Wie lange ist die perfekte Satzpause – für mehr Muskelaufbau, Fettabbau, Kraft?
Wenn Du Krafttraining machst, dann kennst Du das: Du beendest deinen Satz, schnaufst durch, greifst vielleicht zum Handtuch – und dann? Wann geht’s weiter? In 30 Sekunden? In einer Minute? Oder einfach dann, wenn es sich wieder gut anfühlt? Die Zeit zwischen zwei Trainingssätzen gehört zu den oft unterschätzten Elementen des Krafttrainings. Vielleicht ist die […] Bist Du RSS-Feed Leser? Dann geh' sicher, dass Du Dir den Bonus auf meinem Blog nicht entgehen lässt: Klicke hier und anschließend auf den Button "Ja, ich will dranbleiben!".


Wenn Du Krafttraining machst, dann kennst Du das: Du beendest deinen Satz, schnaufst durch, greifst vielleicht zum Handtuch – und dann? Wann geht’s weiter? In 30 Sekunden? In einer Minute? Oder einfach dann, wenn es sich wieder gut anfühlt?
Die Zeit zwischen zwei Trainingssätzen gehört zu den oft unterschätzten Elementen des Krafttrainings. Vielleicht ist die Satzpause der Grund, warum Dein Training nicht so effektiv ist, wie Du es Dir erhofft hattest. Was viele nicht auf dem Schirm haben:
Die Pause ist genauso Teil deines Trainings, wie der Satz selbst.
Sie wirkt sich direkt darauf aus, wie stark Du bist, wie schnell Du Dich entwickelst und wie viel Energie Du dabei verbrauchst. Du kannst mit der passenden Pausenlänge viel herausholen – oder eine Menge liegen lassen.
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In diesem Artikel erfährst Du, wie Du die Pausenlänge exakt auf Deine Trainingsziele anpasst, egal ob Du:
- mehr Muskeln aufbauen,
- mehr Kraft entwickeln,
- Zeit sparen oder
- Fett abbauen möchtest.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Meine Empfehlung zur optimalen Satzpause hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Auch, weil die wissenschaftliche Studienlage in den vergangenen zehn Jahren eine fundiertere Aussage zulässt als früher.
Am Ende dieses Beitrags hast Du eine praxisnahe, fundierte Anleitung in der Sporttasche, mit der Du Deine Satzpausen gezielt steuern kannst – anstelle sie dem Zufall zu überlassen.
Warum solltest Du Deine Satzpausen steuern?
Es gibt im Krafttraining Stellschrauben, über die prinzipiell alle sprechen: Wie viele Wiederholungen? Wie viel Gewicht? Wie oft trainieren? Aber kaum jemand redet über das, was dazwischen passiert. Die Satzpause.
Dabei ist genau das die Phase, in der dein Körper:
- Deine Muskelzellen mit neuer Energie (in Form von ATP) auffüllt,
- Stoffwechselabbauprodukte (z.B. Laktat) abtransportiert und
- Dich aufs Neue bereitmacht für die nächste Belastung.
Triffst Du hier die falsche Entscheidung, verschenkst Du Potenzial. Oder Du trainierst an deinem Ziel vorbei. Beides uncool.
Und ja, Du wirst auch Muskeln aufbauen, wenn Du primär auf Kraftentwicklung trainierst. Umgekehrt wirst Du auch stärker werden, wenn Du auf Muskelaufbau (Hypertrophie) trainierst.
Es ist keine Entweder-oder-Entscheidung, sondern eine Frage des Schwerpunkts.
Wenn Du langfristig etwas mit Deinem Training erreichen willst – einen definierteren, stärkeren, leistungsfähigeren Körper – dann lohnt es sich, die Basics ernst zu nehmen.
Und genau das ist die Satzpause: ein Basic, das oft vergessen wird.
Was sagt die Wissenschaft über Satzpausen?
Noch vor zehn, fünfzehn Jahren war die Studienlage zur optimalen Satzpause recht dünn. „60 Sekunden Pause sind optimal. Go!“, lautete die gängigste Empfehlung, die Du von Fitnesstrainern im Gym hörtest.
Inzwischen gibt es einige belastbare Studien, die – neben den Erfahrungswerten – differenziertere Empfehlungen zulassen. Und zielgerichteteres Training ermöglichen.
Dazu können wir drei verschiedene Trainingsziele unterscheiden.
1. Muskelaufbau (Hypertrophie)
Früher hieß es oft: Wer Muskeln aufbauen will, sollte möglichst kurz pausieren – 30 bis 60 Sekunden wurden als ideal angesehen. Der Gedanke: Je mehr „Pump“ und je mehr Brennen im Muskel, desto besser.
Tatsächlich sorgt das für mehr metabolischen Stress, aber eben auch für eine schnellere Ermüdung. Heute wissen wir:
Der wichtigste Reiz für Muskelwachstum ist die mechanische Spannung über ein ausreichend hohes Trainingsvolumen.1
Und hier kommt die Satzpause ins Spiel:
Indem Du 90 Sekunden bis 3 Minuten pausierst, kannst Du im nächsten Satz mehr Gewicht bewegen oder mehr Wiederholungen absolvieren.
Beides erhöht die mechanische Spannung auf den Muskel und damit den Trainings- und Wachstumsreiz.2
2. Kraftaufbau (Maximalkraft)
Noch deutlicher wird es beim Training für Maximalkraft.
Wer seine Kraftwerte steigern will, z. B. im Bankdrücken oder Kreuzheben, sollte 3 bis 5 Minuten pausieren.34
Warum?
Nun, Dein zentrales Nervensystem benötigt Zeit zur Erholung. Und genau das möchtest Du beim Maximalkrafttraining optimal auslasten.
Außerdem regenerieren sich die ATP- und Kreatinphosphatspeicher im Muskel innerhalb dieser Zeitspanne nahezu vollständig.
Beides führt dazu, dass Du optimal ausgeruht in Deinen nächsten Trainingssatz gehen, so viel Kraftreserven wie möglich mobilisieren und so einen optimalen Kraft-Trainingsreiz setzen kannst.
3. Fettabbau und Trainingsdichte
Wenn Dein Fokus vor allem auf Fettabbau liegt oder Du einfach weniger Zeit in Dein Training investieren kannst oder möchtest, sind kürzere Pausen zwischen 30 und 60 Sekunden ein sinnvoller Weg.
Kurze Satzpausen liefern Dir dann drei entscheidende Vorteile:
- Deine Herzfrequenz bleibt im Verlauf Deines Krafttrainings hoch,
- Du verbrennst insgesamt mehr Kalorien pro Zeiteinheit und
- Du kannst Dein Training insgesamt kompakter halten.
Und wenn Du bis hierher aufmerksam gelesen hast, kannst Du Dir vermutlich denken:
Der Preis ist, dass du mit zunehmender Ermüdung weniger Gewicht bewegst und weniger Wiederholungen schaffst.
Du setzt also einen anderen Trainingsreiz – je kürzer die Pause, desto mehr verlagerst Du Deinen Trainingseffekt weg von Kraft und Muskelaufbau in Richtung Kraftausdauer.
Wie wendest Du das praktisch an?
Okay, nun lass uns die Theorie in die Praxis umsetzen. Hier ist eine simple Faustregel, die Du für Dein Training nutzen kannst:
Ziel Satzpause Muskelaufbau 90 Sek. bis 3 Min. Kraftaufbau 3 bis 5 Min. Fettabbau / wenig Zeit 30 bis 60 Sek.
Daneben spielt auch die Übung, die Du gerade trainierst, eine Rolle. Bestimmt hast Du schon festgestellt, dass Kniebeugen Dich wesentlich mehr ins Schwitzen bringen, als beispielsweise das Wadenheben an der Maschine.
Generell kannst Du Dir merken:
Je größer die Muskelgruppe und je komplexer die Übung, desto länger darf die Pause sein.
Vermutlich kannst Du Dir denken, dass Dein Körper etwas mehr Regenerationszeit benötigt, wenn Du in den Grundübungen viele Muskeln gleichzeitig beanspruchst.
Weitere Beispiele gefällig? Hier sind ein paar prominente Player:
- Bei Grundübungen wie Kreuzheben oder Kniebeugen nimm Dir 4–5 Minuten (Fokus: Kraft) bzw. 2–3 Minuten (Hypertrophie) für die Satzpause.
- Bei kleinen Muskelgruppen, z.B. Bizeps Curls oder Wadenheben reichen 60–90 Sekunden meist völlig aus.
Praxis-Tipp: Nutze einen Timer!
Wenn Du nach Gefühl pausierst, sind es oft entweder zu kurze Pausen (weil Du ungeduldig bist) oder zu lange (weil Du Dich ablenken lässt – tse, tse, tse!).
Im Ernst: Been there, done that. Deshalb time ich meine Satzpausen.
Ich nutze die Timer-Funktion meiner Smartwatch oder meines Smartphones.
Wenn Du fokussiert bleibst, kannst Du das Ende der Pause auch bewusst wahrnehmen und flexibel entscheiden: „Benötige ich noch 30 Sekunden oder geht’s weiter?“
Diese intuitive Methode funktioniert logischerweise nur dann, wenn Du mit Deiner Achtsamkeit bei Deinem Körpergefühl bleibst. Ich gehöre zu den Zeitgenossen, die sich leicht mal ablenken lassen – daher hilft mir ein Timer.
Zeit sparen mit Supersätzen
Wenn Du Zeit sparen willst, kannst Du zwei (oder mehr) Übungen ohne Pause hintereinander ausführen, die unterschiedliche Muskelgruppen beanspruchen.
Solche Supersätze findest Du beispielsweise in den fortgeschrittenen Trainingsplänen in Looking Good Naked.
Die Idee dabei ist, dass Du zwei (oder drei) verschiedene Muskelgruppen nacheinander trainierst.
Beispiel für einen Antagonisten-Supersatz:
- Zugübung (z. B. Rudern)
- direkt gefolgt von einer Druckübung (z. B. Liegestütze)
- danach 2–3 Minuten Pause (bei Fokus auf Hypertrophie)
Bei Bedarf kannst Du auch eine dritte Übung, in diesem Fall Beine (z.B. einbeiniges Kreuzheben) ohne Pause vorschalten.
Durch das Supersatz-Modell sparst Du die Zeit für Extra-Satzpausen und bleibst mit Deinem Training dennoch effektiv, weil Du mehr Trainingsvolumen in der Dir verfügbaren Zeit unterbringen kannst.
Welche Ausnahmen gibt es von diesen „Regeln“?
Wie immer gilt auch hier:
Es gibt keine perfekte One-Size-Fits-All-Lösung für alle.
Gerade Einsteiger genießen auch bei diesem Thema eine gewisse Narrenfreiheit. Sofern sie sich nicht überfordern, profitieren sie von fast jeder der genannten Satzpausen gleichermaßen.
Je länger Du trainierst, desto mehr spielen die Details jedoch eine Rolle (mehr dazu in diesem Artikel). Und dazu gehört auch die Satzpause.
Auf den Punkt gebracht, können wir sagen:
- Einsteiger profitieren fast immer, egal ob sie 60 oder 180 Sekunden pausieren. Der Körper reagiert noch sehr sensibel auf jeden Trainingsreiz.
- Fortgeschrittene und Profis, die sich an ihr genetisches Limit annähern, sollten gezielter pausieren und bewusster steuern.
- Bei Isolationsübungen wie Curls oder Seitheben darf die Pause deutlich kürzer ausfallen als bei komplexen Ganzkörperübungen.
- Und ja: Manchmal willst Du vielleicht einfach „ballern“ und Dich auspowern. Auch das hat seinen Platz. Nur sei dir bewusst, welchen Trainingsreiz Du setzt.
Tipp: Theorie ist gut, Praxis ist besser! Also sammle Deine eigene Erfahrung, mach Dein eigenes Experiment.
Wie wäre es, wenn Du eine Woche lang bewusst mit den Satzpausen experimentierst: Mal längere Pausen, mal kürzere Pausen, in jedem Fall mehr Fokus. Beobachte, wie sich das auf Dein Training und Körpergefühl auswirkt.
Fazit
Die Satzpause ist kein Nebenschauplatz. Sie ist ein zentrales Steuerungsinstrument im Krafttraining. Wenn Du sie Deinem Ziel anpasst, holst Du mehr aus Deinem Training raus. Wenn Du sie ignorierst, verschenkst Du Möglichkeiten.
Das vielleicht Beste daran: Du benötigst keine Zusatzausrüstung. Kein neues Supplement. Nur ein bisschen Achtsamkeit – und vielleicht einen Timer.
Frage: Wie steuerst Du Deine Satzpausen, und welche Erfahrungen hast Du mit verschiedenen Satzpausen in Deinem Training gemacht? Schreib einen Kommentar.
- Henselmans, M. & Schoenfeld, B.J. (2014). The effect of inter-set rest intervals on resistance exercise-induced muscle hypertrophy. Sports Medicine.
- Grgic, J. et al. (2022). Effects of Inter-Set Rest Intervals on Resistance Training Outcomes: A Systematic Review and Meta-Analysis. Sports Medicine.
- Schoenfeld, B.J. et al. (2016). Longer Interset Rest Periods Enhance Muscle Strength and Hypertrophy in Resistance-Trained Men. J. Strength Cond Res.
- de Salles, B.F. et al. (2009). Rest interval between sets in strength training. Sports Medicine.
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