Wenn das Haus zum Akku wird: Student entwickelt Beton, der Strom speichert

Autark werden, eigenen Strom erzeugen und ihn in einem hauseigenen Akku speichern: Viele Hausbesitzer denken zumindest über diese Möglichkeit nach oder haben sich schon für ein System entschieden. Aber was, wenn kein teurer Akku-Kauf mehr nötig ist, sondern das Gebäude selbst in seinen Wänden und Decken Strom speichern kann? Ein Coburger Student ebnet mit seiner …

Apr 20, 2025 - 08:49
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Wenn das Haus zum Akku wird: Student entwickelt Beton, der Strom speichert

Autark werden, eigenen Strom erzeugen und ihn in einem hauseigenen Akku speichern: Viele Hausbesitzer denken zumindest über diese Möglichkeit nach oder haben sich schon für ein System entschieden. Aber was, wenn kein teurer Akku-Kauf mehr nötig ist, sondern das Gebäude selbst in seinen Wänden und Decken Strom speichern kann? Ein Coburger Student ebnet mit seiner Erfindung den Weg zu dieser Utopie.

Hauswände, die Strom speichern? Keine Utopie mehr!

Steht eine Revolution der Gebäudetechnik bevor?

Simeon Ulm studiert an der Hochschule Coburg und befasst sich ausgiebig mit dem Thema Energiespeicherung. Seine Laborarbeit mündet vielleicht in einer Revolution der Gebäudetechnik: Er mischte in regulären Zement ein rußähnliches Material, das wir auch aus Autoreifen kennen. Der Stoff nennt sich „Carbon Black“, es handelt sich um ein hochfeines Pulver, das sich nur schwer verarbeiten lässt und stark abfärbt. Die Versuche gestalteten sich entsprechend schwierig, doch schließlich schaffte es der Student, im Pressverfahren eine stabile Betonplatte herzustellen. Erste Tests zur elektrischen Leitfähigkeit waren direkt erfolgreich, die Platte erwies sich als stromleitend, verfügte also über eine leitfähige Gesamtstruktur. Doch damit war noch kein Beton-Akku entstanden; dieser reifte dann in Zusammenarbeit mit dem berühmten Massachusetts Institute of Technology (MIT) heran.

10-Watt-Lampe leuchtet 25 Minuten

Die MIT-Forscher analysierten die Struktur genauer und Ulm baute anhand der daraus resultierenden Erkenntnisse einen Superkondensator. Zwischen zwei seiner Betonplatten ließ er dafür ein elektrisches Feld entstehen, das als Energiespeicher dient. Eine einzige Platte kann jetzt schon etwa 25 Minuten lang eine 10-Watt-Lampe betreiben. Dabei steckt die Erfindung noch in den Kinderschuhen, es sind noch viele Stellschrauben übrig, um mehr aus dem Projekt herauszuholen. Eines Tages werden wohl Häuser entstehen, die in sich selbst Strom speichern können, bis dahin vergehen nach derzeitigen Schätzungen noch etwa fünf bis zu zehn Jahre. Wie so häufig sind für die Weiterentwicklung wissenschaftliche Kooperationen und Finanzen gefragt: In diesem Fall dürfte es daran eigentlich nicht mangeln.

Quelle:  focus.de