Bärlauch erkennen und ernten: So verwechseln Sie ihn nicht mit giftigen Doppelgängern

Bärlauch ist ein typischer Frühlingsbote. Sein aromatischer Duft lockt von März bis Mai Bärlauchliebhaber in die Wälder. Doch Vorsicht: Beim Sammeln besteht Verwechslungsgefahr mit giftigen Doppelgängern. Bärlauchsaison ist von Anfang März bis Mitte Mai. Meist beginnt der Bärlauch Anfang Mai zu blühen, dann schmeckt er nicht mehr. Bärlauch kann leicht mit Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen verwechselt werden. Um Bärlauch zu erkennen, hilft folgende Faustregel: Die Blätter des Bärlauchs riechen beim Zerreiben nach Knoblauch, die Blätter von Maiglöckchen und Herbstzeitlose nicht. Der Trick funktioniert allerdings nur beim ersten Mal. Denn hat man Bärlauch einmal angefasst, bleibt der starke Geruch an den Fingern haften – und kann den nächsten Test verfälschen. Vergiftungsunfälle können tödlich enden. Der Bärlauch (Allium ursinum) mit seinen kräftig grünen Blättern und dem würzigen Knoblauchgeruch ist in der Frühlingsküche sehr beliebt. Kaum sprießt das zarte Grün, schwärmen die Feinschmecker aus, um den wild wachsenden Bärlauch zu sammeln und zu Pesto, Kräuterbutter, Salaten und Suppen zu verarbeiten. Wild wachsender Bärlauch sprießt mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr in halbschattigen Laubwäldern, auf schattigen, feuchten Wiesen und an Bachufern.  Bärlauch erkennen  Beim Sammeln von Bärlauch muss man aufpassen, dass man nicht versehentlich die giftigen Doppelgänger mitnimmt: das Maiglöckchen (Convallaria majalis) oder die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale). Wie kann man Bärlauch von Maiglöckchen und Herbstzeitlose unterscheiden? Den wohlschmeckenden Bärlauch vom giftigen Maiglöckchen oder der sehr giftigen Herbstzeitlose zu unterscheiden, ist auf den ersten Blick gar nicht so einfach. Alle drei haben breite, ovale Blätter. Besonders tückisch ist: Bärlauch wächst oft in unmittelbarer Nähe seiner giftigen Doppelgänger. Wer aber die charakteristischen Unterschiede kennt, kann den Bärlauch und seine gefährlichen Doppelgänger unterscheiden: Geruchstest (funktioniert nur beim ersten Mal) Bärlauchblätter riechen typisch nach Knoblauch, wenn man sie zerreibt. Die Blätter von Maiglöckchen und Herbstzeitlosen riechen neutral oder leicht pflanzlich. Aber Achtung: Der Geruchstest funktioniert nur beim ersten Mal. Der intensive Duft haftet an den Fingern und verfälscht die folgenden Geruchsproben.Da sowohl die Herbstzeitlose als auch das Maiglöckchen giftig sind und ihre Pflanzensäfte über die Haut aufgenommen werden können, sollten Sie nach dem Kontakt mit diesen Pflanzen gründlich die Hände waschen. Blattform und Wuchs – so erkennen Sie Bärlauch Bärlauch: Beim Bärlauch wachsen längliche Blätter einzeln aus dem Boden – direkt aus der Zwiebel. Maiglöckchen: Beim Maiglöckchen wachsen immer zwei Blätter paarweise aus einem gemeinsamen Stängel. Die Blätter umschließen den Stängel wie ein Mantel. Herbstzeitlose: Bei der Herbstzeitlosen wachsen mehrere Blätter zu einer Rosette gebündelt und ohne Stängel direkt aus dem Boden. Die Blattunterseite des Bärlauchs ist matt, die des Maiglöckchens glänzend. Bei der Herbstzeitlosen ist sowohl die Blattunterseite als auch die Blattoberseite glänzend grün. Bärlauch hat deutlich weniger Blattadern als Maiglöckchen. Beim Maiglöckchen stehen die Blattadern sehr dicht beieinander. Andere Unterscheidungsmerkmale Der Bärlauch wächst früher im Jahr als das Maiglöckchen, das meist erst ab Mitte April austreibt. Bärlauch wächst bevorzugt in feuchten Auen-, Laub- und Mischwäldern. Maiglöckchen wachsen sowohl in Wäldern als auch in Gärten, während die Herbstzeitlose vor allem auf offenen Wiesen und selten in Wäldern vorkommt. Wer sich nicht sicher ist, ob er die richtige Pflanze erntet, kann Bärlauch auch im Gemüseladen oder auf dem Wochenmarkt kaufen. Oder Sie ziehen ihn selbst im Garten oder im Topf auf dem Balkon. Was tun bei Verwechslungen? Treten trotz aller Vorsicht nach dem Verzehr Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit und Durchfall auf, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) weiß: "Solche Verwechslungen führen in jeder Saison zu Vergiftungsfällen mit zum Teil tödlichem Ausgang." Vor allem der versehentliche Verzehr der giftigen Herbstzeitlosen hat laut BfR in der Vergangenheit zu schweren bis tödlichen Vergiftungen geführt. Bei einer Vergiftung mit Blättern der Herbstzeitlosen leiden die Betroffenen nach einer Latenzzeit von sechs bis zwölf Stunden unter heftigen Magen-Darm-Beschwerden. Es folgt eine symptomarme Phase von ein bis drei Tagen, bis es schließlich zum Multiorganversagen kommt. Der Verzehr von Maiglöckchen kann zu Durchfall und Erbrechen und in seltenen schweren Fällen zu Herzrhythmusstörungen führen. Die Telefonnummern der Giftzentralen finden Sie hier: Informationszentrale gegen Vergiftungen.Im Wald gibt es den ersten Bärlauch, die Walderdbeeren stehen in den Startlöchern. Aber dürfen wir die Leckereien aus dem Wald überhaupt essen? Lauert da nicht der Fuchsbandwurm? Hier

Mär 7, 2025 - 17:16
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Bärlauch erkennen und ernten: So verwechseln Sie ihn nicht mit giftigen Doppelgängern

Bärlauch ist ein typischer Frühlingsbote. Sein aromatischer Duft lockt von März bis Mai Bärlauchliebhaber in die Wälder. Doch Vorsicht: Beim Sammeln besteht Verwechslungsgefahr mit giftigen Doppelgängern.

  • Bärlauchsaison ist von Anfang März bis Mitte Mai. Meist beginnt der Bärlauch Anfang Mai zu blühen, dann schmeckt er nicht mehr.
  • Bärlauch kann leicht mit Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen verwechselt werden.
  • Um Bärlauch zu erkennen, hilft folgende Faustregel: Die Blätter des Bärlauchs riechen beim Zerreiben nach Knoblauch, die Blätter von Maiglöckchen und Herbstzeitlose nicht. Der Trick funktioniert allerdings nur beim ersten Mal. Denn hat man Bärlauch einmal angefasst, bleibt der starke Geruch an den Fingern haften – und kann den nächsten Test verfälschen.
  • Vergiftungsunfälle können tödlich enden.

Der Bärlauch (Allium ursinum) mit seinen kräftig grünen Blättern und dem würzigen Knoblauchgeruch ist in der Frühlingsküche sehr beliebt. Kaum sprießt das zarte Grün, schwärmen die Feinschmecker aus, um den wild wachsenden Bärlauch zu sammeln und zu Pesto, Kräuterbutter, Salaten und Suppen zu verarbeiten.

Wild wachsender Bärlauch sprießt mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr in halbschattigen Laubwäldern, auf schattigen, feuchten Wiesen und an Bachufern. 

Bärlauch erkennen 

Beim Sammeln von Bärlauch muss man aufpassen, dass man nicht versehentlich die giftigen Doppelgänger mitnimmt: das Maiglöckchen (Convallaria majalis) oder die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale). 

Wie kann man Bärlauch von Maiglöckchen und Herbstzeitlose unterscheiden?

Den wohlschmeckenden Bärlauch vom giftigen Maiglöckchen oder der sehr giftigen Herbstzeitlose zu unterscheiden, ist auf den ersten Blick gar nicht so einfach. Alle drei haben breite, ovale Blätter. Besonders tückisch ist: Bärlauch wächst oft in unmittelbarer Nähe seiner giftigen Doppelgänger.

Wer aber die charakteristischen Unterschiede kennt, kann den Bärlauch und seine gefährlichen Doppelgänger unterscheiden:

Geruchstest (funktioniert nur beim ersten Mal)

Bärlauchblätter riechen typisch nach Knoblauch, wenn man sie zerreibt. Die Blätter von Maiglöckchen und Herbstzeitlosen riechen neutral oder leicht pflanzlich. Aber Achtung: Der Geruchstest funktioniert nur beim ersten Mal. Der intensive Duft haftet an den Fingern und verfälscht die folgenden Geruchsproben.
Da sowohl die Herbstzeitlose als auch das Maiglöckchen giftig sind und ihre Pflanzensäfte über die Haut aufgenommen werden können, sollten Sie nach dem Kontakt mit diesen Pflanzen gründlich die Hände waschen.

Blattform und Wuchs – so erkennen Sie Bärlauch

Bärlauch: Beim Bärlauch wachsen längliche Blätter einzeln aus dem Boden – direkt aus der Zwiebel.

Maiglöckchen: Beim Maiglöckchen wachsen immer zwei Blätter paarweise aus einem gemeinsamen Stängel. Die Blätter umschließen den Stängel wie ein Mantel.

Herbstzeitlose: Bei der Herbstzeitlosen wachsen mehrere Blätter zu einer Rosette gebündelt und ohne Stängel direkt aus dem Boden.

Die Blattunterseite des Bärlauchs ist matt, die des Maiglöckchens glänzend. Bei der Herbstzeitlosen ist sowohl die Blattunterseite als auch die Blattoberseite glänzend grün.

Bärlauch hat deutlich weniger Blattadern als Maiglöckchen. Beim Maiglöckchen stehen die Blattadern sehr dicht beieinander.

Andere Unterscheidungsmerkmale

  • Der Bärlauch wächst früher im Jahr als das Maiglöckchen, das meist erst ab Mitte April austreibt.
  • Bärlauch wächst bevorzugt in feuchten Auen-, Laub- und Mischwäldern. Maiglöckchen wachsen sowohl in Wäldern als auch in Gärten, während die Herbstzeitlose vor allem auf offenen Wiesen und selten in Wäldern vorkommt.

Wer sich nicht sicher ist, ob er die richtige Pflanze erntet, kann Bärlauch auch im Gemüseladen oder auf dem Wochenmarkt kaufen. Oder Sie ziehen ihn selbst im Garten oder im Topf auf dem Balkon.

Was tun bei Verwechslungen?

Treten trotz aller Vorsicht nach dem Verzehr Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit und Durchfall auf, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) weiß: "Solche Verwechslungen führen in jeder Saison zu Vergiftungsfällen mit zum Teil tödlichem Ausgang."

Vor allem der versehentliche Verzehr der giftigen Herbstzeitlosen hat laut BfR in der Vergangenheit zu schweren bis tödlichen Vergiftungen geführt. Bei einer Vergiftung mit Blättern der Herbstzeitlosen leiden die Betroffenen nach einer Latenzzeit von sechs bis zwölf Stunden unter heftigen Magen-Darm-Beschwerden. Es folgt eine symptomarme Phase von ein bis drei Tagen, bis es schließlich zum Multiorganversagen kommt.

Der Verzehr von Maiglöckchen kann zu Durchfall und Erbrechen und in seltenen schweren Fällen zu Herzrhythmusstörungen führen.

Die Telefonnummern der Giftzentralen finden Sie hier: Informationszentrale gegen Vergiftungen.

Im Wald gibt es den ersten Bärlauch, die Walderdbeeren stehen in den Startlöchern. Aber dürfen wir die Leckereien aus dem Wald überhaupt essen? Lauert da nicht der Fuchsbandwurm? Hier der aktuelle Stand der Wissenschaft zur Gefahr des Fuchsbandwurms.

Bärlauch richtig ernten

In Süddeutschland wächst Bärlauch in vielen Wäldern und auf Wiesen, in Brandenburg und Hamburg steht er auf der Roten Liste als "vom Aussterben bedroht", in Bremen gilt er als äußerst selten.

Für das Sammeln von Bärlauch gilt:

  • In Naturschutzgebieten darf grundsätzlich kein Bärlauch gesammelt werden.
  • Pflücken Sie nur ein bis zwei Blätter pro Pflanze, dann kann der Bärlauch gut nachwachsen.
  • Ernten Sie nur so viel, wie Sie selbst zum Verzehr benötigen.
  • Wenn die Bärlauchpflanze zu blühen beginnt, verlieren die Blätter ihr feines Aroma und schmecken bitter. Mit der Blüte ist die Bärlauchsaison für dieses Jahr beendet.

Ist Bärlauch gesund? 

Die "Hexenzwiebel" oder der "Waldlauch" – wie der Bärlauch auch genannt wird – ist sehr gesund: Das Kraut enthält viel Vitamin C, Magnesium und Eisen. Bärlauch soll bei Magen- und Darmbeschwerden beruhigend wirken und das Kraut soll helfen, Blutdruck und Cholesterinspiegel zu senken.

Tipps für die Frühjahrsküche

Da Bärlauch beim Kochen schnell seinen aromatischen Geschmack verliert, genießt man ihn am besten roh: klein geschnitten im Salat, in der Kräuterbutter oder in einer der vielen Bärlauch-Pesto-Varianten, die man in wenigen Schritten selbst zubereiten kann.

Bärlauchpesto selbst machen ist eine gute und leckere Idee für die Frühlingszeit. Bärlauchpesto schmeckt frisch zu Pasta oder als Dip – es lässt sich aber auch gut aufbewahren. Unser Rezept für veganes Bärlauchpesto lässt sich ganz einfach selbst machen.

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