UnitedHealth: Der Kurs bebt und ich kaufe

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Mai 15, 2025 - 15:50
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UnitedHealth: Der Kurs bebt und ich kaufe

Ich habe mir kürzlich 8 UnitedHealth-Aktien geschnappt. Mittlerweile steht die größte Krankenversicherung der USA um 50% unterhalb des Höchstkurses. Es läuft richtig schlecht. CEO Andrew Witty trat zurück. Witty verließ angeblich seinen Posten aus „persönlichen Gründen“. Ob das stimmt, keine Ahnung. Jedenfalls wackelt es. Chairman Stephen Hemsley ersetzt ihn.

Das Unternehmen hat zudem seine Prognose für dieses Jahr aufgrund höherer als erwarteter medizinischer Kosten über den Haufen geworfen, was Analysten überrascht hat. Das Management möchte aber 2026 wieder wachsen. Mal sehen, ob das gelingen wird. Nun wird wohl 2025 grauenhaft. Die Kosten in bestimmten Tarifen sind aus dem Ruder gelaufen. Nach der Gewinnwarnung am Dienstag verlor UnitedHealth Group mehr als 17% seines Börsenwerts. Krass! Für einen Blue Chip hat so ein Kursgemetzel eher Seltenheitswert. Schon im April verlor die Aktie kräftig nach schwachen Quartalsergebnissen.

Stephen Hemsley war CEO zwischen 2006 und 2017. Er wird jetzt das Zepter erneut übernehmen. Witty, der 2021 CEO wurde, führte den Versicherer „in einigen der schwierigsten Zeiten, die ein Unternehmen je erlebt hat“, beschrieb es Hemsley in der Erklärung.

Spartenchef wurde in New York ermordet

UnitedHealth geriet mehrfach in Turbulenzen. Am 4. Dezember wurde Brian Thompson, Chef der Krankenversicherungssparte des Konzerns, heimtückisch vor dem Hilton Hotel in Midtown Manhattan erschossen, als er auf dem Weg zu seiner Analystenkonferenz war. Fünf Tage später verhaftete die Polizei den 27-jährige Luigi Mangione in einem McDonald’s in Altoona, Pennsylvania. Er wurde angeklagt, Thompson ermordet zu haben. Angeblich soll Mangione ein Anhänger des Unabombers gewesen sein und von dessen Taten inspiriert worden sein. Tim Noel, ein langjähriger Mitarbeiter des Unternehmens, übernahm im Januar die Nachfolge von Thompson.

Mangione, der kein Kunde von UnitedHealthcare war, bekannte sich für nicht schuldig. Er trug bei seiner Verhaftung ein Pamphlet bei sich, in dem er die angebliche Korruption und Machtspiele der Branche kritisierte.

„Wir wissen, dass das Gesundheitssystem nicht so gut funktioniert, wie es sollte. Wir verstehen die Frustration der Menschen darüber“, schrieb damals CEO Witty in einem Meinungsartikel. Er war extrem selbstkritisch. „Niemand würde ein System wie das unsere entwerfen. Und niemand hat es getan. Es ist ein Flickenteppich, der über Jahrzehnte aufgebaut wurde. Unsere Mission ist es, dazu beizutragen, dass es besser funktioniert.“ Das Unternehmen wird für abgelehnte Behandlungen, seine Abrechnungspraxis und Marktdominanz kritisiert. Die Vorwürfe sind zum Teil gravierend – sie betreffen aber auch die Konkurrenz. Hinzu kam eine Cyberattacke.

Der Riese ist stark

Der Marktführer beackert nahezu alle Bereiche im Gesundheitswesen über dem großen Teich. Neben dem riesigen Krankenversicherer umfasst es auch die Tochtergesellschaft Optum, die 90.000 Ärzte und Kliniken sowie Unternehmen betreut. Ein großer Pharmacy Benefit Manager gehört mit dazu. Letztere sind Unternehmen, die mit Krankenversicherern, Arbeitgebern und anderen Kostenträgern zusammenarbeiten, um deren Leistungen für verschreibungspflichtige Medikamente zu verwalten. Der Gigant hat damit Zugriff auf enorme Patientendaten der US-Gesundheitsbranche.

Im November 2024 reichte das Justizministerium einschließlich vier Generalstaatsanwälte Kartellklage gegen das Unternehmen ein, um dessen 3,3-Milliarden-Dollar-Übernahme von Amedisys, einem führenden Anbieter von häuslicher Krankenpflege und Hospizdiensten, zu verhindern. Bis heute ist der Zukauf umstritten – und eine schnelle Lösung ist wohl nicht in Sicht. In der Branche kam es schon zu vielen Fusionen.

Vermutlich werde ich den Kursrutsch in den kommenden Wochen nutzen, um meine Position aufzustocken. Wie lange es aber dauert, bis die Aktie sich erholt, weiß ich nicht. Es kann sich noch eine Weile der Horror fortsetzen, zumal Präsident Donald Trump im Gesundheitswesen sparen will. Aber eine Kurshalbierung ist schon krass.

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