Neuer Fox Speedframe MTB-Helm im Test: Sitzt wie angegossen
Der neue Fox Speedframe-Helm ist ab sofort im Handel erhältlich. Wir konnten ihn schon gründlich testen.

Neuer Fox Speedframe-Helm: Die US-amerikanische Marke zeigt eine neue Version des bekannten Fox Speedframe-Halbschalen-Helms. Dieser ist in drei Versionen – und erstmals mit Mips Integra Split – ab sofort erhältlich. Wir haben ihn bereits getestet.
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Fox Speedframe: Infos und Preise
Fox bleibt sich mit der neuesten Version des Speedframe im Großen und Ganzen treu: Der Halbschalen-Helm erinnert eindeutig an den Vorgänger, ist jedoch etwas dynamischer geworden. Neu ist die RS-Version für 249,99 €, die über das Mips Integra-Split-System verfügt, das aus zwei gegeneinander beweglichen Helmschalen besteht. Mit diesem konnte sich Fox Platz 1 im Virginia Tech-Helmtest sichern – Platz 2 geht an den neuen Speedframe Pro für 179,99 €, der über das Mips Air Node-System verfügt. Am günstigsten ist der Speedframe ganz ohne jeden Namenszusatz, der über ein reguläres Mips-System verfügt und für 109,99 € den Besitzer wechselt.
- Halbschalen-Helm
- Einsatz Trail, Enduro, All Mountain
- Besonderheiten Staufach für Sonnenbrille, Topmodelle mit Boa und Fidlock-Schnalle, verstellbares Visier
- Modelle Speedframe RS mit Mips Integra Split / Speedframe Pro mit Mips Air Node / Speedframe mit Mips Evolve Core
- Gewicht 348 g (Pro in M), 443 g (RS in L, beides gewogen)
- Verfügbarkeit ab sofort
- Größen S, M, L
- www.foxracing.de
- Preise (UVP)
- 249,99 € (Speedframe RS)
- 179,99 € (Speedframe Pro)
- 109,99 € (Speedframe)
Der neue Fox Speedframe-Halbschalenhelm erinnert optisch an den Vorgänger – an der Passform hat sich sogar rein gar nichts geändert. Optisch wirken die drei Modelle fast identisch, zudem verfügen alle über ein integriertes Brillenstaufach unter dem Visier, welches einhändig um 25° verstellbar sein soll. Unterschiede gibt’s etwa beim Verschluss des Kinnriemens sowie der Weitenverstellung: Während Speedframe RS und Pro hier auf Fidlock und Boa setzen, gibt’s beim regulären Speedframe ein eigenes Anpassungssystem und einen normalen Verschluss.
Den größten Unterschied findet man beim Thema Sicherheit: So verfügt der teuerste Speedframe RS über das Mips Integra Split-System, bei dem sich der Helm nicht auf einer dünnen Folie dreht und so Rotationsbewegungen aufnehmen soll, sondern aus zwei gegeneinander beweglichen Helmschalen besteht. Fox ist sichtbar stolz drauf, dass man damit Platz 1 im inzwischen häufig herangezogenen Virginia Tech-Helm-Rating erreicht hat.
Fox-typisch gibt’s jedes der drei Modelle wieder in mannigfaltigen Farb-Varianten, sodass für jeden etwas dabei sein sollte. Die Polster sind wie gewohnt entnehmbar und können gewaschen werden, dazu sollen insgesamt 17 Belüftungsöffnungen für einen kühlen Kopf sorgen.
Auf dem Trail
Ich konnte den neuen Fox Speedframe in der Pro-Version bereits mehrere Wochen im österreichischen Winter sowie in der heißen Wüste Arizonas tragen. Mit 59 cm Kopfumfang bin ich genau an der Grenze zwischen M und L, würde aber eindeutig zu M raten. Damit ist die Weitenverstellung eher offen, der Helm passt meinem eher länglichen Kopf allerdings wie angegossen und ich habe noch etwas Spielraum in alle Richtungen.
Etwas gewöhnungs- und optimierungsbedürftig finde ich die Brillenhalterung an der Front. Kleine Gummi-Einsätze sollen die Brille sicher halten und Kratzern vorbeugen, was ich an sich sehr smart finde. Allerdings sind die Schlitze schwer zu finden – einhändig während der Fahrt ist es eigentlich unmöglich. Und auch im Stehen mit beiden Händen habe ich die Brille häufig zu weit oben eingefädelt. Dann hält sie zwar trotzdem sehr gut, auch auf kurzen Trail-Segmenten, hinterlässt aber leichte Spuren an der Helmschale. Zudem sitzen Brillen mit etwas gebogenen Bügeln spürbar schlechter als solche mit sehr geraden.
Die Verarbeitung fällt dem Preis entsprechend exzellent aus – auch nach mehreren Wochen in teils sehr schlammigen oder sandigen Bedingungen wirkt der Fox Speedframe fast neuwertig. Das verstellbare Visier ist bei entgegenstehender Sonne ein immer willkommenes Feature: Normalerweise würde ich es immer in der mittleren Position fahren. In der untersten steht es allerdings leicht ins Sichtfeld und kann so als Sonnenschutz genutzt werden.
Der Sitz ist insgesamt sehr angenehm. Der Helm verrutscht nie, drückt aber auch auf langen Fahrten nicht. Dies ist natürlich ein sehr individuelles Thema, wobei das Boa-Verstellsystem insgesamt gut funktioniert und auch mit Handschuhen einfach zu bedienen ist – ebenso wie die Fidlock-Schnalle. Trotz 17 Belüftungsöffnungen liegt der Speedframe meiner Meinung nach eher auf der warmen Seite. Es findet definitiv etwas Belüftung statt, ein echter Luftstrom ist allerdings nicht spürbar. Auch bei 28° C in der Wüste Arizonas ist der Kopf allerdings nicht überhitzt und der Helm war angenehm tragbar.
Der neue Fox Speedframe Pro überzeugt mit einer hochwertigen Verarbeitung, schicken Optik und in meinem Fall einem sehr angenehmen Sitz. Nützliche Features wie ein verstellbares Visier oder eine Brillenhalterung sind auch an Bord, wobei letztere in der Praxis etwas fummelig ist. Die Belüftung ist ok, fällt allerdings nicht rekordverdächtig aus. Fazit – Fox Speedframe Pro
Fox Speedframe Pro – Pro / Contra
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Preisvergleich
Warum MTB-News Helme nicht auf dem Prüfstand testet
Jeder Helm muss verschiedene Tests und Normen bestehen, bevor er auf dem europäischen Markt verkauft werden darf. Die Praxisrelevanz dieser Normen, bei denen die Helme nach einem standardisierten Verfahren auf einem Prüfstand getestet werden, wird teilweise kontrovers diskutiert. Um eine Verkaufserlaubnis für den europäischen Markt zu erhalten, müssen Fahrradhelme bestimmte Standards erfüllen.
Hierzulande besonders relevant ist die Prüfnorm DIN EN 1078. Bei dieser Norm fällt der Helm – inklusive Prüfkopf, dessen Masse zwischen 3,1 und 6,1 kg beträgt – zunächst aus einer Höhe von etwa 150 cm mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 19,5 km/h auf eine Stahlplatte. Anschließend fällt der Helm aus einer Höhe von circa 110 cm auf ein dachförmiges Ziel. Die Aufprallgeschwindigkeit beträgt hier 16,5 km/h. Im Prüfkopf befindet sich ein Sensor, der die Beschleunigung misst. Liegt diese unter 250 g, gilt der Test als bestanden und die Norm ist erfüllt.
Die Hersteller der Helme kommunizieren nur, wenn der Helm den Test bestanden hat – nicht jedoch mit einem konkreten Prüfergebnis. Die schwedische Versicherung Folksam hat 2015 mit einem aufwändigen Versuchsaufbau mehrere Helme auf dem Prüfstand getestet und anschließend die Ergebnisse veröffentlicht. Studien aus dem American Football zeigen, dass Gehirnerschütterungen ab einer Einwirkung von 60 bis 100 g auftreten können. Bei einer Einwirkung von 250 g – also dem Höchstwert, den ein Helm bei der DIN EN 1078 aufweise darf – liegt ein 40-prozentiges Risiko für eine Schädelfraktur vor.
Bei unserem MTB Helm Test haben wir uns gegen einen Test auf dem Prüfstand entschieden. Dieses Thema haben wir vorab redaktionsintern diskutiert und uns dabei unter anderem folgende Fragen gestellt:
- Simuliert man auf dem Prüfstand nur die beiden Situationen, die auch für die Erfüllung der DIN EN 1078-Norm relevant sind?
- Wie relevant ist ein Aufprall aus einer Höhe von 150 cm mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 19,5 km/h auf eine Stahlplatte für einen Trail- oder Enduro-Helm?
- Und wie relevant ist ein Aufprall aus einer Höhe von 110 cm auf ein dachförmiges Ziel für einen Trail- oder Enduro-Helm?
- Sollte man nicht auch die auf den Kopf einwirkenden Rotationskräfte messen?
- Wie simuliert man im Labor einen bei einer Trailfahrt typischen Sturz?
- Müsste man nicht mehrere Ausführungen ein und desselben Helmes auf dem Prüfstand testen, um eine Serienstreuung auszuschließen?
- Wie, wo und wann testet man?
- Wie viel Schutz bietet ein Helm, der im Labor hervorragend funktioniert, in der Praxis aber schlecht auf dem eigenen Schädel sitzt?
- Wie viele Helme müsste uns eigentlich jeder Hersteller zuschicken, damit wir jedes Modell sinnvoll im Labor und auf dem Trail testen können?
Die Antwort auf die Frage, weshalb wir die Helme nicht im Labor auf dem Prüfstand getestet haben, ist also komplexer, als man zunächst annehmen würde. Unter idealen Bedingungen hätten wir natürlich gerne jeden Helm auch hinsichtlich seiner konkreten Schutzwirkung möglichst objektiv, reliabel und valide getestet. Generell begrüßen wir es, wenn die Hersteller der Helme den Fokus vor allem auf sicherheitsrelevante Aspekte legen und würden uns eine praxisrelevante Überarbeitung der aktuell für Trail- und Enduro-Helme notwendigen DIN EN 1078 wünschen.
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