Antike: Kleopatra und Antonius – wie Augustus die Macht des Paares brutal brach

Antonius und Kleopatra wollten ein neues Reich errichten, doch Augustus’ Sieg in Actium und seine unerbittliche Verfolgung führten zu ihrem blutigen Ende in Alexandria.

Mai 16, 2025 - 18:58
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Antike: Kleopatra und Antonius – wie Augustus die Macht des Paares brutal brach

Antonius und Kleopatra wollten ein neues Reich errichten, doch Augustus’ Sieg in Actium und seine unerbittliche Verfolgung führten zu ihrem blutigen Ende in Alexandria.

Marcus Antonius gehörte zu den fähigsten Feldherren seiner Zeit – ein strahlender Krieger, der Abgott seiner Legionen. Schon unter Caesar hatte er sich in Gallien und im Bürgerkrieg durch kühne Manöver und persönlichen Mut ausgezeichnet, was ihm die Bewunderung seiner Soldaten einbrachte. Nachdem die Verschwörer Caesar ermordet hatten, verfolgte Marcus Antonius die Republikaner unerbittlich und verbündete sich dabei mit Caesars jungem Erben Octavian und Marcus Aemilius Lepidus. Viele der alten Generäle Caesars hatten keine weitergehenden politischen Ambitionen; sie und ihre Legionäre übertrugen ihre Loyalität auf Octavian, der zu dieser Zeit wie ein schwächlicher Jüngling wirkte und dem noch kaum jemand das politische Talent zutraute, das er tatsächlich besaß.

Marcus Antonius jedoch fühlte sich selbst zum Herrschen berufen. Die ungleiche Machtverteilung und gegenseitiges Misstrauen zwischen den drei Männern führten bald zu Spannungen, die Antonius und Octavian geschickt ausnutzten. Das Triumvirat aus Octavian, Marcus Aemilius Lepidus und Marcus Antonius wurde schnell zu einer Zweierherrschaft. Lepidus wurde kaltgestellt. Nach dem Sieg über die Senatsheere teilten die beiden das Reich auf. Octavian erhielt Rom und den Westen, Marcus Antonius den weit reicheren Osten des Imperiums.

Berühmt durch die Liebe der Königin Kleopatra

Weltberühmt wurde er durch das, was folgte: Die Liebe zu Kleopatra machte ihn unsterblich. Die Königin Ägyptens hatte schon seinen Vorgänger Caesar genutzt, um ihre Herrschaft zu sichern. Als letzte Herrscherin der Ptolemäer verfolgte sie das Ziel, Ägyptens Einfluss in der hellenistischen Welt wiederherzustellen, und setzte dabei auf ihre diplomatische Klugheit und charismatische Ausstrahlung. Kleopatra wusste genau, dass Ägypten nur noch einen Schatten seiner einstigen Macht darstellte. Ihre Ambitionen ließen sich allein durch die Legionen Roms verwirklichen, und diese lieferte ihr Marcus Antonius als Morgengabe.

Von Beginn an war klar, dass die Teilung des Reiches in zwei Hälften den letzten Konflikt zwischen Octavian und Antonius nur aufschieben, nicht aber lösen konnte. Das Reich war nach den Jahren des Bürgerkriegs erschöpft, der Konflikt musste warten. Doch die Person Kleopatra machte die persönliche Rivalität zur Systemfrage. Marcus Antonius verstieß seine erste Frau, die Schwester Octavians, und bekannte sich offen zu der Ägypterin. Daraufhin veröffentlichte Octavian das Testament des Rivalen, in dem dieser Rom als Erbgut an die Kinder Kleopatras weitergab. Durch geschickte Propaganda stellte Octavian Antonius als Verräter Roms und Kleopatra als machtgierige Fremde dar, was die Römer gegen das Paar aufbrachte.

Octavian in jeder Beziehung überlegen

In Rom stand nun außer Frage, dass Kleopatra als Königin über das ganze Reich herrschen wollte. Das Königtum war jedoch verhasst, erst recht, wenn es mit dem Pomp und den Zeremonien eines orientalischen Staates daherkam. Als Kleopatra ein Kind als Thronerben gebar, war der Krieg unausweichlich. Die entscheidende Schlacht fand zur See statt. In Actium wurde die Flotte besiegt; die Schlacht, die über die Vorherrschaft im Mittelmeer entschied, wurde durch die überlegene Taktik von Octavians fähigem Feldherrn Agrippa und die plötzliche Flucht von Kleopatras Schiffen entschieden, auch weil einer der Offiziere des Marcus Antonius den Kriegsplan an Octavian verraten hatte. Marcus Antonius und Kleopatra flohen, ihre Legionen ließen sie im Stich. Ohne Versorgung und Besoldung schlossen sich diese dem siegreichen Octavian an.

Damit war das Schicksal des Paares besiegelt. Der Traum, als menschgewordene Götter ein neues Reich zu errichten, war zerstoben. In Alexandria fanden sie Schutz, hatten aber keine Möglichkeit, ein Heer aufzustellen. Als Octavian im nächsten Frühjahr in Ägypten erschien, kam es zu einer Schlacht bei Alexandria. In einem Reitergefecht nahe der Stadt war Antonius noch einmal siegreich. Doch als er seine Truppen zur letzten Schlacht stellte, verließen ihn die Soldaten kampflos.

Ruhmloses Ende

Marcus Antonius wurde entweder schwer verletzt oder stürzte sich in sein Schwert. Die letzten Soldaten verließen seine aussichtslose Sache. Viele waren schon vorher angewidert von ihrem einstigen Idol, als er begann, sich wie eine Gottheit aufzuführen.

Im Mausoleum der Kleopatra sollen sich die beiden ein letztes Mal begegnet sein. Inmitten von Verzweiflung und verlorener Größe spiegelte dieser Moment die Tragödie ihres einst glanzvollen Bundes – jedoch nicht, um gemeinsam als Liebespaar in den Tod zu gehen. Marcus Antonius erlag seinen Verletzungen. Kleopatra gab das Spiel um die Macht ihrerseits noch nicht verloren. Erst nach einigen Tagen erkannte die Königin, dass weder ihre Intelligenz noch ihre Schönheit ihr Macht über Octavian verliehen. Den Traum einer neuen Dynastie beendete der Herrscher Roms. Er hatte Kleopatra eine schmähliche Rolle zugedacht: Sie sollte als Beutestück im Triumphzug nach Rom geführt werden, bloßgestellt vor dem städtischen Mob, der sie als Hure und Hexe verachtete.

Als sie ihre ausweglose Lage erkannte, tötete sich die letzte Königin Ägyptens selbst – mit der ihr eigenen Würde wählte sie einen Tod, der ihre Legende als Königin bewahren sollte. Sie starb vermutlich durch eine Giftnadel oder den Biss einer Schlange. Für diesen letzten Schritt hatte die Königin vorgesorgt. Nach ihrer Rückkehr nach Ägypten hatte sie zahlreiche Gifte an Gefangenen erprobt.