Threads zieht um – und bringt neue Power fürs textbasierte Social Web

Die X-Alternative Threads zieht auf Threads.com um und wird immer mehr zum Place-to-be für User textbasierter Netzwerke. Mit Web Updates, Story-Integration und neuen sozialen Funktionen stärkt Meta die Plattform nachhaltig.

Apr 25, 2025 - 13:49
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Threads zieht um – und bringt neue Power fürs textbasierte Social Web

5 Key Takeaways:
Die wichtigsten neuen Threads-Funktionen im Überblick

  • Pop-up Composer: Beiträge können nun während des Scrollens durch die Feeds direkt in einem neuen Fenster erstellt werden.
  • Feeds am oberen Seitenrand: Nutzer:innen finden ihre personalisierten Feeds jetzt prominent am oberen Rand der Web-Ansicht.
  • Post-Export als Bild: Threads Posts lassen sich im Web als Bilddateien speichern und für andere Plattformen nutzen.
  • Story-Integration mit Instagram: Nach dem Posten erscheint die Option, den Beitrag direkt zur Instagram Story hinzuzufügen.
  • Spaltenansicht (Columns): Individuelle Bereiche wie Suchen, Aktivität, Profil oder Insights können als separate Spalten hinzugefügt werden.

Wer heute Threads im Browser öffnet, wird schnell merken: Hier bewegt sich mehr als nur der Feed. Denn Threads ist jetzt unter der neuen Domain threads.com erreichbar. Mit dem Umzug und mehreren gezielten Funktionserweiterungen will Meta die Plattform als relevantes Netzwerk im Social-Media-Kosmos positionieren.

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Die jüngsten Anpassungen konzentrieren sich vor allem auf die Optimierung der Desktopnutzung. Sie setzen zugleich neue Impulse für die plattformübergreifende Integration mit Instagram.

Strukturierter posten: Threads öffnet sich im Web für produktiveres Community Building

Ein zentraler Bestandteil des Updates ist der sogenannte Pop-up Composer.

Screenshot des neuen Pop-up Composers auf Threads, der während des Feed Scrollens genutzt werden kann.
Threads neuer Pop-up Composer erlaubt das Posten während des Scrollens, © Threads

Nutzer:innen können ab sofort Beiträge direkt über ein sich öffnendes Fenster verfassen und dabei weiterhin durch ihre Feeds scrollen. Dieses Feature erleichtert insbesondere aktiven Nutzer:innen und Content Creatorn das Erstellen und Posten von Inhalten in kürzester Zeit. Das vereinfacht das Veröffentlichen von Inhalten; besonders für aktive Nutzer:innen und Content Creator. Threads greift damit ein Prinzip auf, das sich bei anderen textbasierten Netzwerken bewährt hat. Meta verknüpft diese Funktion jedoch mit einer visuell geprägten Oberfläche – typisch für das eigene Plattformökosystem.

Darüber hinaus wurden die Feeds neu angeordnet. Wie Threads- und Instagram-Chef Adam Mosseri betont, befinden sich die Feeds nun am oberen Seitenrand – wie in der mobilen App. So können Nutzer:innen leichter zwischen personalisierten, chronologischen und thematischen Ansichten wechseln.

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Der Wechsel zwischen personalisiertem, chronologischem und thematisch kuratiertem Content soll damit intuitiver werden und die individuelle Nutzung verbessern. Neben diesen strukturellen Änderungen weist Mosseri zudem auf ein weiteres, plattformübergreifendes Feature hin: Posts lassen sich nun im Web als Bild exportieren – etwa zur Weiterverwendung auf anderen Plattformen. Diese Funktion zielt auf eine visuell konsistente Verbreitung von Inhalten und dürfte insbesondere für Content-Marketing-Strategien relevant sein. Mosseri begründet die Investitionen in die Web-Plattform damit, dass viele Nutzer:innen Threads bevorzugt im Browser verwenden.

Mehr Sichtbarkeit durch Instagram – mit strategischem Reichweitenfokus

Ein weiteres Update betrifft die Verknüpfung mit Instagram. Nach dem Veröffentlichen eines Beitrags erscheint nun der Hinweis, diesen zur eigenen Instagram Story hinzuzufügen. Diese Funktion wurde unter anderem von dem Tech-Experten Chris Messina entdeckt.

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Ziel dieser Neuerung dürfte es sein, den Reichweitenaufbau von Threads gezielt über die etablierte und reichweitenstarke Plattform Instagram zu beschleunigen. Mit mehr als zwei Milliarden aktiven Nutzer:innen bietet Instagram eine enorme Sichtbarkeitsbasis, die Threads helfen soll, aus der Nische einer textbasierten Plattform herauszutreten und stärker im Alltag von Creatorn und Communities stattzufinden. Die Funktion lässt sich als Teil einer übergeordneten Plattformstrategie verstehen: Meta vernetzt die eigenen Anwendungen zunehmend eng miteinander, um Synergieeffekte im Content-Sharing, in der Discovery und bei der Community-Bildung zu nutzen.

Diese Integration fügt sich zudem in eine breitere Strategie Metas ein, Social-Media-Erlebnisse stärker miteinander zu verbinden und zu professionalisieren. Auch die kürzlich weltweit ausgerollte und langersehnte Edits App zahlt auf diese Entwicklung ein.


Meta launcht Edits weltweit:
Die 12 spannendsten Features im Überblick

Schwarzer Hintergrund mit dem farbigen Edits-Logo und der Aufschrift „NEW! Edits“ in Weiß.
© Meta


Insights, Activity Columns und eine klarere Informationsarchitektur

Mit dem neuen Web Update stärkt Threads die Möglichkeit, das eigene Nutzer:innenerlebnis gezielt zu organisieren. Nutzer:innen können ab sofort im Browser über einen Button am rechten Bildschirmrand verschiedene Ansichten (Columns) hinzufügen. Diese lassen sich individuell konfigurieren – etwa für die Suchfunktion, die eigene Aktivität, das Profil, Insights oder personalisierte Feeds.

Screenshot der Columns-Funktion auf Threads, die verschiedene Bereiche nebeneinander im Browser zeigt.
Neue Columns-Ansicht auf Threads: Aktivitäten, Insights und Feeds im Überblick, © Threads

Durch diese modulare Darstellung entsteht eine Art Dashboard, in dem mehrere Bereiche nebeneinander sichtbar sind. Besonders für professionelle Nutzer:innen, die mehrere Threads parallel beobachten, Inhalte auswerten oder Diskussionen managen wollen, bietet diese Funktion eine erhebliche Erleichterung. Sie ermöglicht es, wichtige Informationen auf einen Blick zu erfassen, ohne zwischen einzelnen Seiten oder Tabs wechseln zu müssen.

Auch häufig genutzte Funktionen wie gespeicherte oder gelikte Beiträge wurden neu positioniert und befinden sich nun übersichtlich im Menü unten links. Threads nähert sich mit diesem Schritt stärker dem Interface-Ansatz professioneller Social Media Tools an und macht deutlich, dass die Plattform mehr Funktionen als eine reine Text-App bieten will.

Perspektive für Advertiser: Threads gewinnt als Plattform an Profil

Die aktuelle Entwicklung dürfte nicht nur für Content Creator und Journalist:innen von Interesse sein, sondern auch für Werbetreibende. Mit dem jüngst angekündigten globalen Roll-out von Ads auf Threads stellt Meta das Netzwerk auch strategisch neu auf. Marken erhalten dadurch Zugang zu neuen Zielgruppen in einem jungen und werbearmen Umfeld – mit dem Potenzial, durch organisch eingebettete Formate neue Relevanz zu erzeugen. Eine Analyse der Werbeoptionen findest du in unserem Hintergrundbericht.


Threads rollt Werbung für Advertiser weltweit aus

© Threads via Canva


Threads professionalisiert sich – und öffnet sich neuen Zielgruppen

Mit den umfassenden Updates, der verbesserten Nutzer:innenführung und der engen Integration in das Meta-Ökosystem geht Threads wichtige Schritte in Richtung Plattformreife. Der Wechsel auf threads.com markiert dabei nicht nur eine technische Neuerung, sondern auch eine strategische Fokussierung: Weg von der reinen App-Verlängerung, hin zu einem eigenen Ort für Diskussion, Austausch und Content Publishing.

Für Unternehmen, Medien und Creator, die immer noch nach einer passenden Alternative zur textbasierten Plattform X suchen, lohnt sich ab sofort noch mehr als zuvor ein differenzierter Blick auf Threads. Nicht zuletzt aufgrund der professionellen Web-Struktur und der wachsenden Schnittstellen zu Instagram.