Nextring N1X Ultra Smart Ring im Test
Der Nextring von Era-Fit überzeugt im Test mit präziser Pulsmessung, langer Akkulaufzeit und umfangreichen Tracking-Funktionen – hat aber auch eine Schwäche.
Der Nextring von Era-Fit überzeugt im Test mit präziser Pulsmessung, langer Akkulaufzeit und umfangreichen Tracking-Funktionen – hat aber auch eine Schwäche.
Smarte Ringe mausern sich seit letztem Jahr zunehmend als Alternative zu einem herkömmlichen Fitness-Tracker. Sie sind sehr kompakt, unauffällig und können rund um die Uhr über den Finger Gesundheitsdaten erfassen. In diese Kategorie gehört auch der Nextring von Era-Fit, einem österreichischen Unternehmen.
Der Smart Ring bietet präzise Pulsmessung, eine lange Akkulaufzeit und umfangreiche Tracking-Funktionen für Aktivitäten und die Schlafüberwachung. Doch wie schlägt er sich im Alltag? Das zeigen wir in unserem ausführlichen Test des Nextring.
Design & Tragekomfort
Der Nextring besteht aus Metall und ist hochwertig verarbeitet. Der innere Bereich mit der Sensorik ist durch Kunststoff versiegelt, wodurch der Ring wasserdicht ist – sogar bis zu einer Tiefe von 50 Metern. Damit eignet er sich auch zum Schwimmen, Schnorcheln und Tauchen.
Ungewöhnlich ist die Form: Die Oberfläche außen ist zwar kreisrund, läuft jedoch nach oben hin auf eine spitze Erhebung zu. Das verleiht ihm ein markantes Design und führt zum praktischen Nebeneffekt, dass die korrekte Ausrichtung am Finger sofort erkennbar ist. Zeigt die Spitze nach oben, liegen die Sensoren korrekt auf der Unterseite des Fingers.
Für präzise Messwerte ist der richtige Sitz entscheidend. Die Sensoren sollten sich an der Fingerinnenseite befinden, um den Blutfluss optimal zu messen. Der Hersteller empfiehlt, den Ring am Zeigefinger der nicht dominanten Hand zu tragen. Alternativ sind auch Mittel- oder Ringfinger geeignet, da die Unterschiede in der Messgenauigkeit minimal ausfallen. Im Test haben wir vorwiegend den Mittel- und Ringfinger genutzt. Um die richtige Größe zu bestimmen, bietet der Hersteller ein Testing-Kit an. Insgesamt stehen neun Größen von 6 bis 14 zur Auswahl. Im Test wurde der Ring am Mittel- und Ringfinger getragen.
Allerdings hat das Design auch einen Nachteil: Der Nextring ist vergleichsweise dick und klobig. Wer bisher keinen Ring getragen hat, könnte ihn zunächst als störend empfinden – besonders nachts beim Schlafen, wenn er spürbar zwischen den Fingern liegt. Das kann unangenehm sein, etwa wenn die Hand zur Faust geballt oder die Finger eng beieinander gehalten werden. Andere smarte Ringe aus unseren Tests wirkten etwas schlanker und bequemer.
Zum Lieferumfang gehört ein kleines Case aus Kunststoff mit Deckel sowie ein USB-C- auf USB-A-Kabel zum Laden. Ein Netzteil liegt nicht bei, hier eignet sich ein handelsübliches Smartphone-Ladegerät mit USB-A-Anschluss. Das Case des Rings verfügt über einen USB-C-Steckplatz.
Einrichtung & App
Ist der Ring aufgeladen, lädt man die Nextring-App herunter und koppelt diese dann mit dem Ring. Anschließend installiert man etwaige Firmware-Updates und kann dann direkt loslegen. Die Nextring-App ist gelungen und übersichtlich gestaltet.
Auf der Startseite finden sich Karten zu Gesundheits-Trends, Schlaf, Aktivität, Balance (Stressmessung) sowie Herzfrequenz und SpO2. Tippt man auf eine der Karten, öffnet sich eine detaillierte Auswertung des jeweiligen Bereichs mit einer Darstellung nach Tag, Woche oder Monat. Ein weiterer Reiter bietet eine Gesundheitsübersicht, die die Aktivität des laufenden Tages, den Schlaf der letzten Nacht, den aktuellen Puls, die Blutsauerstoffsättigung sowie die Herzratenvariabilität (HRV) zusammenfasst. Unter dem Reiter Profil findet man sämtliche Einstellungsmöglichkeiten.
Aktualität & Tracking
Der Nextring erfüllt ähnliche Aufgaben wie ein Fitness-Tracker (Bestenliste). Er zeichnet Aktivitäten auf in Form von gezählten Schritten und dem annähernden Kalorienverbrauch. Er misst zudem Puls, Blutsauerstoffsättigung (SpO2) sowie die Herzratenvariabilität (HRV) und analysiert den Schlaf.
Die HRV misst Schwankungen zwischen Herzschlägen in Millisekunden und dient als Indikator für die Anpassungsfähigkeit des autonomen Nervensystems. Eine hohe HRV wird mit guter Erholung und kardiovaskulärer Gesundheit assoziiert, während eine niedrige HRV auf Stress, Übertraining oder gesundheitliche Probleme hinweisen kann. Der Ring misst auch die Hauttemperatur und zeigt auffällige Veränderungen an.
Zudem lässt sich hier eine Messung des VO2max durchführen. Dieser Wert gibt an, wie viel Sauerstoff der Körper während intensiver körperlicher Aktivität maximal aufnehmen und verwerten kann. Er wird in Millilitern Sauerstoff pro Minute und Kilogramm Körpergewicht (ml/min/kg) angegeben und dient als Indikator für die Ausdauerleistung sowie die allgemeine Herzgesundheit. Für die Messung ist ein zehnminütiger zügiger Spaziergang erforderlich, während der Ring die Daten erfasst. Dabei muss das Smartphone-GPS aktiviert sein.
Ein weiterer Reiter der App ist dem Sport gewidmet. Als Trainingsprofile stehen Laufen, Gehen, Radfahren, Atemtraining und ein Ganzkörper-Workout zur Auswahl. Die Herzfrequenzmessung ist für einen smarten Ring überraschend präzise – der Hersteller gibt eine Genauigkeit von rund 90 Prozent an, sofern der Ring korrekt sitzt und nicht zu locker getragen wird. In erster Linie eigentlich der Nextring für das Ausdauertraining. Beim Krafttraining stört der klobige Ring allerdings, insbesondere, wenn man mit Hanteln trainiert.
Im Test haben wir die Messwerte beim Indoorcycling mit einem Schwinn 800IC (Testbericht) sowie beim Aerobic-Training mit denen einer Huawei Watch Fit 3 (Testbericht) verglichen. Die Abweichungen waren minimal, sowohl beim durchschnittlichen als auch beim maximalen Puls. Das ist beeindruckend, denn viele andere Ringe aus unseren Tests hatten vorwiegend bei hoher Belastung Schwierigkeiten, schnelle Änderungen der Herzfrequenz zuverlässig zu erfassen. Auch die Schrittzählung wirkte plausibel und wich in der Regel höchstens 10 Prozent von einer Smartwatch ab.
Schlaf-Analyse
Kommen wir zur Schlaf-Analyse, vermutlich dem interessantesten Einsatzfeld eines smarten Rings. Unterteilt wird der Schlaf wie bei einer Smartwatch auch in unterschiedliche Phasen: leichter Schlaf, Tiefschlaf, REM sowie Wachzustände oder ein kurzes Nickerchen. Ferner hält der Nextring auch den Herzschlag sowie Blutsauerstoff im Schlaf fest.
Die Ergebnisse wirken auf uns verglichen mit einem anderen smarten Ring sowie der Watch Fit 3 und Garmin Venu 3 (Testbericht) äußerst plausibel. Wachphasen könnte der Nextring besser erkennen; zudem geht der Ring zu schnell davon aus, dass wir eingeschlafen sind. Das Problem hatten wir aber auch mit anderen Smartwatches in unserem Test. Letzten Endes bleiben das nur Näherungswerte, für eine detaillierte Analyse würde man ein Schlaflabor benötigen. Allerdings fühlt sich der Ring durch das klobige Design etwas unbequem im Schlaf an. Zudem kann das Aufleuchten des Infrarotsensors im Ring im Schlaf stören – insbesondere auch die Partnerin oder den Partner.
Akku & Laden
Der Nextring hat eine beeindruckende Akkulaufzeit. Laut Hersteller sind bis zu zwei Wochen möglich, im Test kamen wir auf einen Wert von rund zwölf Tagen. Dabei haben wir den Ring fast durchgehend getragen. Zum Laden legt man den smarten Ring in das Case. Dieses wird per USB-C-Kabel mit einem Ladegerät verbunden (nicht im Lieferumfang enthalten). Ein Ladevorgang dauert etwa zwei Stunden.
Preis
Der Nextring von Era-Fit hat eine UVP von 299 Euro und ist derzeit reduziert für 199 Euro beim Hersteller erhältlich. Mit dem Code Heise10 kostet der Ring für unsere Leser nur 189 Euro. Der Code wird automatisch hinzugefügt, wenn man den Ring über den Link aufruft und dann in den Warenkorb legt.
Fazit
Der Nextring von Era-Fit hinterlässt im Test einen starken Eindruck. Besonders überzeugt hat die üppige Akkulaufzeit – der Ring hielt im Test problemlos zwölf Tage durch. Auch die Genauigkeit der Pulsmessung ist beeindruckend: Selbst bei intensivem Sport, getragen am Mittel- oder Ringfinger, wichen die Werte kaum von denen eines hochwertigen Fitness-Trackers ab. Damit ist der Nextring der bisher präziseste smarte Ring in unseren Tests. Neben Puls und Blutsauerstoff erfasst er zudem annähernd die Herzratenvariabilität (HRV) sowie die VO₂max.
Eine deutliche Schwäche zeigt sich jedoch beim Design: Der Ring ist vergleichsweise klobig und schwer. Wer ihn über längere Zeit trägt, könnte ihn als unbequem empfinden. Das war bei unserem Test speziell beim Schlaf der Fall. Das ist schade, denn gerade für die nächtliche Nutzung ist ein Smart Ring prädestiniert. Abgesehen davon ist der Ring aber absolut empfehlenswert und auch sein Geld wert.
- lange Akkulaufzeit von 12 Tagen
- genaue Pulsmessung
- misst HRV und VO2max
- klobiges Design
- unbequem beim Schlaf
- nicht für Krafttraining zu empfehlen