Müsli und Marianne, ein Besuch bei der Tafel und eine Demo für Demokratie
Leibesübung | Erste Schwimmeinheit in 2025, fluffige 1.500 Meter durchgekrault. Sehr gute Erfahrung. Am nächsten Tag hatte ich allerdings Muskelkater. Das ruft nach Wiederholung. Broterwerb | Zeitmanagement-Workshop bei einem mittelständischen Kunden. Das Thema „Zeitmanagement“ geht einerseits in den Bereich der Arbeitsorganisation, andererseits spielen persönliche Aspekte eine große Rolle: sich gesund abgrenzen, Erwartungen steuern und den […] The post Müsli und Marianne, ein Besuch bei der Tafel und eine Demo für Demokratie first appeared on Draußen nur Kännchen.

Leibesübung | Erste Schwimmeinheit in 2025, fluffige 1.500 Meter durchgekrault. Sehr gute Erfahrung. Am nächsten Tag hatte ich allerdings Muskelkater. Das ruft nach Wiederholung.
Broterwerb | Zeitmanagement-Workshop bei einem mittelständischen Kunden. Das Thema „Zeitmanagement“ geht einerseits in den Bereich der Arbeitsorganisation, andererseits spielen persönliche Aspekte eine große Rolle: sich gesund abgrenzen, Erwartungen steuern und den Mut und das Handwerkszeug haben, in einen Konflikt zu gehen. In diesem Fall kam beides zum Tragen – plus Austausch unter den Teilnehmer’nnen, die aus verschiedenen Regionen kamen und sich auch selbst viele Tipps geben konnten. Der Kunde war ums Eck. Ich musste nicht im Hotel übernachten. Es war ein ungewohntes Gefühl, zwischen zwei Tagen nach Hause zu kommen.
Zudem habe ich eine neue Beratungskundin, die ich dabei unterstütze, Veränderung in ihrer Organisation zu orchestrieren. Macht viel Freude.
Nächste Woche bin ich in Berlin, um die Entwicklung eines Führungsteams zu begleiten.
Demo für Demokratie | Unsere Stadt ist aufgestanden für Demokratie und Vielfalt: Am Freitagabend trafen sich Menschen auf dem Marktplatz, um ein Zeichen gegen Extremismus zu setzen. Ich war natürlich auch dabei. Unter den Redner’innen waren zwei Schülersprecherinnen von der örtlichen Realschule und dem Gymnasium. Beeindruckende, tolle Ansprachen, starke Worte! Solch junge Menschen machen mir viel Mut.
Besuch bei der Tafel | Im Zuge meiner Bürgermeisterkandidatur besuche ich Institutionen in der Stadt. In der vergangenen Woche war ich bei der Halterner Tafel. Ich habe zwei Stunden mitgeholfen, Lebensmittel auszugeben. Das war auch gut, denn etwas selbst zu machen ist immer besser als es erzählt zu bekommen.
Dienstags und Donnerstags kommen je hundert Personen zur Tafel. Für vier Euro können sie Lebensmittel entsprechend der Haushaltsgröße mitnehmen. Hinter den zweihundert Menschen stehen sechshundert weitere, die die Tafel versorgt. Ich war für Salat, Frühlingszwiebeln und Möhren zuständig, und es waren an diesem Tag ausreichend Spenden vorhanden. Es braucht Übung, so auszugeben, dass am Ende alles Gemüse weg ist – es sind ja Frischwaren, die sich nicht von Donnerstag bis Dienstag halten – und gleichzeitig der/die Letzte auch noch etwas bekommt. Fremdsprachenkenntnisse sind hilfreich. Schon ein „Hallo“ oder ein „bitte sehr“ schaffen direkt Verbindung – wie überall.
Leser:innenfrage | Eine Frage aus der unverbindlichen Themen-Vorschlagsliste: „Hi! Mich würde interessieren, wie Sie als mehrgewichtige Frau Ihre Ärzt_innen auswählen und wie Sie damit umgehen, falls Sie aufgrund des Gewichtes im medizinischen Kontext Ablehnung erfahren? Vielen Dank und liebe Grüße!“
Die Frage nach der Auswahl stellt sich nicht, denn als ich nach Haltern am See zog, gab es nur eine Hausarztpraxis, die noch Patienten aufnahm. Wir müssen also irgendwie miteinander klarkommen. Funktioniert das nicht, werde ich versuchen, in meine alte Hausarztpraxis nach Dortmund zurückzuwechseln, trotz der Fahrzeit. Die Praxis vermisse ich, denn die Ärzte dort waren super. Ich habe den Eindruck, dass Hausärzt’innen, die auch palliativmedizinisch tätig sind, deutlich zugetaner sind und differenzierter agieren.
Die Frage nach der Auswahl von Fachärztinnen und -ärzten stellt sich ebenfalls nicht. Wie ich jüngst berichtete, wähle ich auf Doctolib diejenigen Praxis aus, die überhaupt Neupatient’innen (GKV) aufnehmen und dann noch innerhalb der nächsten vier Monate Termine frei hat.
Im vergangenen Jahr war ich zwecks Hautkrebsscreening bei einem Hautarzt, zu dem ich nicht wieder hingehen werde. Es war eher ein Hautarztroboter, der während der Beschau nicht nur meine Muttermale kommentierte, sondern alles, was er an meinem Körper sah – im Ton einer Vorlese-App. Sowas möchte ich nicht. Zum nächsten Screening werde ich woanders hingehen, habe allerdings nicht die Erwartung, auf mehr Empathie zu treffen. In meinem Leben habe ich an verschiedenen Wohnorten bislang vier Dermatolog’innen besucht und alle vier waren – ich formuliere es neutral – in einem anderen kommunikativen und zwischenmenschlichen Modus als ich.
Grundsätzlich erlebe ich Gewichtsdiskriminierung so: Es gibt die angenehmen Ärzt‘innen, die sich auf meine Symptome konzentrieren und das Übergewicht einbeziehen, wenn es für die Diagnosestellung oder den Heilungsverlauf relevant ist. Das empfinde ich als professionell, das sollte auch so sein. Auf der anderen Seite sind die Ärzt’innen, bei denen das Gewicht die Wurzel allen Übels war, egal welche Sympome ich hatte. Stellvertretend sei die Dame genannt, die mir sagte: „Wenn Sie schlanker wären, wären Sie jetzt nicht erkältet.“ Oder: „Normalerweise würde ich Physiotherapie aufschreiben, aber Leute mit Ihrer Statur arbeiten sowieso nie mit.“ Der häufigste ungefragte Ratschlag ist – natürlich ohne vorherige Anamnese: „Kochen Sie auch mal selbst, am besten vollwertig“, gefolgt von „Bewegen Sie sich mehr.“ (ach was!) Mein Favorit ist: „Gehen Sie mal schwimmen oder fahren Sie Rad. Eine halbe Stunde bringt schon was.“ //*rofl
Mittlerweile setze ich nicht mehr zur Gegenrede an, sondern bedanke mich freundlich für den Gedankenanstoß. Alles andere bringt meiner Erfahrung nach nichts, sondern erzeugt nur mehr Überzeugungswillen beim Arzt.
Schweine | Wir haben das Dramaschwein begraben. Es war so freundlich und hat auf der kalten Terrasse vier Tage lang Haltung bewahrt, bis alle Kinder wieder bei uns waren, bis sie Schule und Fußballtraining beendet hatten und wir in Ruhe die Beisetzung vollziehen konnten.
Nun ruht das Tier neben dem Stall seiner Freunde, mit Grabstein und Kerze.
Es sind zwei neue Schweine eingezogen, zwei Schwestern, sieben Wochen alt. Wir haben sie Müsli und Marianne getauft. Das Pionierschwein und der Dicke waren irritiert bis genervt von den neuen Mitbewohnerinnen, die Heu und Paprika wegfressen. Inzwischen hat sich aber etwas Entspannung eingestellt. Foto erstmal nur von oben:
Die Tiere wachsen noch.
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