Ubisoft hat Open Worlds zerstört, doch die Welt eines tollen Action-RPGs zieht mich bis heute in ihren Bann

Open Worlds sind ein schwieriges Thema. MeinMMO-Redakteur Nikolas Hernes kann sie nicht mehr sehen, doch ein Action-RPG ist die Ausnahme. Der Beitrag Ubisoft hat Open Worlds zerstört, doch die Welt eines tollen Action-RPGs zieht mich bis heute in ihren Bann erschien zuerst auf Mein-MMO.de.

Apr 20, 2025 - 08:55
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Ubisoft hat Open Worlds zerstört, doch die Welt eines tollen Action-RPGs zieht mich bis heute in ihren Bann
Yakuza 8 Ichiban

Open Worlds sind in der Spielebranche nicht mehr wegzudenken. Fast jedes Genre hat eine Open World. MeinMMO-Redakteur Nikolas Hernes ist gar kein Freund davon und macht um die meisten Open-World-Spiele einen großen Bogen. Doch es gibt eine Ausnahme, und das ist ein kleiner Stadtteil eines Rollenspiels in Tokyo.

Was ist das Problem an Open Worlds? Open Worlds sind eine gute Idee. Man kann eine große Welt erkunden, die Immersion steigt und man kann diverse Nebentätigkeiten verstecken. Das klingt eigentlich nach starken Argumenten. Das Problem ist die Umsetzung.

Obwohl ich einige Spiele von Ubisoft sehr mag, muss ich einmal auf das Studio draufhauen. Mit Far Cry und Assassin’s Creed etablierten sie eine Open-World-Umsetzung, die ich mittlerweile zum Kotzen finde. Versteht mich nicht falsch. Die Welten sind wunderschön, aber das Spielerische ist öde.

Türme hochklettern, lahme Nebenquests entdecken und unbefriedigende Collectibles machen mir jede noch so schöne Welt madig. Das ist aber nicht nur ein Problem von Ubisoft. Selbst in Spielen wie Dead Island 2, die ich grundsätzlich sehr mag, habe ich keine Lust, mich mit der offenen Welt zu beschäftigen.

Ich persönlich kann mich schwer auf Open Worlds einlassen, die Immersion funktioniert nicht. Witcher 3 liebe ich, doch auch da fange ich nach ein paar Stunden an, stumpf den Quests zu folgen. Dark Souls hat eine der coolsten Welten aller Zeiten, doch die Welt besteht mehr aus verbundenen Leveln als einer wirklichen Open World.

Es gibt aber eine Ausnahme: Kamurocho in den Yakuza-Spielen. Noch nie hat sich eine Welt so lebendig angefühlt, und das, obwohl es ein einfacher Stadtteil ist.

Kamurocho: der perfekte Ort für Japan-Liebhaber und fiese Gangster

Was ist Yakuza für eine Reihe? Yakuza hat mittlerweile unzählige Teile. In den meisten Teilen geht es um Kiryu, der eigentlich groß in der Welt der Yakuza rauskommen wollte. Das klappt aber nicht und aus dem stummen Typen wird ein ungewöhnlicher Held, der sich regelmäßig mit Gangstern anlegt.

Anfangs war Yakuza noch ein Beat´em Up mit Rollenspielelementen, seit Yakuza: Like a Dragon ist die Hauptreihe ein klassisches JRPG. Neben der melodramatischen Story und den skurrilen Charakteren ist vor allem die Welt der große Star.

Die meisten Teile spielen in Kamurocho. Das ist ein fiktiver Stadtteil in Tokyo und dementsprechend kleiner als große Rollenspielwelten. Doch Kamurocho funktioniert für mich viel besser, und das liegt an mehreren Aspekten.

Spielerisch und story-technisch ein Traum

Warum ist Kamurocho eine so tolle Open World? Obwohl Kamurocho vergleichsweise klein ist, ist die Welt vollgestopft mit Aktivitäten. Man kann unter anderem Karaoke singen, in Restaurants gehen oder sich auf der Tanzfläche austoben.

Das sind nicht nur simple Aktivitäten, sie tragen dazu bei, dass sich die Stadt lebendig anfühlt. Diese absurden Tätigkeiten passen zur neongetränkten Welt von Tokyo und sind ein toller Kontrast zur knallharten Gangster-Story. Außerdem kann man andere Figuren zu den Aktivitäten einladen.

Auch die Nebenquests verweben sich immer wieder in diese Aktivitäten. Sie passen zu japanischen Klischees und haben den perfekten Grat zwischen Realismus und Quatsch. Und das Beste: Sie sind kurzweilig und bestehen fast nie aus mühseligen Sammelaufgaben.

Als Protagonist ist man niemand, der Kamurocho verändert, man ist auch nur ein Mensch, der dort lebt und den Stadtteil kennen und lieben lernt.

Das Wichtigste an den Aufgaben: Wenn man sie nicht machen will, verpasst man nichts. Die Collectibles sind wichtig für Nebenaufgaben, aber bis auf die tollen und absurden Geschichten kann man sie getrost ignorieren. Sie werden einem nicht aufgezwungen.

Für mich fühlt sich Kamurocho wie Urlaub an. Alle paar Monate kehre ich in Yakuza 0 zurück, um im Maharaja zu tanzen, ein wenig zu bowlen oder Baka Mitai ins Mikrofon zu trällern.

Die Fortsetzungen sind wie eine Rückkehr nach Hause

Kamurocho fühlt sich nicht nur lebendig an, es entwickelt sich weiter. Wenn ich mir Kamurocho in Yakuza 0 und in Kiwami 1 anschaue, dann bin ich fasziniert, denn der Stadtteil hat sich verändert. Er passt sich dem Jahrzehnt an, doch die Seele bleibt.

Ich fühle mich wie ein Kind, das nach 10 Jahren zum Heimatort zurückkehrt. Vieles sieht anders aus, moderner, doch die Erinnerungen bleiben. Kamurocho entwickelt sich stetig weiter. Der Protagonist muss sich anpassen, doch egal was passiert, es fühlt sich an wie ein Zuhause.

Kamurocho ist dabei nicht nur ein Spielplatz, sondern ein Stilmittel, um eben zu verdeutlichen, wie sich Figuren oder die Story verändert haben.

Wenn ich Yakuza 0 nach einiger Zeit wieder anwerfe, dann fühle ich mich, als würde ich in einem alten Fotoalbum blättern.

Andere Open Worlds sehen vielleicht schöner aus, haben bessere Geheimnisse oder eine schönere Architektur, doch bei keiner fühle ich mich so wohl, wie in Kamurocho. Egal, ob ich Gangster verprügel, Karaoke singe oder einfach nur im Regen durch die Straßen schlender. Mehr coole Open Worlds findet ihr hier: Alternativen zu Kingdom Come 2: Diese Open Worlds bieten ebenfalls Immersion und Faszination pur


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