BBM: Was Fuhrparkverantwortliche jetzt wissen müssen

Politische Unsicherheit, neue Technik, wachsender Druck: Die BBM-Tagung bringt Verantwortliche und Experten zum intensiven, fachkundigen Austausch zusammen. Der Beitrag BBM: Was Fuhrparkverantwortliche jetzt wissen müssen erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Mai 3, 2025 - 05:49
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BBM: Was Fuhrparkverantwortliche jetzt wissen müssen

Wie gestalten wir die betriebliche Mobilität zukunftsfähig – trotz Unsicherheit, Regulierung und Kostendruck? Genau diesen Fragen widmet sich der Bundesverband Betriebliche Mobilität (BBM) auf seiner diesjährigen Expertenkonferenz am 3. und 4. Juni in Ladenburg. Inmitten eines historischen Gutshofs kommen Fuhrparkverantwortliche aus ganz Deutschland zusammen, um aktuelle Herausforderungen zu diskutieren und praxisnahe Lösungen kennenzulernen.

Die Agenda reicht von politischen Rahmenbedingungen über „Functions on demand“ bis hin zu Elektromobilität, Unfallverhütungsvorschriften (UVV) und alternativen Kraftstoffen wie HVO. Im Vorfeld des Events haben wir mit Axel Schäfer, Geschäftsführer des BBM, über die zentralen Themen der Konferenz gesprochen – und darüber, welche Impulse er den Teilnehmenden mitgeben möchte.

Sebastian Henßler: Welche konkreten politischen Entwicklungen im Bereich betrieblicher Mobilität sehen Sie aktuell als größte Herausforderung für Fuhrparkverantwortliche – und wie greift die Konferenz dieses Spannungsfeld auf?

Axel Schäfer: Die größte Herausforderung ist derzeit sicher planen zu können, weil etwa Förderprogramme erst angekündigt, dann widerrufen, gestrichen und dann wieder aufgesetzt werden oder steuerliche Behandlungen der Mitarbeitenden-Mobilität kompliziert und uneinheitlich sind. Da müssen verlässliche Rahmenbedingungen gesetzt werden. Dazu kommt die zunehmende Regulierung – etwa durch das Lieferkettengesetz, die EU-Taxonomie oder die CSRD-Berichtspflichten. Die Konferenz greift diese Themen gezielt auf, u. a. im Politikblock zu aktuellen Rahmenbedingungen und im Austausch mit Branchenvertretern. Ziel ist es, konkrete Handlungsoptionen für Fuhrparkverantwortliche aufzuzeigen.

Functions on Demand sind bisher vor allem aus dem privaten Fahrzeugbereich bekannt. Inwiefern sind diese digitalen Zusatzfunktionen auch für gewerblich genutzte Flotten interessant – und welche Stolpersteine gilt es dabei zu beachten?

Es ist wie immer im Leben. Neuerungen via „Functions on demand“ bieten Chancen und Risiken. Auf der einen Seite können Fahrzeuge individueller konfiguriert werden und es kann eine große Flexibilität und Kosteneffizienz möglich sein. Auf der anderen Seite kann es Risiken geben, wenn Mitarbeitende selbst Funktionen buchen können und dann Rechnungen beim Unternehmen ankommen. Auch Unfälle, weil eine Einweisung in technische Funktionen nicht erfolgte, sind kritisch. Hier drohen Unternehmen evtl. Haftungsrisiken.

Stolpersteine liegen auch in der IT-Sicherheit, dem Datenschutz sowie der Abrechnung und Vertragsgestaltung. Die Konferenz beleuchtet das Thema interdisziplinär – mit Impulsen zu rechtlichen, steuerlichen und praktischen Aspekten. Wir wollen aufklären, wie das funktioniert, welche Vorteile oder Herausforderungen man erwarten kann.

Elektromobilität wird als Fokusthema behandelt: Welche übergeordneten Erkenntnisse versprechen Sie sich von den Kurzimpulsen zu Modellen, Ladeinfrastruktur und UVV bei E-Autos – und wie wird der Austausch dazu konkret gestaltet?

Kurzimpulse wird dem Themenspektrum nicht gerecht. Elektrifizierung der Flotten ist bei vielen Flottenbetreibern und vielen unserer Mitglieder gerade ein Thema in den verschiedensten Projektständen. Es ist ein Thema mit vielen Neuerungen und Besonderheiten, zum Beispiel bei der Fahrzeug- und Modellauswahl, bei den Unfallverhütungsvorschriften oder im Steuerrecht. Dort bieten wir sehr intensive Schulungen und Weiterbildungsbausteine an. In der Tagung haben wir Spezialisten, die den jeweiligen Teilaspekt kompetent und hochaktuell präsentieren. Dazu kommt auch ein realitätsnaher Erfahrungsaustausch: Was funktioniert im Alltag wirklich?

Der Einsatz von HVO als alternative Kraftstoffoption steht erstmals auf der Agenda. Was war der Auslöser, dieses Thema mit aufzunehmen – und welche praktischen Erfahrungen aus Unternehmensflotten sollen hier vorgestellt werden?

HVO ist ja erst seit Mai 2024 für den öffentlichen Verkauf freigegeben und bietet sich als sofort einsetzbare Lösung zur CO₂-Reduktion im Bestand an – besonders dort, wo eine Umstellung auf Elektromobilität (noch) nicht möglich ist. Auslöser für die Aufnahme war das wachsende Interesse aus der Mitgliedschaft. In der Konferenz teilen Unternehmen ihre konkreten Erfahrungen mit Tankstellenzugang, Betriebskosten, Verfügbarkeit und Akzeptanz bei Nutzenden – realitätsnah und ungeschönt. Es gibt Mitglieder, die eigene HVO-Tankstellen auf dem Betriebsgelände installieren wollen und HVO schon erfolgreich einsetzen.

Mit dem „Markt der Möglichkeiten“ bieten Sie ein neues Kurzformat mit 15-Minuten-Impulsen. Welche inhaltliche Tiefe darf man sich von diesem Format erwarten – und wie wird gewährleistet, dass aus den Impulsen auch langfristiger Nutzen für die Teilnehmer entsteht?

In unserem Markt der Möglichkeiten werden verschiedenste Themen an Infotischen von Expertinnen und Experten vertreten. Die Teilnehmenden können sich mehrere Inhalte entscheiden, in denen Sie Informationen, Einschätzungen, Erfahrungen von Kolleginnen und Kollegen und Praxisbeispiele bekommen. Also einen ersten Überblick und ein Wissensupdate. Hier geht es noch nicht um Tiefe, sondern darum herauszufinden, welche weiteren Inputs nötig sind für die individuelle Situation. Daraus kann dann der langfristige Nutzen entstehen.

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