CMF Watch Pro im Test
Die CMF Watch Pro by Nothing ist eine vielseitige Sportuhr im schicken Design mit wunderschönen Watchfaces. Die Software hat allerdings noch Schwächen, Apps gibt es keine.
Die CMF Watch Pro by Nothing ist eine vielseitige Sportuhr im schicken Design mit wunderschönen Watchfaces. Die Software hat allerdings noch Schwächen, Apps gibt es keine.
Jungunternehmer Carl Pei wurde schon oft mit Steve Jobs verglichen. Mit seiner Smartphone-Marke Oneplus verzückte er einst die Android-Welt, stieg später aus und gründete mit Nothing eine neue Marke, die auf Preis-Leistung und außergewöhnliche Designs setzt. Für viel medialen Wirbel sorgten dabei das Nothing Phone 1 (Testbericht) und Nothing Phone 2 (Testbericht). Wenig erstaunlich also, dass auch die erste Smartwatch von Nothing ein interessantes Produkt ist. Ungewöhnlich ist allerdings, dass sie im Namen einer Untermarke erscheint.
Die CMF Watch Pro by Nothing kostet bei Aliexpress derzeit nur 28 Euro und bei Amazon in Dunkelgrau nur 39 Euro statt 69 Euro. Die Smartwatch richtet sich an gesundheitsbewusste Design-Liebhaber und bietet Unterstützung für bis zu 110 Sportarten. Im Test zeigen wir, dass die Uhr Spaß macht und sehr lange durchhält, aber doch nicht an die Vielseitigkeit einer Apple Watch oder Galaxy Watch herankommt.
Anmerkung: Der Testbericht stammt vom 04.03.2024. Letztes Preis-Update ist vom 14.04.2025.
Design und Bedienbarkeit
Nothing setzt bei der CMF Watch Pro auf ein kantiges und robust anmutendes Aluminium-Gehäuse, das an die Apple Watch Ultra erinnert. Am Arm getragen wirkt sie mit 47 Gramm zwar leicht, aber auch ein wenig klobig; wir blieben gelegentlich mit ihr am Ärmel oder an Gegenständen hängen. Beim Schlafen störte die Watch zuweilen. Abgesehen davon ist die Uhr aber anschmiegsam und glatt. Das mitgelieferte und bereits angebrachte Silikonarmband ist auch an behaarten Armen ohne Ziepen zu tragen, schnell angebracht und hält sicher. Die Lasche liegt für sicheren Halt innen. Ösen gibt es deswegen nicht.
Das 1,96 Zoll große AMOLED-Display hat einen sichtbaren, aber erträglich schmalen Rand. Die Auflösung ist mit 410 × 502 Pixel erfreulich hoch, das Display mit 600 Nits auch in heller Umgebung zufriedenstellend abzulesen. Die Designsprache der Watchfaces und Menüs beschränkt sich – sehr minimalistisch – auf die vier Farben Schwarz, Weiß, Rot und Grau. Designs wirken dabei durchdacht und überaus augenfreundlich.
Die Bedienung der CMF Watch Pro erfolgt allein über den nicht drehbaren Einschaltknopf und den Touchscreen. Mit einem Swipe nach links oder rechts wechseln wir zwischen den Menüs, ein Wisch von oben nach unten oder unten nach oben blendet das Schnellstartmenü oder die letzten Benachrichtigungen ein. Hält man das Display länger fest, kann man ein anderes Watchface auswählen. Ein längeres Drücken auf den Einschaltknopf öffnet das App-Menü oder startet ein Training. Für einige Watchfaces gibt eine Always-on-Funktion. Im Schnellstartmenü lässt sich ein Nachtmodus wählen.
App und Einrichtung
Um die CMF Watch Pro by Nothing in Betrieb zu nehmen, ist die Smartphone-App CMF Watch (für Android und iPhone) notwendig. In wenigen Schritten haben wir die Watch via Bluetooth 5.3 in der App lokalisiert und eingerichtet. Es folgt die Bitte, die Watch mit dem mitgelieferten, proprietären Ladestecker mit USB-A-Anschluss zunächst ganz aufzuladen. Ein Netzteil ist übrigens nicht im Lieferumfang enthalten.
Die App fragt bei der Einrichtung nach Alter, Körpergröße und Gewicht, wobei unser Testgerät von Haus aus auf das imperiale System eingestellt ist. Mit wenigen Klicks stellen wir das auf das metrische sowie 24-Stunden-System um. Einige Watchfaces allerdings bleiben trotzdem nur im 12-Stunden-Modus verfügbar. Ansonsten präsentiert sich die App erstaunlich datensparsam, verzichtet auf dem iPhone etwa auf die Berechtigung, sich mit Apple Health oder Apple Fitness zu verbinden.
Die CMF-Watch-App präsentiert sich im gleichen, sehr schicken Design wie die Menüs und Watchfaces auf der Uhr. Hier finden wir zusätzliche Informationen zu Aktivitäten und alle Gesundheitsdaten wie Blutsauerstoff, Stress und Puls auf einen Blick. Auch Updates – in unserem Testzeitraum immerhin drei – gelangen über die App auf die Watch. Bei einer Stichprobe fanden wir in der App trotz Synchronisation längst nicht alle früheren Aktivitäten wieder, auch wenn diese auf der Uhr noch gespeichert waren.
Aktivität und Navigation
Die CMF Watch Pro by Nothing beherrscht neben A-GPS auch Glonass, Galileo, QZSS und Beidou. Das Warten auf ein GPS-Signal vor einem Training ist bei unserem Testgerät trotz täglicher Synchronisation der GPS-Daten quälend langsam und oftmals erfolglos. In der Folge wollten wir nicht jedes Mal warten und haben das Training – trotz Warnung der ungenauen Messung – einfach trotzdem gestartet. Die Messergebnisse entpuppten sich dabei trotzdem als erstaunlich akkurat. 650 Meter einer Testmessung (ohne Warten auf das GPS-Signal) von einem Geschäft in der Innenstadt zum nächsten entsprachen genau den 650 Metern, die auch Google Maps errechnete.
Training
Die CMF Watch Pro unterstützt offiziell über 110 Sportarten von Kendo über Reck und Kampfseil hin zu Drachenfliegen. In einigen Bereichen lässt sich die Aktivität auch granularer auswählen, etwa Indoor-Radfahren statt nur Radfahren oder Bergwandern statt Wandern. In der App können Sportler ihr bevorzugtes Training auswählen und sortieren, sodass oft gewählte Sportarten beim Trainingsbeginn auf der Watch ganz oben erscheinen.
Auf den zweiten Blick allerdings wirkt die CMF Watch Pro bei einigen Sportarten wenig smart. Dass die Uhr bei Kraftsport, Yoga und Rudergerät ausschließlich Puls und Kalorienverbrauch misst, aber keine Schritte, geht noch in Ordnung. Bei Ballsportarten wie Tischtennis zählt die Uhr gelaufene Schritte beim Training aber nicht mit und rechnet diese auch nicht dem täglichen Schrittziel zu.
Während eines Trainings meldet sich die Watch zuweilen mit Nachrichten per Vibration. Etwas unpraktisch, dass diese nur wenige Augenblicke aufleuchten und dann verschwinden, ohne dass wir sie später wieder aufrufen können. Vereinzelt erscheinen überraschende Nachrichten wie „Erreichen Sie Ihr Ziel“. Sicher doch, gerne – aber welches? Hier bleibt die CMF Watch Pro nur im Ungefähren.
Mehrere Male während unseres Tests erschien vor dem Training die Aufforderung, bitte zunächst die App zu starten und Daten zu synchronisieren. Dabei hatten wir das wenige Stunden vorher schon getan.
Schlaf
In den ersten drei Wochen unseres Tests trackte die CMF Watch Pro nur ein einziges Mal unseren Schlaf – obwohl die Uhr nachts am Handgelenk blieb. Das besserte sich erst mit einem Update auf die Software-Version 11.0.0.50. Ein Zeichen dafür, dass der Hersteller bemüht ist, Kinderkrankheiten der Watch zu kurieren. Während auf der Uhr nur zu sehen ist, wie lange der Tragende geschlafen hat, gibt es in der App detaillierte Informationen über die Verteilung der Schlafphasen in REM-Schlaf, Leicht- und Tiefschlaf. Den Moment des Einschlafens und Aufwachens ermittelte die Uhr dabei recht zuverlässig.
Zusätzliche Features
Die einzigen echten Sensoren der CMF Watch Pro sind ein Pulsmesser zur Angabe der Herzfrequenz, ein Sauerstoffsättigungs-Messer (SpO2) und ein Beschleunigungssensor. Darüber ermittelt die Watch auch die gelaufenen Schritte und die Belastung, und sie errechnet daraus den Stresslevel und verbrauchte Kalorien.
In den Menüs können Nutzerinnen und Nutzer zwischen der Aktivität, der Herzfrequenz, dem Wetter (via App) und dem Schlaf wechseln. Ferner verfügt die CMF Watch Pro über eine Taschenlampen-Funktion (aufgehelltes Display), ein Stresslevel-Messer, eine Atemübungs-Funktion, einen Taschenrechner, einen Timer, einen Wecker und eine Stoppuhr. Über das gekoppelte Smartphone sind auch ein Handy-Finder, Musiksteuerung, Sprachsteuerung, die Annahme von Telefongesprächen und das Telefonieren über die Watch (dank integriertem Mikrofon und Mini-Lautsprecher) möglich. Auch eine Kamerafernsteuerung (Auslösebutton) ist vorhanden.
Systemsounds bestehen aus recht piepsigen Tönen, weswegen wir sie schnell wieder ausgeschaltet haben. Weitere Apps, etwa von Drittanbietern, sind zu diesem Zeitpunkt nicht vorhanden und anscheinend auch nicht vorgesehen.
Akku
Der Akku mit 340 Milliamperestunden (mAh) ist üppig proportioniert. Ohne Always-on-Display und mit wenig Training kommen wir in der Tat auf die versprochenen 13 Tage typischer Laufzeit. Mit gelegentlicher GPS-Nutzung bei einigen Trainings sind es gar nicht einmal so viel weniger. Die CMF Watch Pro ist also ein Dauerläufer!
Allein das Aufladen mit dem mitgelieferten Magnetdock ist nicht die allergrößte Freude: Wir hatten ständig Angst, dass der Plug abfällt und dann nicht mehr lädt. Das Wiederaufladen dauert weit über 1 Stunde und gelegentlich passierte es, dass die Watch sich jenseits der 80-Prozent-Marke mit einem beliebigen Ladestand begnügte und einfach nicht auf die vollen 100 Prozent laden wollte.
Preis
Die CMF Watch Pro ist im Hinblick auf Funktionsumfang ein echtes Schnäppchen. Die Watch gibt es in Silber, Dunkelgrau oder Grau Metallic sowie mit einem schwarzen, grauen, weißen oder orangen Armband, das sich über einen Minihebel entfernen und austauschen lässt. In Deutschland sind nicht alle Farben verfügbar.
Bei Amazon kostet sie in Dunkelgrau derzeit nur 39 Euro, in Hellgrau sind es 50 Euro. Bei Aliexpress bekommt man den Fitness-Tracker sogar für 28 Euro.
Alternativen
In dieser Form mit ihrem ungewöhnlich modischen Design für vergleichsweise wenig Geld ist die CMF Watch Pro beinahe eine Klasse für sich. Konzeptuell ähnlich und preislich nicht viel teurer, aber in deutlich auffälligeren Farben kommen als Erstes die Xiaomi Redmi Watch 4 (Testbericht) oder die Amazfit GTS 4 Mini als Alternativen infrage.
Technische Daten
Fazit
Ordentlicher Funktionsumfang, ein wenig Trickserei, etwa bei den Sportarten, einige Kinderkrankheiten, die sich der Hersteller aber zu beheben bemüht. Dazu ein wunderschönes Design von Hard- und Software und moderne Technik. Nachteile sind die Abwesenheit von Apps und das ungenaue, langsame GPS-Signal. Insgesamt aber ist die CMF Watch Pro by Nothing ein hochattraktiver Fitness-Tracker (Bestenliste), den wir nur ungern wieder hergeben. Carl Pei und seine Mannschaft haben das Konzept exklusiver Designs für wenig Geld auch auf die Smartwatch portiert. Mit Erfolg.
- tolles Design und schöne Zifferblätter
- angenehm zu tragen
- lange Akkulaufzeit
- präzise Messwerte
- einfache Bedienung
- GPS-Signal sucht lange
- keine Apps
- Akku lädt nicht immer voll auf
- bei einigen Sportarten misst die Uhr keine Schritte
- teils kryptische Benachrichtigungen, die unauffindbar verschwinden