Mini-PC T8 Plus im Test
Günstig und doch gut: Das ist der Mini-PC T8 Plus. Für unter 150 Euro gibt es hier dank 8 GB RAM und 256 GB SSD tadellose Leistung für Büro & Homeoffice. Alle Details klären wir im Testbericht.
Günstig und doch gut: Das ist der Mini-PC T8 Plus. Für unter 150 Euro gibt es hier dank 8 GB RAM und 256 GB SSD tadellose Leistung für Büro & Homeoffice. Alle Details klären wir im Testbericht.
Normalerweise sind allzu günstige Mini-PCs großer Mist, die Kompromisse im Hinblick auf die Leistung zu groß. Der Mini-PC T8 Plus verschiebt den Punkt, wo Murks & Co. anfangen, wieder ein Stück weiter nach hinten. Bereits ab 130 Euro bekommt man hier einen Rechner mit dem uns bekannten Intel N100, zusammen mit 8 GB Arbeitsspeicher (RAM) und ab 256 GB SSD-Speicher. Diesen recht neuen und sparsamen Prozessor verwenden selbst noch teurere Mini-PCs um 300 Euro – eine Ansage also, ihn in so einem günstigen Rechner zu platzieren. Auf den ersten Blick demnach eine echt vernünftige Angelegenheit. Ist das alles zu schön, um wahr zu sein? Diese Fragen beantworten wir im nachfolgenden Testbericht.
Das Testgerät hat uns Geekbuying zur Verfügung gestellt. Dort ist der T8 Plus gegenüber dem Testzeitpunkt vom 13.03.2024 nicht mehr verfügbar, alternativ aber bei Aliexpress oder unter anderem Namen bei Amazon.
Ausstattung: Welche Hardware bietet der T8 Plus?
Der T8 Plus setzt auf den beliebten Intel N100 – ein Nachfahre im Geiste der Budget-Prozessoren aus der Celeron-Reihe. Mit seinen vier Kernen und vier Threads bei maximal 3,4 GHz reißt er zwar keine Leistungsrekorde, hält sich aber mit unter 10 Watt beim Verbrauch deutlich zurück. Hilfreich für eine gute Systemleistung sind die zur Seite stehenden 8 GB RAM sowie eine M.2-SATA-SSD ab 256 GB von FuturePath. Diese schreibt und liest ausweislich unseres Tests im Speicher-Benchmark Crystaldiskmark nur mit SATA-Geschwindigkeit von circa 480 MB/s. Beim RAM setzt der Hersteller erstaunlicherweise auf DDR5-Chips, die aber als LPDDR5-4800 fest verlötet sind.
Dieser lässt sich folglich nicht erweitern. Für die SSD verwendet man einen m.2-Slot, in den man also auch eine andere Speicher einfügen kann. Dazu muss man allerdings den kompletten Mini-PC auseinandernehmen, die Zugänglichkeit ist alles andere als komfortabel. Viele kleine Kreuzschlitzschrauben, Blenden und die Hauptplatine muss man entfernen, bevor der Slot zugänglich ist.
Anschlussseitig zeigt sich der Mini-PC gerade angesichts Größe und Preis von einer sehr großzügigen Seite. Besonders gut finden wir die drei HDMI-Anschlüsse, die folglich die Verwendung von bis zu drei Monitoren zulassen. Selbst in teureren Gefilden keineswegs selbstverständlich sind die zwei Ethernet-Ports für stabiles und schnelles Internet. Damit eignet sich auch dieser Mini-PC direkt ab Werk und ohne Adapter (Ratgeber) für den Einsatz als Firewall-Appliance. Bei den Drahtlos-Schnittstellen sind wir hingegen über Wi-Fi-5 und Bluetooth 4.2 enttäuscht, die veralteten Standards sind angesichts des Preises jedoch verschmerzbar.
Performance: Wie schnell ist der Aoostar T8 Plus?
Der Quad-Core-Prozessor Intel N100 gehört zu den schwächeren Vertretern, rechnet aber spürbar schneller als die früheren Celeron-Chips. Mit sechs Watt TDP ist Sparsamkeit sein Credo. Im Alltagseinsatz ist das System angenehm flott, Ruckler stellen wir nicht fest. Die 8 GB LPDDR5-RAM sind für die meisten Office-Einsätze ausreichend, können aber auch je nach Anwendung schnell knapp werden. Bereits vier in Chrome parallel geöffnete 4K-Videos bei Youtube reizen den RAM zu 95 Prozent aus. Standardmäßig sind etwa 2,5 GB belegt.
Im Benchmark PCmark 10 kommt der kleine Rechner auf knapp 3150 Punkte – ein respektabler Wert. Für einen N100 ist das Ergebnis leicht überdurchschnittlich. Der gleiche Prozessor im lüfterlosen Asus Expertcenter PN42 schnitt mit 2700 Punkten rund 14 Prozent schlechter ab. Ein perfektes Beispiel, um den Einfluss von RAM auf die Systemleistung zu verdeutlichen, denn das Asus-Modell verfügt mit 4 GB über deutlich zu wenig.
Im Benchmark 3Dmark Time Spy erreicht der T8 Plus 371 Gesamtpunkte, wobei die CPU 2454 Punkte schafft und die Grafik nur 323 Punkte. Nicht nur wird hier abermals die aktuell geringe Leistung von integrierten Grafikkarten deutlich, sondern auch, dass gerade die Intel-Modelle schwächer sind. Grafiklastige Aufgaben, wie Rendering oder neuere Spiele, sollte man folglich meiden. Das zu erwarten wäre aber für einen Preis von unter 150 Euro vermessen.
Das vorinstallierte Windows 11 Pro bringt die üblichen Bloatware-Apps um Spotify und Co. mit, zusätzliche Software ist aber nicht vorhanden. Während der Einrichtung fällt auf, dass Windows 11 auch bei diesem Fernost-Mini-PC nicht die Angabe eines Microsoft-Accounts verlangt. Unser System ist zudem auf Englisch voreingestellt, während der Installation von Updates bleiben die Hinweise, den PC nicht auszuschalten, aber auch nach manueller Sprachänderung hartnäckig bei Englisch. Unser üblicher Virentest endet ohne Auffälligkeit.
Lüfter: Wie laut ist der Aoostar T8 Plus?
Die Lautstärke des Aoostar T8 Plus ist in unserem Feldversuch so gering, dass sie kaum messbar ist. Fordern wir dem Mini-PC wirklich alles ab und reizen RAM und CPU komplett aus, lassen sich dem kleinen Gehäuse vollkommen alltagstaugliche 30 Dezibel in der Spitze entlocken. Meistens aber denkt man eher, der Lüfter sei defekt, so leise arbeitet er. Respekt, dies bei so einem kleinen Gehäuse und damit engem Innenaufbau so gut hinzubekommen. Denn so liegen viele sich aufwärmende Bauteile dicht an dicht beisammen und heizen einander zusätzlich auf, die Kühlung muss folglich ausgeklügelt sein.
Bauform: Wie ist die Verarbeitung des Aoostar T8 Plus?
Besonders auffällig beim T8 Plus ist das enorm kompakte Gehäuse von nur 80 × 80 × 47 Millimeter. Damit ist er zwar bei Weitem nicht so klein wie die CSL Tiny Box, aber dennoch angenehm kompakt. Zudem ist es uns lieber, mehr RAM zu haben und nehmen dafür gerne ein etwas größeres Gehäuse in Kauf. Das Gewicht ist mit 300 Gramm schön gering, womit man den Mini-PC gut transportieren kann.
Die Verarbeitung geht vollkommen in Ordnung, auch wenn das glatte, silbern beschichtete Kunststoffgehäuse etwas billig wirkt. Die Beschichtung scheint auch nicht sonderlich standhaft zu sein, sodass wir bereits nach kurzer Zeit kleinere Abschürfungen an den Kanten bemerken. Insgesamt ist die Qualität und die Ausstattung des Systems für den Preis jedoch absolut angemessen.
Einen Nachtrag zum ursprünglichen Testbericht wollen wir noch bezüglich der Erreichbarkeit des Gehäuseinneren machen: Die Öffnung des Mini-PCs ist aufgrund seiner enormen Kompaktheit nicht ganz einfach. Die vier äußeren Kreuzschlitzschrauben sind gut lösbar, die unter der Kunststoffabdeckung liegenden aber sind nur mit einem sehr langen Bit erreichbar. Wir greifen hier auf unseren elektrischen Präzisionsschraubendreher (Bestenliste) zurück, der zahlreiche Bits, darunter auch besonders lange, bietet. Dort hinzukommen ist aber schon frickelig, da das Gehäuse an mehreren Stellen zusammengesteckt ist. Entsprechend müssen wir es etwas gewaltvoll aufhebeln, was Risiken für die Unversehrtheit der Bauteile birgt.
Hat man diese nicht unkomplizierten Hürden gemeistert, kann man den PC einfach herausnehmen. Es handelt sich um eine beidseitig bestückte, kleine Platine mit Maßen von 79 x 79 x 3 mm. Darauf sitzt ein kleiner Lüfter, auf der anderen Seite die SSD im kompakteren M.2-Format 2242. Darunter verbirgt sich noch die WLAN-Karte. Der RAM ist wie angesprochen aufgelötet – bei so kompakten Maßen aber auch nicht anders möglich, da für SODIMM-Module das Gehäuse schon zu klein ist. Vorsichtig muss man sein, um nicht das Kabel der im Deckel montierten CMOS-Batterie abzureißen.
Verschiedene Hersteller: Sind Aoostar T8 Plus und Acemagician T8 Plus die gleichen Mini-PCs?
Der T8 Plus wird unter zahlreichen Markennamen mit gleicher Ausstattung verkauft. Wir haben das Produkt noch unter dem früheren Markennamen T-Bao (Tianbao) getestet, diese Marke wurde allerdings in Aoostar umbenannt. Daneben wird er auch unter anderen Marken vertrieben, die zu anderen Unternehmen gehören. Vermutlich fertigt ein Hersteller diesen Mini-PC im Auftrag anderer Firmen, die dann ihr Branding aufkleben und ihn im eigenen Shop verkaufen. So finden wir Alternativangebote des Mini-PCs auch bei Aliexpress, wo er mit aktuell nur 130 Euro kostet. Zu diesem Preis kann die Konkurrenz kaum mithalten, einen N100 und 8 GB RAM gibt es nirgendwo sonst so günstig.
Zudem haben wir den T8 Plus vom Mini-PC-Hersteller Acemagician bekommen, der es in der Ausstattung mit 16 GB RAM sowie 512 GB SSD für 180 Euro bei Amazon anbietet. Optisch gleicht es außer dem Logo und zusätzlichen Stickern dem Aoostar T8 Plus, den wir am 13.03.2024 getestet haben. Bei der Leistung ist es nicht hundertprozentig identisch, auch wenn der gleiche N100 zum Einsatz kommt. Gegenüber unserem mit nur 8 GB RAM ausgestatteten Ursprungsmodell erreicht das System beim Benchmark PCmark 10 leicht höhere Ergebnisse von 3250 Punkten (statt 3150 Punkten) im Schnitt. Bei Time Spy von 3Dmark gibt es mit einem Score von 367 Punkten (Aoostar: 371) fürs Gesamtsystem, 320 Punkten (Aoostar: 323) für Grafik und 2270 Punkten (Aoostar: 2454) für die CPU hingegen geringere Werte.
Bei Geekbench gibt es 1183 Punkte (Single Core) sowie 3028 Punkte (Multi Core). Die integrierte SSD ist etwas schneller als im ursprünglichen Modell und kommt von KingSpec. Konkret handelt es sich um die NT-512 im Format M.2-2242. Die Schreibgeschwindigkeit liegt bei 511 MB/s, die Leserate liegt bei 561 MB/s gegenüber den 480 MB/s beim Aoostar T8 Plus. Auch wenn es sich bei den PCs also Hardware-seitig um bis auf die SSD die gleichen Modelle handelt, zeigt sich im Test dennoch, dass die Hersteller softwareseitig unterschiedlich optimieren. In jedem Fall bringen die 16 GB RAM hier keinen Boost für die Systemleistung. Die Lautstärke ist gegenüber dem Aoostar doch etwas höher, bewegt sich bei Last aber mit 34 bis 36 dB(A) am Gehäuse auf erträglichem Niveau. Mit einem Meter Abstand sind nur noch 29 dB(A) zu messen.
Auffällig ansonsten: Acemagician klebt deutlich mehr Sticker auf das Gehäuse, die auf Whatsapp-Support oder Tipps bei der Einrichtung hinweisen. Aoostar lieferte hier das ordentlichere Erscheinungsbild.
Preis: Was kostet der Aoostar T8 Plus?
Aktuell bekommt man den Aoostar T8 Plus mit 8/256 GB schon ab 130 Euro bei Aliexpress (richtige Ausstattungsvariante auswählen). Mit 16/512 GB sind es dann 157 Euro. Das Acemagician-Modell mit 16 GB RAM, einer anderen 512 GB SSD, etwas besseren Geschwindigkeiten sowie höherem PCmark-Score, dafür aber geringerem Time-Spy-Ergebnis kostet aktuell 180 Euro bei Amazon.
Fazit
Der T8 Plus hat ziemlich viel richtig gemacht. Dazu gehört neben der vollkommen ausreichenden Alltagsperformance und dem noch ausreichenden RAM vor allem der richtig gute Preis. Für bereits 130 Euro hat man hier ein richtig attraktives Pferdchen im Stall. Dass manche Hersteller auch bei 170 Euro straucheln, zeigt etwa unser Test der CSL Tiny Box. Nicht so hier, weshalb der dennoch kleine Mini-PC eine klare Empfehlung bekommt.
Durch die vorhandene Anschlussvielfalt mit dreimal HDMI und zweimal Ethernet tun sich für den geringen Preis auch erstaunlich viele Einsatzzwecke rund um Smart-Home-Zentralen mit Home Assistant (Ratgeber), Firewall-Appliance oder Büroeinsatz auf. Insgesamt bleibt uns nur zu sagen: Hut ab.
Der T8 Plus hat ziemlich viel richtig gemacht. Dazu gehört neben der vollkommen ausreichenden Alltagsperformance und dem noch ausreichenden RAM vor allem der richtig gute Preis. Für bereits 130 Euro hat man hier ein richtig attraktives Pferdchen im Stall. Den Mini-PC gibt es neben Aoostar und Firebat auch von Marken wie Acemagician. Es handelt sich dabei um leicht modifizierte Varianten mit anderen SATA-SSDs sowie kleinen Firmware-Anpassungen. Was Gehäuse und CPU anbelangt, sind sie jedoch identisch, bei Amazon mit 180 Euro allerdings ein gutes Stück teurer.
- günstiger Preis
- geringe Lautstärke
- kompaktes Gehäuse
- drei HDMI-Ports
- viel Speicher fürs Geld
- kein USB-C
- dürftige Grafikleistung
- SSD nur mit SATA-Geschwindigkeit
- nur Wi-Fi 5 und Bluetooth 4.2
- Reparierbarkeit etwas erschwert