Naturkatastrophe: Waldbrand in Kalifornien kostet Münchener Rück Milliardenbetrag
Im Januar zerstörte ein Waldbrand Teile der kalifornischen Metropole Los Angeles. In der Bilanz des Rückversicherers Münchener Rück hinterlässt die Katastrophe tiefe Spuren

Im Januar zerstörte ein Waldbrand Teile der kalifornischen Metropole Los Angeles. In der Bilanz des Rückversicherers Münchener Rück hinterlässt die Katastrophe tiefe Spuren
Die verheerenden Waldbrände in und um Los Angeles belasten die großen deutschen Rückversicherer beträchtlich. Die Münchener Rück, der größte Rückversicherer der Welt, bezifferte den Gesamtschaden am Dienstag auf rund 1,1 Mrd. Euro, wovon 800 Millionen auf die Rückversicherungs-Sparte entfallen. Die Hannover Rück als Nummer drei der Branche kosten die Waldbrände in Kalifornien 631 Mio. Euro.
Rückversicherungen sind die Versicherung der Versicherer: Erstversicherer wie die Allianz schließen selbst Versicherungsverträge ab, um insbesondere gegen die immensen Kosten von Naturkatastrophen abgesichert zu sein. Nordamerika ist sowohl der Kontinent mit den weltweit höchsten Naturkatastrophenschäden als auch der wichtigste Auslandsmarkt für die Münchener Rück – daher nun die sehr hohe Belastung. Abgesehen davon zählt der Westen der USA auch zu den Weltregionen, in denen Klimaforscher und Meteorologen im Zuge des Klimawandels steigendes Risiko langer Trockenheitsperioden – und damit auch erhöhte Gefahr von Waldbränden – sehen.
Trotz der Belastungen durch Naturkatastrophen bröckeln bei den Verhandlungen mit den Erstversicherern nach Jahren wieder die Preise. Die Münchener Rück sprach von einem Preisrückgang bei der Erneuerungsrunde im April von durchschnittlich 2,5 Prozent, die Hannover Rück musste einen Rückgang von 2,4 Prozent hinnehmen. Dennoch zeichneten beide Rückversicherer deutlich mehr Geschäft.
Münchener Rück hält an Prognose fest
Bei der Münchener Rück halbierte sich der Nettogewinn im ersten Quartal wegen der Großschäden fast auf 1,09 (Vorjahr: 2,12) Mrd. Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 1,11 Milliarden gerechnet. Die Feuer in Kalifornien waren nicht die einzige Belastung: Das Kapitalanlageergebnis fiel im Jahresvergleich von knapp 2,2 auf 1,3 Mrd. Euro, bedingt vor allem durch Wertverluste festverzinslicher Wertpapiere. Der schwache Dollar trug ebenfalls zum Gewinneinbruch bei: Das Währungsergebnis war Anfang 2024 mit 277 Mio. Euro noch positiv gewesen und im ersten Quartal dieses Jahres mit minus 506 Mio. Euro negativ. Dass am Ende dennoch ein Quartalsgewinn von gut einer Milliarde blieb, wertete Finanzvorstand Christoph Jurecka als Beleg der Widerstandskraft des Unternehmens.
Trotzdem hält der Münchener Konzern an seiner Erwartung fest, dass der Gewinn 2025 auf rund 6 Mrd. Euro steigt – „nicht zuletzt dank weiterhin guter Marktbedingungen und der hohen Qualität unseres Portfolios“, wie Jurecka sagte.
Bei der Erneuerungsrunde im April, bei der es vor allem um Geschäft in Asien und Amerika ging, zeichnete die Münchener Rück 6,1 Prozent mehr Geschäft. „Für die nächste Erneuerungsrunde im Juli erwartet Munich Re trotz zunehmenden Marktdrucks ein weiter positives Marktumfeld“, hieß es in der Mitteilung. Die Hannover Rück erhöhte das gezeichnete Vertragsvolumen sogar um 10,4 Prozent. Das Preisniveau sei weiter attraktiv.
Die Hannover Rück verzeichnete im ersten Quartal einen Gewinnrückgang um 14 Prozent auf 480 Mio. Euro, das Unternehmen rechnet aber für das Gesamtjahr weiterhin mit einem Anstieg auf 2,4 Mrd. Euro. „Die verheerenden Waldbrände in Kalifornien sind ein weiteres Beispiel dafür, wie der Klimawandel Risiken für extreme Wetterereignisse begünstigt“, sagte der neue Hannover-Rück-Chef Clemens Jungsthöfel. Die Kosten dafür sprengten das Budget für Großschäden deutlich. „Gleichzeitig hat sich unser zugrunde liegendes Geschäft weiter positiv entwickelt, sodass wir zuversichtlich sind, unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen.“