Billig-Radar gegen Kollisionen mit Drohnen: Mobile Luftüberwachung für den Katastropheneinsatz

Bei den verheerenden Waldbränden in Kalifornien waren jüngst Löschflugzeuge, Hubschrauber und Aufklärungsdrohnen im Einsatz. Alle flogen nach Sicht oder einfach blindlings drauflos, weil in einer so niedrigen Flughöhe das übliche Überwachungsradar nicht funktioniert. Prompt kam es zu einem Zusammenstoß zwischen einer Drohne und einem Löschflugzeug. Die Drohne stürzte ab, das Flugzeug konnte notlanden und stand …

Feb 21, 2025 - 12:16
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Billig-Radar gegen Kollisionen mit Drohnen: Mobile Luftüberwachung für den Katastropheneinsatz

Bei den verheerenden Waldbränden in Kalifornien waren jüngst Löschflugzeuge, Hubschrauber und Aufklärungsdrohnen im Einsatz. Alle flogen nach Sicht oder einfach blindlings drauflos, weil in einer so niedrigen Flughöhe das übliche Überwachungsradar nicht funktioniert. Prompt kam es zu einem Zusammenstoß zwischen einer Drohne und einem Löschflugzeug. Die Drohne stürzte ab, das Flugzeug konnte notlanden und stand wegen der nötigen Reparaturen ein paar Tage lang nicht für die Brandbekämpfung zur Verfügung.

Bild: Nate Edwards/BYU Photo

Netzwerk aus billigen Radargeräten

 Der Vorfall, der viel ernster hätte ausgehen können, muss sich nicht wiederholen. Forscher der Brigham Young University (BYU) in Provo im US-Bundesstaat Utah haben ein System entwickelt, das in Katastrophenfällen schnell installiert ist und die Luftbewegungen knapp über dem Erdboden verfolgen kann. Es besteht aus einem Netzwerk kleiner kostengünstiger Radargeräte, die im Abstand von 30 Metern aufgestellt oder an vorhandener Infrastruktur wie Laternenmasten und Bäumen befestigt werden. Die Sektoren, die sie abdecken, überschneiden sich, sodass jeder Flugkörper von mindestens zwei Radargeräten erfasst wird.

Alle Flugbahnen werden erfasst

 Die Radargeräte ermitteln selbstständig ihre Position, die sie korrigieren, wenn sie versehentlich von ihrem angestammten Platz verdrängt werden. Aus den Standortdaten und den per Radar eingefangenen Positionen der Flugkörper errechnet das System nahezu in Echtzeit mit einem Verfahren, das der Triangulation ähnelt, die Flugbahnen und warnt, wenn sich ein Kollisionskurs anbahnt.

Zahl der Fluggeräte lässt sich risikolos erhöhen

 “Statt einer zehn Millionen Dollar teuren Parabolantenne, wie man sie auf Flughäfen sieht, nutzen wir ein einfaches Gerät, das für ein paar hundert Dollar gebaut werden könnte“, sagt Karl Warnick, Professor für Elektrotechnik und Informatik, der das Überwachungssystem gemeinsam mit der Ingenieurprofessorin Cammy Peterson und Tim McLain, Professor für Maschinenbau entwickelt und Prototypen gebaut hat. „Diese kleinen Radargeräte haben nicht alle Fähigkeiten eines High-End-Radars, aber ein daraus gebildetes Netzwerk kann genau die Aufgabe erledigen, die in einem Katastrophengebiet ansteht.“ Problemlos können, wenn der niedrige Luftraum so abgesichert ist, viel mehr Drohnen und andere Fluggeräte einsetzen als bisher, ohne das Risiko zu erhöhen.

 

via BYU