Schifffahrt: Flugzeugträger "USS Harry S. Truman" stößt mit Handelsschiff zusammen

Eines der mächtigsten Schiffe der USA, der Flugzeugträger "USS Harry S. Truman", kollidierte vor dem Suezkanal mit einem Stückgutfrachter. Der Atomantrieb des Schiffs blieb unbeschädigt.

Feb 14, 2025 - 18:06
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Schifffahrt: Flugzeugträger "USS Harry S. Truman" stößt mit Handelsschiff zusammen

Eines der mächtigsten Schiffe der USA, der Flugzeugträger "USS Harry S. Truman", kollidierte vor dem Suezkanal mit einem Stückgutfrachter. Der Atomantrieb des Schiffs blieb unbeschädigt.

Der atomgetriebene Flugzeugträger "USS Harry S. Truman" ist im Mittelmeer vor dem Eingang des Suezkanals mit einem Handelsschiff zusammengestoßen. Wie es zu der Kollision zwischen dem US-Träger und der "Besiktas-M" kommen konnte, ist derzeit noch unklar. Der Sprecher der US Navy sagte, dass es zu keinem Wassereinbruch bei "Harry S. Truman" gekommen sei. Auch soll es auf beiden Schiffen keine Verletzten geben.

Fotos von Bord der "Besiktas M" zeigen nur geringfügige Schäden, wie eine herausgerissene Seiltrommel. Die Antriebsanlagen des atomgetriebenen Flugzeugträgers sind nicht betroffen und in einem sicheren und stabilen Zustand, so die Navy. Offenbar ist auch der Rumpf nicht gerissen, da es zu keinem Wassereinbruch kam. Ob der Träger seine Mission fortsetzen kann oder zunächst repariert werden muss, ist derzeit nicht bekannt.

Flugzeugträger auf dem Weg in den Kanal

Die "Besiktas-M" ist ein 188 Meter langer Massengutfrachter. Das Schiff hatte den Suezkanal verlassen und war auf dem Weg nach Rumänien. Die Tracking-Daten der Schiffe zeigen, dass der Träger zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg in den Kanal war. In dieser Zone herrscht stets ein hoher Schiffsverkehr. In einem Gespräch auf X Spaces sagte der Marineexperte Sal Mercogliano, dass sich in dem Gebiet etwa 100 Schiffe befunden hätten. In einem so stark befahrenen Gebiet gibt es kaum Platz zum Manövrieren. 

Der ehemalige Kapitän der US-Marine, Carl Schuster, sagte: "Auf dem engen Seeweg gibt es nicht viel Spielraum zum Manövrieren und beide Schiffe benötigen zum Anhalten etwa eine Seemeile." Kommt es zu einem Fehler, gibt es "nur sehr wenige praktikable Optionen". Vor der Einfahrt in den Kanal muss der Flugzeugträger seine gewohnte Formation verlassen. Normalerweise bewegt sich ein Schiff wie die "Harry S. Truman" in einem Kordon. Sie wird von einer Begleitflotte aus Zerstörern abgesichert. Dieser Schirm löst sich bei der Fahrt in dem Kanal allerdings auf. Die Schiffe können den engen Wasserweg nur hintereinander befahren.USS Ford

Dennoch ist der Unfall rätselhaft. Gerade in diesem Gebiet sind die Besatzungen besonders aufmerksam. Die "Besiktas-M" bewegte sich mit einem aktivierten Tracker, sodass sie selbst auf einem Handy genau auszumachen war. Hinzu kommen Radar und bloße Sicht. Allerdings können schon kleine unbeabsichtigte Abweichungen vom Kurs dazu führen, dass ein ungefährliches Passieren beider Schiffe zu einer Kollision wird. Auch ist der Frachter weit größer und auffälliger als das letzte Schiff, das mit einem US-Träger zusammenstieß. Am 22. Juli 2004 kollidierte ein Segelschiff, eine Dau, mit der "USS John F. Kennedy".x tweet

Flugzeugträger der Nimitz-Klasse

Der jetzige Zwischenfall ist anders zu bewerten als die aufsehenerregenden Unfälle der US Navy im Jahr 2017. Im Abstand von wenigen Monaten stießen die Zerstörer "USS Fitzgerald" und "USS John S. McCain" mit zwei Frachtschiffen zusammen. Die Folgen dieser Unfälle waren tragisch. Sieben Seeleute starben an Bord der “USS Fitzgerald” und zehn Seeleute auf der “USS John S. McCain”. 

Die Ursache damals waren riskante Manöver der Kriegsschiffe. Dabei war die Besatzung von der Steuerung auf der Brücke überfordert. Anstatt den Handelsschiffen im letzten Moment auszuweichen, kam es zu einem Zusammenstoß. Diese Unfälle führten zu einem verbesserten Sicherheitsprotokoll. Mehrere Offiziere wurden entlassen, oder sie entschieden sich, die Marine zu verlassen.

Die "USS Harry S. Truman" (CVN-75) gehört zur sogenannten Nimitz-Klasse der US Navy. Die zehn Schiffe dieser Klasse sind der Kern der amerikanischen Trägerflotte. Von der neueren Gerald-R.-Ford-Klasse befindet sich nur der erste namensgebende Träger im Dienst. Die "Harry S. Truman" ist 333 Meter lang und kann etwa 90 Flugzeuge aufnehmen. Ab Juni 2026 war ohnehin eine umfassende Modernisierung des Schiffes vorgesehen.

Quellen: CNN; CBS; Sal Mercogliano