Ämter: Wartenummer adé: Diese Behördengänge erledigen Sie jetzt online

Für immer weniger behördliche Dienstleistungen braucht es noch einen Termin beim Amt. Behördengänge online zu erledigen spart Zeit, Nerven und in einigen Fällen sogar Geld

Apr 11, 2025 - 08:46
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Ämter: Wartenummer adé: Diese Behördengänge erledigen Sie jetzt online

Für immer weniger behördliche Dienstleistungen braucht es noch einen Termin beim Amt. Behördengänge online zu erledigen spart Zeit, Nerven und in einigen Fällen sogar Geld

Kaum etwas nervt die Menschen in Deutschland so sehr, wie der Gang zum Amt. Kennen Sie das auch? Zuerst kriegen sie wochenlang keinen Termin. Dann sitzen sie gut und gerne nochmal eine Stunde im Wartebereich, bevor sie endlich dran sind. Und am Ende dauert der ganze Vorgang keine drei Minuten – und sie ärgern sich, wieso sie sich dafür extra freigenommen haben und persönlich erschienen sind.

Zumindest in einigen Fällen gehört dieses Szenario aber schon der Vergangenheit an. Der Gesetzgeber hat erkannt, dass Ämter Kosten sparen, wenn sie digitaler arbeiten. Mit dem Onlinezugangsgesetz sind Behörden sogar verpflichtet, alle Services zukünftig auch online anzubieten. Bis dahin ist es zwar noch ein weiter Weg – doch bereits heute lassen sich viele Dienstleistungen bequem von zu Hause erledigen. 

Ohne Online-Ausweis keine Chance

Um die Vorzüge solcher Online-Services genießen zu können, müssen sich Bürgerinnen und Bürger allerdings zunächst digital ausweisen können. Dazu brauchen sie den elektronischen Personalausweis, den Behörden seit 2017 standardmäßig ausstellen. Bei der Abholung beim Bürgeramt ist die Online-Ausweisfunktion bereits aktiviert. Damit Bürger den Online-Ausweis auch einsetzen können, müssen sie noch die fünfstellige „Transport-Pin“, die sie nach der Beantragung des Personalausweises per Brief von der Behörde erhalten, durch eine selbstgewählte, sechsstellige Pin ersetzen. Das geht zum Beispiel direkt beim Bürgeramt oder später am Computer oder mit einem geeigneten Smartphone setzen. Anschließend braucht es noch eine App des Bundes, die „AusweisApp2“, damit man mit dem Smartphone die Daten des Personalausweises zu Hause auslesen und online die eigene Identität nachweisen kann.

Wer diese Voraussetzungen gemeistert hat, sollte sich außerdem noch einen Account beim Onlineportal BundID anlegen. Damit verfügen Bürgerinnen und Bürger über ein zentrales Konto für alle digitalisierten Verwaltungsdienste sowie ein Online-Postfach, an das Behörden Nachrichten und Bescheide versenden können. Im zweiten Schritt können sie sich mit ihrem Zugang auf der Webseite einer Behörde einloggen und deren Online-Services nutzen. Die folgenden Dienstleistungen sind bereits digitalisiert.

Auto und Wohnsitz digital ummelden

Wer sein Fahrzeug an-, ab- oder ummelden möchte, ist dazu nicht mehr auf die Öffnungszeiten der Zulassungsstelle angewiesen. Über das i-Kfz-Portal der jeweiligen Stelle lassen sich alle Services rund um die Uhr digital erledigen. Der Haken: Für das Online-Angebot müssen Fahrzeugschein sowie -brief einen Sicherheitscode haben – und den gibt es erst seit 2019. Wessen Dokumente älter sind, kann diese zwar umtauschen, doch das geht wiederum nur vor Ort. Alle anderen sparen sich aber nicht nur den lästigen Weg zur Zulassungsstelle, sondern auch Geld. Rund 18 Euro kostet etwa die digitale Ummeldung eines Fahrzeugs. Vor Ort und persönlich sind es hingegen knapp 27 Euro. 

Apropos Ummeldung: Einen Online-Service gibt es nicht nur fürs Fahrzeug, sondern auch für den eigenen Wohnsitz. In vielen Kommunen braucht es dazu die gleichen Dokumente wie beim persönlichen Behördengang. Mieterinnen und Mieter weisen den neuen Wohnsitz mittels Wohnungsgeberbescheinigung nach, Hauseigentümer mittels Grundbuchauszug. Dazu reichen die Dokumente als Scan aus. In einigen Kommunen braucht es jedoch auch diese Nachweise nicht mehr. Den Aufkleber für den Personalausweis sendet die Behörde dann per Post an die neue Adresse.

Online-Dienstleistungen statt Zettelwirtschaft

Werdende Eltern können sich in vielen Bundesländern über das Elterngeld-Digital freuen. In Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Sachsen funktioniert der Antrag vollständig digital – in den anderen Bundesländern ist bisher noch die Papierform nötig

Auch für Studierende bringt das Onlinezugangsgesetz Vorteile. Mittlerweile lassen sich etwa Bafög-Anträge komplett digital ausfüllen, über die Bafög-Digital-App können Studierende alle nötigen Nachweise hochladen.

Und auch weitere Förderungen lassen sich mittlerweile vollständig online beantragen. Dazu gehören etwa das Bürger-, Arbeitslosen- oder Wohngeld, aber auch KfW-Förderungen für energieeffizientes Bauen oder Sanieren. 

Beglaubigungen nur manchmal online möglich

Neben Anträgen braucht es in vielen Fällen aber auch amtlich beglaubigte Dokumente. Nur so wird sichergestellt, dass etwa eine Geburtsurkunde oder eine Meldebescheinigung echt ist. Bei den meisten Ämtern sind Beglaubigungen zwar schnell zu bekommen, aber bisher nur in seltenen Fällen digital. Anders ist das bei Dokumenten, die ein Notar beglaubigt, wie etwa Gesellschafter- oder Kaufverträge. Damit ein Notar solche Verträge beglaubigen kann, müssen beide Vertragsparteien im Normalfall vor Ort sein. 

Teuer ist das eigentlich nicht. Im Normalfall kostet eine notarielle Beglaubigung je nach Dokument zwischen 30 und 80 Euro. Es wird aber schnell teuer, wenn man sich im Ausland befindet und dafür extra nach Deutschland reisen muss. Für solche Fälle gibt es Unternehmen, die notarielle Beglaubigungen in digitaler Form anbieten. Dafür verlangen sie neben den Notarkosten eine Servicegebühr von 50 bis 80 Euro – je nach Vertragsart und -umfang. Solche Angebote lohnen sich daher in den Fällen, in denen ein Vor-Ort-Termin höhere Kosten bedeuten würde, etwa durch eine Rückreise nach Deutschland.

Ein weiterer Vorteil: Kunden erhalten ihr Dokument meist deutlich schneller beglaubigt zurück. Während man auch auf einen Notartermin einige Tage oder Wochen warten muss, können digitale Anbieter ein Dokument in wenigen Tagen beglaubigen. Wer es also besonders eilig hat, für den können sich die höheren Kosten also lohnen. Wer hingegen ohnehin vor Ort ist und keinen Zeitdruck hat, für den bietet sich eher der persönliche Termin beim Notar an.