

Zehntausende von Unternehmen wickeln über den IT-Dienstleister Datev ihre Finanzbuchhaltung ab. Daraus ergibt sich ein Bild der Lage im Mittelstand. Und die ist düster

Apr 11, 2025 - 11:36
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Datev-Zahlen: Krise im Mittelstand: „Steigende Kosten bei sinkenden Umsätzen“

Zehntausende von Unternehmen wickeln über den IT-Dienstleister Datev ihre Finanzbuchhaltung ab. Daraus ergibt sich ein Bild der Lage im Mittelstand. Und die ist düster

Kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland geraten im Zuge der schlechten gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen immer stärker unter Druck. „Die wirtschaftliche Situation der kleinen und mittelständischen Unternehmen ist und bleibt angespannt“, sagte Robert Mayr, Chef des IT-Dienstleisters Datev, im Gespräch mit Capital. „Wir sehen im verarbeitenden Gewerbe seit über drei Jahren rückläufige Umsätze.“

Die Daten von Datev liefern ein belastbares Bild der Lage, da die Software der Genossenschaft in 2,4 Millionen Unternehmen zur Finanzbuchhaltung eingesetzt wird. Zudem wickelt Datev monatlich 14 Millionen Lohn- und Gehaltsabrechnungen ab. Die aggregierten und anonymisierten Zahlen zeigen düstere Ergebnisse für den Mittelstand, der den überwiegenden Teil der deutschen Unternehmen und mehr als die Hälfte der Jobs im Land stellt.

Stellenabbau erkennbar

„Wir haben steigende Kosten bei sinkenden realen Umsätzen, und da sehe ich auch noch keine Trendumkehr“, sagte Mayr. Angestiegene Energiepreise, eine hohe Steuer- und Abgabenlast sowie die Belastung durch die Bürokratie machen dabei nach Ansicht des IT-Dienstleisters den Unternehmen zu schaffen. Anders als in der Pandemie oder nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ist auch zu erkennen, dass im Mittelstand Stellen abgebaut werden – ein Schritt, der in der Regel so lange wie möglich vermieden wird.

Zu den Sorgenkindern gehört neben der verarbeitenden Industrie das Bauhauptgewerbe. Daran dürfte im Mittelstand nach Einschätzung Mayrs auch das geplante Infrastrukturpaket der möglichen künftigen Bundesregierung nichts ändern. „Wir sehen die kleinen und mittelständischen Unternehmen da nicht in der Poleposition“, sagte er. „Die Antragsverfahren sind sehr komplex, teilweise ist eine Vorfinanzierung nötig. Da sind kleine Unternehmen im direkten Wettbewerb zu großen nicht unbedingt auf Augenhöhe.“

Das ganze Interview mit Datev-Chef Robert Mayr ist als Podcast-Folge der Serie „Die Stunde Null“ erschienen: