Astrohighlights im März: In diesem Monat verfinstern sich Sonne und Mond

Der März bietet gleich zwei Schattenspiele. Mariana Wagner vom Planetarium Hamburg gibt Tipps, wie sie sich beobachten lassen

Mär 3, 2025 - 18:14
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Astrohighlights im März: In diesem Monat verfinstern sich Sonne und Mond

Der März bietet gleich zwei Schattenspiele. Mariana Wagner vom Planetarium Hamburg gibt Tipps, wie sie sich beobachten lassen

Von Osten naht am Sternenhimmel der majestätische Löwe: Er gilt als typisches Sternbild des Frühlings. Doch bevor die neue Jahreszeit eintrifft, bietet das winterliche Firmament einen letzten Höhepunkt. Am 14. März prangt der finale Wintervollmond am Nachthimmel. Als würde sich der Erdtrabant von der Jahreszeit verabschieden, kommt es zu einer totalen Mondfinsternis. 

Leider sind unsere Plätze in Mitteleuropa bei diesem kosmischen Schauspiel nicht die besten, uns entgeht die totale Phase der Finsternis. Über Hamburg wandert der Mond ab 4:56 Uhr zunächst in den Halbschatten der Erde. Unseren Augen wird diese Veränderung jedoch kaum auffallen. Erst um 6:09 Uhr erreicht der Erdtrabant den Kernschatten. Ab diesem Zeitpunkt erscheint uns der Mond bis zu einer Verdunklung von 43 Prozent seiner Scheibe zunehmend "angeknabbert". Leider sinkt der Mond bereits um 6:40 Uhr unter den Horizont, und das Schattenspiel nimmt ein jähes Ende. Die besten Plätze in Deutschland haben die Menschen ganz im Westen, genauer in Aachen: Sie können um 6.57 Uhr sehen, wie immerhin 67 Prozent des Mondes verfinstert sind.

Bevor der Mond vollständig verdunkelt, ist er von Deutschland aus gesehen leider schon hinter dem Horizont verschwunden
Bevor der Mond vollständig verdunkelt, ist er von Deutschland aus gesehen leider schon hinter dem Horizont verschwunden
© Planetarium Hamburg

Mehr Glück haben die Menschen in Amerika. Sie sehen die totale Mondfinsternis und auch den dafür typischen "Blutmond": Der Trabant wird dann nur von den langwelligen roten Teilen des Sonnenlichts erreicht und erstrahlt daher blutrot am Himmel.

Tagundnachtgleiche: der Frühling beginnt

Es wird im Lauf des Monats endlich wieder heller: Anfang März zählt der Tag noch weniger als elf helle Stunden. Die Sonne steigt morgens kurz nach sieben Uhr über den Horizont und verabschiedet sich abends knapp vor 18 Uhr. Am 20. März zeigt sich unser Tagesgestirn deutlich länger – nämlich rund zwölf Stunden. Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ereignen sich jeweils gegen halb sieben am Morgen und am Abend – es ist das Datum der Tagundnachtgleiche, an dem sich die hellen und dunklen Stunden des Tages nahezu überall auf der Welt die Waage halten. Bei uns beginnt nun der astronomische Frühling.

Zur Tagundnachtgleiche sind nicht nur Tag und Nacht gleich lang. Hat die Sonne zuvor stärker den Süden der Erde beschienen, scheint sie nun vermehrt die Nordseite an
Zur Tagundnachtgleiche sind nicht nur Tag und Nacht gleich lang. Hat die Sonne zuvor stärker den Süden der Erde beschienen, scheint sie nun vermehrt die Nordseite an
© Planetarium Hamburg

Den Jahreszeitenwechsel verdanken wir der um 23,5 Grad geneigten Erdachse. Während die Erde die Sonne umrundet, ist für einige Monate seine Süd- und für einige Monate seine Nordhalbkugel dem Zentralgestirn zugeneigt. Mit der Tagundnachtgleiche im März richtet sich die nördliche Hemisphäre wieder stärker zur Sonne aus. Um 10:01 Uhr überquert die Sonne den Himmelsäquator, und ihr Zenitstand wandert von der Süd- auf die Nordhalbkugel. Nun beginnt bei uns mit dem astronomischen Frühling das helle Sommerhalbjahr, während in der südlichen Hemisphäre der astronomische Herbst und das dunkle Winterhalbjahr anbrechen.

Partielle Sonnenfinsternis

Der Monat endet mit einem besonderen Naturphänomen: Am 29. März können wir eine partielle Sonnenfinsternis beobachten, die erste seit 2022. Je weiter wir uns im Nordwesten befinden, desto größer fällt die Finsternis aus. Während der dunkle Neumond über Berlin zum Beispiel knapp 16 Prozent der Sonnenscheibe verdeckt, sind es über Hamburg immerhin rund 21 Prozent. Wer die Finsternis beobachten möchte, muss unbedingt eine spezielle Schutzbrille tragen, sonst drohen schwere Augenschäden bis zur Erblindung. 

Erstmals seit drei Jahren ist in Deutschland wieder eine partielle Sonnenfinsternis zu sehen. Der Mond wird die Sonne allerdings nur ein bisschen "anknabbern"
Erstmals seit drei Jahren ist in Deutschland wieder eine partielle Sonnenfinsternis zu sehen. Der Mond wird die Sonne allerdings nur ein bisschen "anknabbern"
© Planetarium Hamburg

Über Hamburg schiebt sich der Mond um 11:25 Uhr langsam zwischen Erde und Sonne. Die maximale Verfinsterung unseres Tagesgestirns erleben wir um 12:17 Uhr. Um 13:09 Uhr ist die Sonnenfinsternis leider schon wieder vorbei. 

Die nächste partielle Verfinsterung der Sonne in Deutschland wird sich bereits im August 2026 ereignen. Sie wird um einiges größer ausfallen. Erstmals seit 2006 wird wieder eine totale Sonnenfinsternis das europäische Festland treffen, genauer Spanien. Enthusiasten können danach bereits ihren Sommerurlaub ausrichten. In Deutschland, vor allem im Südwesten, wird die Sonne 80 bis 90 Prozent verdeckt werden. 

Übrigens sind weltweit Sonnenfinsternisse häufiger als Mondfinsternisse. Allerdings lässt sich eine Sonnenfinsternis nur an wenigen Orten beobachten, eine Mondfinsternis hingegen von der gesamten Nachtseite der Erde aus, deshalb sind Mondfinsternisse bezogen auf einen bestimmten Ort öfter zu erleben. 

Dr. Mariana Wagner ist Astrophysikerin sowie Musikproduzentin und arbeitet im Planetarium Hamburg. Für geo.de beschreibt sie monatlich, welche Highlights uns am Sternenhimmel erwarten.
Dr. Mariana Wagner ist Astrophysikerin sowie Musikproduzentin und arbeitet im Planetarium Hamburg. Für geo.de beschreibt sie monatlich, welche Highlights uns am Sternenhimmel erwarten.
© Wolfgang Köhler

Das Planetarium Hamburg organisiert zu der diesjährigen Sonnenfinsternis spannende Kurzvorträge. Besucher und Besucherinnen erhalten zudem ihre eigene Schutzbrille und können durch eines der extra für diesen Anlass auf der Aussichtsplattform des Sternentheaters aufgestellten Teleskope mit Schutzfilter schauen. Dabei kann es sicherlich zu Wartezeiten kommen. Weitere Informationen finden Interessierte auf der Webseite des Planetariums.