Rath checkt ein: Drei Schweizer Hotels für die eigene Bucket List

Alpenland in Lauenen, Bergwelt Grindelwald und Dorfhus Gupf in Rehetobel: So heißen drei besondere Hotels in der Schweiz, die es in die Kategorie „Editor's Choice“ der „101 besten Hotels“ geschafft haben

Mai 11, 2025 - 07:28
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Rath checkt ein: Drei Schweizer Hotels für die eigene Bucket List

Alpenland in Lauenen, Bergwelt Grindelwald und Dorfhus Gupf in Rehetobel: So heißen drei besondere Hotels in der Schweiz, die es in die Kategorie „Editor's Choice“ der „101 besten Hotels“ geschafft haben

Carsten K. Rath hat zahlreiche Grandhotels geführt. Er ist Gründer des Hotel-Rankings „Die 101 besten Hotels“, das auch als Buch in Kooperation mit Capital erscheint. Hotels, über die er für Capital schreibt, bereist Rath auf eigene Rechnung.
Carsten K. Rath hat zahlreiche Grandhotels geführt. Er ist Gründer des Hotel-Rankings „Die 101 besten Hotels“, das auch als Buch in Kooperation mit Capital erscheint. Hotels, über die er für Capital schreibt, bereist Rath auf eigene Rechnung.

Heute möchte ich Ihnen erneut drei Schweizer Hotels vorstellen, die das Prädikat „Editor’s Choice“ erhalten haben. Das Hotel Alpenland Lauenen, die Bergwelt Grindelwald und das Dorfhus Gupf beweisen jedes für sich, dass auch kleinere Häuser ihren Gästen große Erlebnisse bieten können.

Die Vorauswahl für die Kategorie „Editor’s Choice“ des Rankings der „101 Besten“ verantwortet übrigens ein äußerst illustres Experten-Quintett. Dazu zählt mit Christoph Ammann von der „Sonntags-Zeitung“ einer der besten (Reise-)Journalisten der Schweiz. Ebenso Tanja Wegmann, selbst Hotelière und mittlerweile Hospitality-Chefin der französischen Luxusmarke Lalique. Auch Julia Faulhaber ist Teil des Gremiums, sie arbeitet als Marketingprofi für diverse Luxushotels – und die PR-Expertin Vanessa Bay besitzt ein exzellentes Netzwerk in der Schweiz sowie ein gutes Gespür für Branchenthemen. Das „Editor’s Choice“-Team komplettiert schließlich der erfahrene Journalist Michael Raschke, der unser Ranking als Journalist und Kurator seit den Anfängen begleitet.

Mit seinem traditionellen Baustil passt das Chalet-Hotel Alpenland wunderbar in die atemberaubende Bergkulisse
Mit seinem traditionellen Baustil passt das Chalet-Hotel Alpenland wunderbar in die atemberaubende Bergkulisse
© Hotel Alpenland Lauenen

Hotel Alpenland: zu Füßen der Lauener Bergkette

Erst kürzlich hat es im Chalet-Hotel Alpenland in Lauenen bei Gstaad einen Führungswechsel gegeben: Nach sieben Jahren übergaben Michael Ming und Sonja Gübeli zum 1. April die Geschäftsführung an Sandra Smith-Scheuner. Nach beruflichen Stationen in Australien und Asien kehrt sie sozusagen zurück zu ihren Wurzeln im Berner Oberland. Smith-Scheuner findet ein wahres Schmuckstück vor, denn in den vergangenen Jahren wurde das Haus etappenweise umgebaut und präsentiert sich nun als famoses Hotel der Kategorie „Drei Sterne Superior“.

Jedes der 24 Zimmer im Alpenland verfügt zudem über einen eigenen Balkon
Jedes der 24 in warmen Farben eingerichteten Zimmer im Hotel Alpenland verfügt über einen eigenen Balkon
© Hotel Alpenland Lauenen / Henrik Nielsen

Das Alpenland gehört der Familie des Schweizer Alt-Bundesrats Johannes Schneider-Ammann. Kluge und regelmäßige Investitionen haben das Haus zu einem kleinen, feinen Hideaway gemacht, in dem Gourmets, Genießer und Naturliebhaber gleichermaßen willkommen sind. Schon die Kulisse ist atemberaubend: Das Hotel liegt der prächtigen Lauener Bergkette direkt zu Füßen, und um die Luft der Berner Alpen atmen zu können, muss ich nur ein paar Schritte gehen. Jedes der gerade einmal 24 Zimmer verfügt zudem über einen eigenen Balkon.

Holz und edle Stoffe dominieren das Interieur und lassen eine angenehm intime Atmosphäre entstehen, welche durch die Service-Kultur des Hauses unterstützt wird. Diese beschrieb der ehemalige Geschäftsführer, Michael Ming, in einem unserer Gespräche so: „Es gibt doch nichts Schöneres, als bei einem Wiedersehen an gemeinsame Erlebnisse anzuknüpfen und als Gast in einem Hotel nach Hause zu kommen.“ Da stimme ich ihm uneingeschränkt zu.

Der natürliche Lauenensee liegt auf einer Höhe von 1379 m ü. M. in den Berner Alpen und ist definitiv einen Ausflug wert
Der natürliche Lauenensee liegt auf einer Höhe von 1379 m ü. M. in den Berner Alpen und ist definitiv einen Ausflug wert
© Hotel Alpenland Lauenen

Eines meiner Highlights im Alpenland ist das gleichnamige Restaurant mit seinen 14 Gault&Millau-Punkten. Hier werden großartige Menüs serviert, komponiert aus regionalen und saisonalen Produkten, verfeinert mit einem Hauch von Aromen aus aller Welt. Im bezaubernden „Fondue Huettli“ gibt es Käsefondue, Raclette und Fondue Chinoise. So gestärkt lässt sich der 45-minütige Fußmarsch zum Lauenensee gut bewältigen, der mitsamt des umliegenden Moorgebietes seit Jahrzehnten unter Naturschutz steht. Ein sogar bereits besungener Kraftort, zu dem Sie sich bei einer Übernachtung ebenfalls aufmachen sollten. Es lohnt sich.

Im Sommer wie im Winter ist die Bergwelt Grindelwald eine Reise wert – und deshalb auch die „Discovery of the Year“
Im Sommer wie im Winter ist die Bergwelt Grindelwald eine Reise wert – und deshalb auch die „Discovery of the Year“
© Bergwelt Grindelwald by Dylan Shu

Bergwelt Grindelwald: Design bis in den kleinsten Winkel

Ein Hotel zu eröffnen, während eine Pandemie wütet, das zeugt von Wagemut. Und es braucht Erfahrung. Genau diesen Schritt ist der Schweizer Immobilienentwickler HRS der Familie Kull gegangen, der unter anderem das „Kameha Grand“ in Zürich baulich realisiert hat. Der Lohn für so viel Urvertrauen und Knowhow: Das „Alpine Design Resort Bergwelt Grindelwald“, ein erstklassiges Vier-Sterne-Hotel im Berner Oberland, wurde bei der Preisverleihung „Die 101 besten Hotels Schweiz“ kürzlich als „Discovery of the Year“ ausgezeichnet.

Was mir sofort auffällt: Jeder Quadratzentimeter des Hauses wird perfekt ausgenutzt, ohne dass es seine Luftigkeit verliert. Der Name des Resorts ist Programm, und so besticht die Bergwelt Grindelwald denn auch vor allem mit ihrem raffinierten Design. Das gesamte Raumkonzept – von der Lobby über die „Seven Spirits Bar“ bis hin zu Fluren und Zimmern – ist bis ins kleinste Detail durchdacht. Diese für ein Hotel in den Bergen selten moderne Umgebung entstand in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Architekten Tasso Kalfopoulos. Eine absolute Alternative zum Innenleben von eher traditionellen Hotels in Grindelwald.

Blick auf Eiger-Nordwand

Das Haus liegt leicht zurückgesetzt etwa 100 Meter bergaufwärts. Das hat zwei Vorteile: Als Gast habe ich die Touristenströme nicht direkt vor der Tür, genieße jedoch den direkten Blick auf die Eiger-Nordwand. Dieser Klassiker des Alpinismus sorgt allein schon für eine große Zahl von Besuchern, vor allem aus den USA und Japan.

Das atmosphärische Interieur der Bergwelt Grindelwald entstand in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Architekten Tasso Kalfopoulos
Das atmosphärische Interieur der Bergwelt Grindelwald entstand in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Architekten Tasso Kalfopoulos
© Bergwelt Grindelwald by Anja Zurbrügg

Für mich ist der Besuch in Grindelwald eine Art „back to the roots“, denn genau hier stand ich als Kind erstmals auf zwei Brettern und lernte das Skifahren. Was mir von damals in Erinnerung geblieben ist: die gewaltige Natur des Berner Oberlands, die das Hotel geschickt aufnimmt. Es bietet 90 Zimmer und Suiten sowie zwei Residenzen, weitere sieben Zimmer sind, als spannende Ergänzung, in der mehr als 150 Jahre alten „Pinte“ gleich unterhalb des Hauptgebäudes untergebracht. Sie ist ein pittoreskes, sehr charmantes Überbleibsel aus einer anderen Zeit. Mein Zimmer ist gemütlich und elegant, in warmen Erdtönen gehalten, besitzt eine Decke mit Holzbalken, voluminöse Textilien und bodentiefe Fenster. Das Haus gehört zu den „Swiss Design Hotels“, eine Auszeichnung, die hohe Designstandards, Qualität und eine enge Verbindung zur Schweizer Kultur bescheinigt. Das passt.

Ein weiteres Highlight ist das Restaurant „BG’s Grill“, wo Urs Gschwend und sein Team alpines Soul Food rund um Reh, Trüffel und Schweizer Käse servieren. Kürzlich erhielt ihre Küche stolze 15 Punkte im Gault-Millau, ist also unbedingt empfehlenswert!

Die Geschichte des Dorfhus Gupf ist eng mit der Kreativität und dem Geschäftssinn von Besitzer Emil „Migg“ Eberle verknüpft
Die Geschichte des Dorfhus Gupf ist eng mit der Kreativität und dem Geschäftssinn von Besitzer Emil „Migg“ Eberle verknüpft
© Alexander Schleissing Photograph

Dorfhus Gupf: 16 exquisite Zimmer

Mit seiner Eröffnung Mitte Juli 2020 ist das „Hotel & Restaurant Dorfhus Gupf“ nur ein Jahr älter als die Bergwelt Grindelwald. Doch seine Historie reicht weiter zurück. Sie beginnt, als Emil „Migg“ Eberle Ende der 1980er-Jahre eine Liegenschaft mit dazugehörendem Landwirtschaftsbetrieb in Rehetobel kaufte und damit den Grundstein für die Marke „Gupf“ legte. 1989 eröffnete Eberle das „Gasthaus zum Gupf“, wo er oft selbst am Grill stand und im Service mit einsprang. Der Ausnahmekoch Daniel Humm hatte hier um die Jahrtausendwende herum seine erste Station als Chef de Cuisine, und in seiner Zeit wurde das Gupf mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Wer es noch nicht weiß: Heute ist Humm Chefkoch und Miteigentümer des Drei-Sterne-Restaurants „Eleven Madison Park“ in New York, dem am höchsten positionierten Restaurant der USA.

Eine von vier Suiten im Dorfhus Gupf, deren Design wohltuend modern und elegant ausgefallen ist
Eine von vier Suiten im Dorfhus Gupf, deren Design wohltuend modern und elegant ausgefallen ist
© Dorfhus Gupf

Emil Eberle nutzte überhaupt viele Gelegenheiten dazu, seine Marke „Gupf“ zu erweitern. Zuletzt 2018 mit dem Kauf eines Gebäudes im Zentrum von Rehetobel, wo er mit seiner Frau Sila Zinsli zwei Jahre später dieses sehr persönliches Drei-Sterne-Boutique-Hotel eröffnete. Es bietet unter anderem die erste „Magnothek“ der Schweiz mit über 1100 Weinpositionen, davon 600 in Magnum- und Großflaschen. 

Die Showküche des Restaurants im Dorfhus Gupf ist spektakulär, die Grillgerichte köstlich
Die Showküche des Restaurants im Dorfhus Gupf ist spektakulär, die Grillgerichte köstlich
© Alexander Schleissing Photograph

Die nur 16 Boutique-Zimmer und vier Suiten zeichnet eine alpine Wohlfühl-Atmosphäre aus. Schöne Idee: Mit dem Appenzeller Heilbad, das nur fünf Minuten vom Hotel entfernt liegt, besteht eine Kooperation. Das hoteleigene Restaurant bietet knapp 50 Sitzplätze und Küchenchef Sven Vogelsanger überzeugt hier mit kreativen Grillspezialitäten, die französische und mediterrane Einflüsse nicht verleugnen können. Weitere 25 Plätze gibt es in „Migg’s Ofastuba“, einem separatem Bar- und Fumoirbereich.

Sie merken, wann immer es Sie in diese einzigartige Region zieht, sollten eines oder alle drei dieser exzellenten, charaktervollen Hotels definitiv auf Ihrer Liste stehen. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit!