Claude und Grok mit Google-Integration: So wird KI zu deinem Co-Worker
Anthropic und xAI integrieren Google-Dienste in Claude und Grok und liefern mit Research und Studio zwei nützliche Optionen zur Arbeit mit der KI.

Ein Posteingang voller Mails, Termine im Kalender, Dokumente auf Google Drive – und dazwischen eine KI, die den Überblick behält, Inhalte analysiert und bei Bedarf mitgestaltet. Genau daran arbeiten derzeit zwei der innovativsten Unternehmen im KI-Bereich: Anthropic mit Claude und xAI mit Grok. Beide Player haben neue Funktionen vorgestellt, die zeigen, wie sich Künstliche Intelligenz vom Textgenerator zum echten digitalen Co-Worker weiterentwickelt – eingebettet in reale Arbeitsabläufe.
Der gemeinsame Nenner: Google. Anthropic verknüpft Claude ab sofort mit Gmail, Google Kalender und Google Docs, um kontextbasierte Recherchen zu ermöglichen – direkt aus dem digitalen Arbeitsalltag heraus. Grok Studio, das neue Interface von xAI, setzt dagegen auf die Integration von Google Drive und bietet Funktionen zur gemeinsamen Erstellung von Inhalten. Dokumente, Code, Reports oder Browsergames lassen sich in einem separaten Fenster gemeinsam mit Grok bearbeiten. Außerdem unterstützt das Tool die Ausführung von Code direkt im Browser.
Zwei unterschiedliche Ansätze mit einer gemeinsamen Idee: KI soll nicht mehr isoliert funktionieren, sondern als Teil einer vernetzten Arbeitsumgebung mitdenken – und mitarbeiten.
Claude Research: Wenn die KI selbst entscheidet, was wichtig ist
Anthropic beschreibt Claude als Partner:in, der in wenigen Minuten Arbeit erledigen kann, für die man sonst Stunden bräuchte. Mit dem neuen Research-Modus wird dieses Versprechen greifbarer: Claude kann Fragen aus verschiedenen Perspektiven untersuchen, eigene Suchstrategien entwickeln und dabei systematisch relevante Informationen zusammentragen – aus dem Web wie auch aus internen Quellen.
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Die KI handelt dabei, so Anthropic, eigenständig – sie überlegt, welche Aspekte einer Frage vertieft werden müssen, und arbeitet sich strukturiert durch offene Punkte. Die Antworten enthalten nachvollziehbare Quellen und lassen sich direkt weiterverarbeiten – etwa für Briefings, Strategien oder Lernpläne. Besonders spannend ist die neue Google Workspace-Integration: Claude kann auf Wunsch mit Gmail, Google Kalender und Google Docs verknüpft werden. Dadurch versteht die KI den persönlichen Arbeitskontext besser – und kann beispielsweise E-Mail-Verläufe analysieren, Kalendertermine inhaltlich auswerten oder Dokumente gezielt zusammenfassen. Das spart nicht nur Zeit, sondern macht die Arbeit strukturierter und strategischer.
Claude can also now connect with your Gmail, Google Calendar, and Docs.
It understands your context and can pull information from exactly where you need it. pic.twitter.com/8i05vUtMC0— Anthropic (@AnthropicAI) April 15, 2025
Ein Praxisbeispiel: Ein Marketing Manager plant den Launch eines neuen Produkts und bittet Claude um Unterstützung. Die KI durchsucht automatisch interne Strategiepapiere, Produktdokumentationen in Google Docs sowie frühere Kampagnenberichte – und kombiniert diese mit einer aktuellen Wettbewerbsanalyse aus dem Web. Das Ergebnis: ein strukturierter Go-to-Market-Plan inklusive Positionierung, USPs und passender Kommunikationsstrategie – fertig innerhalb weniger Minuten.
Die neuen Funktionen stehen aktuell noch nicht überall zur Verfügung: Claude Research befindet sich in der Betaphase und ist vorerst nur in den USA, Japan und Brasilien für Nutzer:innen mit Max-, Team- oder Enterprise-Plan nutzbar. Die Google Workspace-Integration hingegen ist bereits für alle zahlenden Accounts freigeschaltet – unabhängig vom gewählten Tarif. Wer Claude also im Zusammenspiel mit Gmail, Kalender und Docs testen möchte, kann dies direkt auf claude.ai ausprobieren. Anthropic betont außerdem, dass das aktuelle Update nur der Anfang ist. In den kommenden Wochen soll Claude noch tiefgreifendere Rechercheprozesse unterstützen und Zugriff auf eine breitere Palette an Inhalten erhalten – sowohl intern als auch extern. Damit wird deutlich: Die Entwicklung hin zu einer wirklich kontextbewussten und strategischen KI ist in vollem Gange. Wer sich über die nächsten Schritte informieren will, findet weitere Details auf der offiziellen Website von Anthropic.
Grok Studio: Kreative KI-Kollaboration für Entwickler:innen und Creator
Auch bei xAI tut sich einiges: Mit dem Release von Grok Studio erweitert Elon Musks KI-Firma den Funktionsumfang der Plattform deutlich.
Today, we are releasing the first version of Grok studio, adding code execution and google drive support.
Grok Studio
Grok can now generate documents, code, reports, and browser games. Grok Studio will open your content in a separate window, allowing both you and Grok to… pic.twitter.com/lyQh06F8eP— Grok (@grok) April 16, 2025
Nutzer:innen können nun direkt Code ausführen, etwa in Python, C++ oder JavaScript, und Inhalte in einem separaten Fenster gemeinsam mit der KI weiterentwickeln. Ergänzt wird das Ganze durch die Möglichkeit, Google Drive-Dateien anzubinden und mit diesen im KI-Dialog zu arbeiten.
Google Drive Support
Grok users can now attach files from their Google Drive. Grok can work with documents, spreadsheets and slides.
We hope you'll find these features useful!
They are available for all free and premium accounts on https://t.co/f3u3RwhHjk.
Follow us for more… pic.twitter.com/6x6del6JWy— Grok (@grok) April 16, 2025
Grok Studio ist vor allem für kollaborative Erstellung gedacht: Ob Website-Prototyp, Browser-Spiel oder Analyse-Tool – Nutzer:innen können Ideen mit Grok gestalten, testen und verfeinern. In Kommentaren zur Veröffentlichung betont das Unternehmen allerdings auch, dass Grok Studio aktuell nicht für tiefgreifende autonome Rechercheprozesse konzipiert sei. Die Stärken liegen klar im Co-Creation-Bereich – nicht im strategischen Wissens-Management.
Damit richtet sich Grok eher an Developer, Designer:innen und Content Creator, die eine kreative, technische Arbeitsumgebung suchen. Claude hingegen positioniert sich stärker im Business- und Organisationskontext – als Tool für Entscheidungen, Recherchen und Planung.
Zwei Tools, zwei Stärken: Claude und Grok als KI-Duo
Beide Entwicklungen zeigen, wie facettenreich der KI-Einsatz heute aussehen kann. Während Grok auf Interaktion und kreative Freiheit setzt, legt Claude den Fokus auf Tiefe, Struktur und Kontextverständnis. Gerade für Teams in Marketing, Vertrieb oder Projekt-Management eröffnen sich neue Möglichkeiten:
- Claude kann relevante Informationen aus Dokumenten, E-Mails und Web-Quellen kombinieren und so etwa Go-to-Market-Pläne, Kund:innen-Briefings oder Wettbewerbsanalysen erstellen.
- Grok bietet eine Umgebung, in der man gemeinsam mit der KI Prototypen, Visuals oder Code-Bausteine entwickeln und sofort testen kann.
Mit Blick auf die aktuellen Updates ergänzen sich beide Tools eher, als dass sie direkt miteinander konkurrieren. Während Claude mit der Research-Funktion und der tiefen Google Workspace-Integration neue Maßstäbe für kontextbasierte Analyse und Entscheidungsunterstützung setzt, öffnet Grok Studio mit Code-Ausführung und Google Drive-Anbindung kreative Spielräume für kollaboratives Arbeiten. Wer strategische Rechercheprozesse abbilden möchte, findet in Claude ein leistungsstarkes Tool – Grok hingegen punktet beim schnellen Entwickeln und Testen von Inhalten im Co-Creation-Modus. Mehr zu den technischen Hintergründen und Claude 3.5 Sonnet, dem zugrunde liegenden Modell, haben wir in folgendem Artikel analysiert.
Claude 3.7 und Code:
Anthropic-KI, die mitdenkt und programmiert
KI wird vielseitiger – und persönlicher
Ob Recherche, Planung oder Content Creation: Die neuen Funktionen von Claude und Grok zeigen, dass KI immer besser darin wird, sich realen Arbeitsprozessen anzupassen. Statt reiner Textausgabe geht es nun um Kontexte, Kollaboration und echte Assistenzfunktionen. Anthropic beschreibt Claude als kollaboratives System, das fundierte Entscheidungen vorbereitet, statt nur Informationen bereitzustellen. Grok wiederum ermöglicht kreative Prozesse, bei denen die KI mitdenkt und mitgestaltet. Beide Tools verkörpern damit unterschiedliche Ansätze – aber auch eine gemeinsame Richtung: weg vom Chatbot, hin zur smarten Unterstützung im Alltag. Einen genaueren Blick auf Groks neue Features und die Custom-Voice-Funktionen findest du in unserem Überblick.