Demi Moore: Warum ihre Auszeichnung ein falsches Bild vom Altern vermittelt
Demi Moore wurde mit 62 Jahren vom "People Magazine" zur schönsten Person der Welt gekürt. Auf den ersten Blick scheint das wie ein Fortschritt, doch die Sache hat einen Haken.

Demi Moore wurde mit 62 Jahren vom "People Magazine" zur schönsten Person der Welt gekürt. Auf den ersten Blick scheint das wie ein Fortschritt, doch die Sache hat einen Haken.
Eine Frau über 60 auf dem ersten Platz des Schönheitsrankings – das wirkt wie ein Schritt hin zu mehr Anerkennung für das Altern. Eine Sache stört mich allerdings: Demi Moore sieht nicht aus wie 62. Sie sieht aus wie 40. Höchstens.
Jugendlichkeit um jeden Preis
Zuletzt war Moore in dem Horrorfilm "The Substance“ zu sehen, in dem sie die Rolle einer Fitnesstrainerin spielt, die mithilfe eines Verjüngungsserums verzweifelt nach dem perfekten Äußeren strebt. Eine lustige Ironie, wenn man bedenkt, dass sie nun genau für ihren jugendlichen Look gefeiert wird. Für ihre Leistung erhielt sie überraschend keinen Oscar, sondern musste sich gegen ihre 26-jährige Kollegin Mikey Madison geschlagen geben.
Hollywoods ewiger Jugendwahn
Seit 1990 kürt das "People Magazine" jährlich die schönste Person der Welt. Bis auf drei Ausnahmen sind es ausschließlich Frauen, die diesen Titel tragen. Hollywood hat unser weltweites Schönheitsbild von Anfang an geprägt und dieses hat besonders einen Einfluss auf die weiblichen Akteure: von der Sanduhr-Silhouette, über magere Supermodels, bis hin zu trainierten Körpern, vollen Lippen und kleinen Nasen. Die Ideale verändern sich, aber eine Sache bleibt gleich: Altern ist nur dann akzeptabel, wenn man es nicht sieht. Und genau da liegt das Problem.
Demi Moore altert rückwärts
Demi Moore spricht im "People"-Interview über ihren Umgang mit dem Älterwerden. Sie sagt, sie sei heute gelassener und mache sich keinen Druck mehr: „Ich schaue manchmal in den Spiegel und denke: ‚Oh Gott, ich sehe alt aus, mein Gesicht fällt zusammen‘ – aber das definiert mich nicht mehr.“ Außerdem erzählt sie, wie sie sich gequält und obsessiv an ihrem Körper gearbeitet hat. Das ist schwer zu hören. Aber seien wir mal ehrlich: Wie viele Frauen sehen mit 62 Jahren noch so aus wie Demi Moore? Und noch ehrlicher gefragt: Wie viele könnten es sich überhaupt leisten? Obwohl Demi Moore ihre Schönheitseingriffe nie bestätigt hat, sind Expert:innen sich einig, dass sie in ihrem Gesicht ordentlich nachgeholfen hat. Filler, Facelift und Botox sorgen dafür, dass es so wirkt, als würde sie rückwärts altern.
© STEPHANE DE SAKUTIN
Altern ist okay – aber bitte ohne Falten
Das "People Magazin" gibt sich Mühe, ältere Frauen sichtbarer zu machen, was grundsätzlich gut ist. Aber wenn dann eine Frau ausgezeichnet wird, die 20 Jahre jünger aussieht als sie ist, wirkt das Ganze für mich nicht wirklich authentisch. Die gesellschaftliche Erwartung an ewige, jugendliche Schönheit bleibt bestehen. Es wird nicht das Altern gefeiert, sondern die, die es am besten versteckt. Demi Moore ist nicht das, was viele Frauen im Alltag vor dem Spiegel sehen. Von Fältchen, grauen Haaren oder Altersflecken fehlt jede Spur. Die Wahl von Demi Moore zeigt nicht, dass Altern akzeptiert wird, sondern setzt nur neue unrealistische Ideale, mit denen sich viele Frauen nicht identifizieren können.
Muss man Schönheit messen?
Vielleicht ist es an der Zeit, Auszeichnungen wie "Die schönste Person der Welt“ grundsätzlich zu hinterfragen. Muss Schönheit zu einem Wettbewerb werden? Und was sagt es über das gesellschaftliche Bild vom Altern aus, wenn eine 62-jährige Frau ausgezeichnet wird, aber nur, weil sie aussieht als sei sie viel jünger?
Quelle: people.com