Deutsch-britische Entwicklung für Langstreckenwaffen mit 2.000 km Reichweite vereinbart (2. Neufassung)

Zur Abschreckung Russlands haben Deutschland und Großbritannien die Entwicklung weit reichender Distanzwaffen mit einer Reichweite von mehr als 2.000 Kilometern vereinbart. Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein britischer Kollege John Healey schlossen diese Vereinbarung als Teil einer europäischen Initiative zur Entwicklung dieser Waffensysteme. Darüber hinaus verständigten sich beide Länder auf konkrete Zusammenarbeit zum Beispiel beim Einsatz von Seefernaufklärern zur U-Boot-Jagd. Bereits im vergangenen Jahr hatten Deutschland und Großbritannien im so genannten Trinity House Agreement eine weitgehende Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich vereinbart. Auch

Mai 16, 2025 - 01:36
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Deutsch-britische Entwicklung für Langstreckenwaffen mit 2.000 km Reichweite vereinbart (2. Neufassung)

Zur Abschreckung Russlands haben Deutschland und Großbritannien die Entwicklung weit reichender Distanzwaffen mit einer Reichweite von mehr als 2.000 Kilometern vereinbart. Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein britischer Kollege John Healey schlossen diese Vereinbarung als Teil einer europäischen Initiative zur Entwicklung dieser Waffensysteme. Darüber hinaus verständigten sich beide Länder auf konkrete Zusammenarbeit zum Beispiel beim Einsatz von Seefernaufklärern zur U-Boot-Jagd.

Bereits im vergangenen Jahr hatten Deutschland und Großbritannien im so genannten Trinity House Agreement eine weitgehende Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich vereinbart. Auch der Plan, die Deep Precision Strikes mit der Reichweite von mehreren tausend Kilometern als europäische Abschreckungsfähigkeit zu entwickeln, war darin bereits angelegt. In der gemeinsamen Erklärung, die Pistorius und Healey bei ihrem Treffen am (heutigen) Donnerstag in Berlin abgaben, wird dieser Punkt gesondert erwähnt:

Through Trinity House, we agreed to start work on a new Deep Precision Strike Capability. For the first time, we can confirm that we will aim for this system to have a range of over 2,000km, and are jointly leading a programme of work within the European Long Range Strike Approach.

Der European Long Range Strike Approach (ELSA) ist eine gemeinsame Initiative von Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Großbritannien und Schweden, die damit diese Waffensysteme für Europa entwickeln und beschaffen wollen. Damit soll auch die Abhängigkeit von den USA und deren Waffensystemen verringert werden – im vergangenen Jahr hatte Deutschland kurz nach dem Abkommen mit den USA über eine Stationierung weit reichender Waffen in Deutschland diese Initiative gestartet.

Pistorius verwies bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Healey nach dem Treffen darauf, dass Deutschland und Frankreich die Entwicklung der Systeme für Deep Precision Strikes beginnen wollten, dieses Vorhaben aber für alle an ELSA beteiligten Nationen offenstehe. Zu dem Projekt gehörten auch Überlegungen, solche Waffensysteme sowohl land- als auch seegestützt zu entwickeln.

In der gemeinsamen Erklärung (s.u.) legten beide Minister unter anderem auch fest, dass Deutschland für seine Seefernaufklärer vom Typ Boeing P-8 Poseidon britische Torpedos kaufen wird. Großbritannien, das dieses Flugzeugmuster bereits fliegt, werde zudem die Deutsche Marine bei der Einführung unterstützen – und für den britischen Einsatz bei der Ostsee-Überwachungsmission Baltic Sentry die deutsche Marinefliegerbasis Nordholz als Zwischenstopp nutzen.

Die gemeinsame Erklärung gibt es hier und hier und als Sicherungskopie:
20250515_Trinity_House-Erklärung_Berlin

Zum Nachhören die Pressekonferenz der beiden Minister (Audio wurde vom BMVg zur Verfügung gestellt und enthält für Healeys Aussagen nur die Übersetzung):

Pistorius_Healey_Trinity_House_Berlin_15mai2025     

 

(Foto: Pistorius, r., und Healey vor der Villa Borsig in Berlin – Tom Twardy/Bundeswehr)