Umwelthilfe: Supermärkte haben zu hohe optische Ansprüche an Obst und Gemüse

Das Obst und Gemüse im Supermarkt ist immer etwa gleich groß und schön – das ist aber nicht von Natur aus so. Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert nach einer Umfrage, dass große Supermarktketten durch überhöhte Anforderungen an Größe, Form & Co. die Lebensmittelverschwendung vorantreiben.  Eine Umfrage der Deutschen Umwelthilfe zeigt: Die acht größten Supermarktketten stellen überhöhte Schönheitsansprüche an Obst und Gemüse. Schätzungsweise wird ein Drittel der landwirtschaftlichen Produkte allein wegen optischer Kriterien weggeworfen. Die Deutsche Umwelthilfe fordert vom Lebensmitteleinzelhandel, auf überflüssige Ästhetik-Standards zu verzichten. Lebensmittelverschwendung findet nicht nur in Privathaushalten statt, sondern wird auch durch große Supermarktketten gefördert. Darauf macht jetzt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nach einer neuen Umfrage aufmerksam.  Sie weist darauf hin, dass die überhöhten Anforderungen des Lebensmitteleinzelhandels an Größe und Gewicht oder spezielle Färbungen etc. zur unnötigen Verschwendung von Obst und Gemüse beitragen. Die DUH wird in ihrer Pressemitteilung noch deutlicher: Wenn Supermärkte Obst und Gemüse nicht kaufen, weil dieses nicht der Norm entspricht, werden genießbare Lebensmittel bereits auf dem Feld ausssortiert.  Das habe erhebliche finanzielle Einbußen für Landwirtinnen und Landwirte zur Folge. Auch für Umwelt, Klima und Biodiversität sei die unnötige Verschwendung von Fläche, Wasser, Dünger und Pestiziden eine massive Belastung. Deutsche Umwelthilfe befragt große Supermarktketten  Doch wie kommt die DUH zu diesen Ergebnissen? Sie befragte die acht umsatzstärksten Unternehmen des deutschen Lebensmitteleinzelhandels zu ihren Vorgaben zu ästhetischen Standards bei Obst und Gemüse. Konkret baten sie Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe darum, an ihrer Umfrage teilzunehmen.  In dieser ging es vor allem darum, welche Merkmale wie Größe, Form, Farbe, Gewicht und Reifegrad das Obst und Gemüse erfüllen muss, um von den Supermärkten ins Sortiment aufgenommen zu werden. Die Erhebung fand vom 13. November bis 15. Dezember 2024 statt. Mit Ausnahme von Aldi Nord haben alle Unternehmen teilgenommen. Netto und Edeka haben die Fragen nur unvollständig beantwortet, sodass viele Punkte offenblieben. Brötchen vom Vortag, Reste vom Abendessen, abgelaufener Joghurt – rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich im Müll. Wir geben Tipps, damit weniger Lebensmittel unnötig in der Tonne landen.Anschließend verteilte die DUH Punkte für das unternehmerische Engagement gegen Lebensmittelverschwendung: Aldi Süd erreichte 16,6 von 30 Punkten und liegt damit genauso wie Kaufland (16,4 Punkte), sowie Penny und Rewe mit je 15,6 Punkten im Mittelfeld. Lidl schneidet mit 9,8 Punkten deutlich schlechter ab. Edeka mit 2,5 Punkten und Netto mit 1,5 Punkten lieferten keine konkreten Antworten, trotz Nachfragen blieben viele Punkte ungeklärt. Weil Aldi Nord die Teilnahme vollständig verweigerte, erhielt das Unternehmen 0 Punkte. Umwelthilfe fordert weniger Verschwendung "Wie sich der Lebensmitteleinzelhandel verhält, hat einen enormen Einfluss im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung: Von den jährlich 18 Millionen Tonnen verschwendeten Lebensmitteln werden 7 Millionen Tonnen noch auf dem Acker wieder entsorgt", macht Sascha Müller-Kraenner, der Bundesgeschäftsführer der DUH, deutlich.  Laut Schätzungen werde ein Drittel der landwirtschaftlichen Produkte allein wegen optischer Kriterien weggeworfen – bei manchen Sorten sogar bis zu 40 Prozent.  Müller-Kraenner fordert die Supermarktketten auf, optische Vorgaben zu streichen und mehr Vielfalt in den Regalen zuzulassen: "Keine einzige deutsche Supermarktkette nimmt den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung wirklich ernst. Die Supermärkte sind damit nicht nur für die Verschwendung genießbarer Lebensmittel verantwortlich, sondern auch für die Verschwendung knapper werdender Ressourcen wie Wasser und Anbaufläche." Weiterlesen auf oekotest.de:  Falafeln im Test: 5 von 13 überzeugen Wie gesund ist Räuchertofu? Haselnusskerne im Test: Labor macht unappetitliche Entdeckung

Mär 20, 2025 - 16:01
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Umwelthilfe: Supermärkte haben zu hohe optische Ansprüche an Obst und Gemüse

Das Obst und Gemüse im Supermarkt ist immer etwa gleich groß und schön – das ist aber nicht von Natur aus so. Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert nach einer Umfrage, dass große Supermarktketten durch überhöhte Anforderungen an Größe, Form & Co. die Lebensmittelverschwendung vorantreiben. 

  • Eine Umfrage der Deutschen Umwelthilfe zeigt: Die acht größten Supermarktketten stellen überhöhte Schönheitsansprüche an Obst und Gemüse.
  • Schätzungsweise wird ein Drittel der landwirtschaftlichen Produkte allein wegen optischer Kriterien weggeworfen.
  • Die Deutsche Umwelthilfe fordert vom Lebensmitteleinzelhandel, auf überflüssige Ästhetik-Standards zu verzichten.

Lebensmittelverschwendung findet nicht nur in Privathaushalten statt, sondern wird auch durch große Supermarktketten gefördert. Darauf macht jetzt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nach einer neuen Umfrage aufmerksam. 

Sie weist darauf hin, dass die überhöhten Anforderungen des Lebensmitteleinzelhandels an Größe und Gewicht oder spezielle Färbungen etc. zur unnötigen Verschwendung von Obst und Gemüse beitragen. Die DUH wird in ihrer Pressemitteilung noch deutlicher: Wenn Supermärkte Obst und Gemüse nicht kaufen, weil dieses nicht der Norm entspricht, werden genießbare Lebensmittel bereits auf dem Feld ausssortiert. 

Das habe erhebliche finanzielle Einbußen für Landwirtinnen und Landwirte zur Folge. Auch für Umwelt, Klima und Biodiversität sei die unnötige Verschwendung von Fläche, Wasser, Dünger und Pestiziden eine massive Belastung.

Deutsche Umwelthilfe befragt große Supermarktketten 

Doch wie kommt die DUH zu diesen Ergebnissen? Sie befragte die acht umsatzstärksten Unternehmen des deutschen Lebensmitteleinzelhandels zu ihren Vorgaben zu ästhetischen Standards bei Obst und Gemüse. Konkret baten sie Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe darum, an ihrer Umfrage teilzunehmen. 

In dieser ging es vor allem darum, welche Merkmale wie Größe, Form, Farbe, Gewicht und Reifegrad das Obst und Gemüse erfüllen muss, um von den Supermärkten ins Sortiment aufgenommen zu werden. Die Erhebung fand vom 13. November bis 15. Dezember 2024 statt. Mit Ausnahme von Aldi Nord haben alle Unternehmen teilgenommen. Netto und Edeka haben die Fragen nur unvollständig beantwortet, sodass viele Punkte offenblieben. 

Brötchen vom Vortag, Reste vom Abendessen, abgelaufener Joghurt – rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich im Müll. Wir geben Tipps, damit weniger Lebensmittel unnötig in der Tonne landen.

Anschließend verteilte die DUH Punkte für das unternehmerische Engagement gegen Lebensmittelverschwendung: Aldi Süd erreichte 16,6 von 30 Punkten und liegt damit genauso wie Kaufland (16,4 Punkte), sowie Penny und Rewe mit je 15,6 Punkten im Mittelfeld. Lidl schneidet mit 9,8 Punkten deutlich schlechter ab.

Edeka mit 2,5 Punkten und Netto mit 1,5 Punkten lieferten keine konkreten Antworten, trotz Nachfragen blieben viele Punkte ungeklärt. Weil Aldi Nord die Teilnahme vollständig verweigerte, erhielt das Unternehmen 0 Punkte.

Umwelthilfe fordert weniger Verschwendung

"Wie sich der Lebensmitteleinzelhandel verhält, hat einen enormen Einfluss im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung: Von den jährlich 18 Millionen Tonnen verschwendeten Lebensmitteln werden 7 Millionen Tonnen noch auf dem Acker wieder entsorgt", macht Sascha Müller-Kraenner, der Bundesgeschäftsführer der DUH, deutlich. 

Laut Schätzungen werde ein Drittel der landwirtschaftlichen Produkte allein wegen optischer Kriterien weggeworfen – bei manchen Sorten sogar bis zu 40 Prozent. 

Müller-Kraenner fordert die Supermarktketten auf, optische Vorgaben zu streichen und mehr Vielfalt in den Regalen zuzulassen: "Keine einzige deutsche Supermarktkette nimmt den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung wirklich ernst. Die Supermärkte sind damit nicht nur für die Verschwendung genießbarer Lebensmittel verantwortlich, sondern auch für die Verschwendung knapper werdender Ressourcen wie Wasser und Anbaufläche."

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