Kompromiss bei VW: Wer trägt die Last der Einsparungen?
Einsparungen bei VW: Die Belegschaft trägt den Hauptteil, doch auch Aktionäre müssen verzichten. Die Porsche-Familie kämpfte um hohe Dividenden. Der Beitrag Kompromiss bei VW: Wer trägt die Last der Einsparungen? erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Volkswagen hat Ende 2024 ein umfangreiches Sparprogramm beschlossen, das in monatelangen Verhandlungen zwischen Unternehmensführung und Betriebsrat diskutiert wurde. VW-Markenchef Thomas Schäfer und die von Daniela Cavallo angeführte Arbeitnehmervertretung rangen um Einsparungen, die schließlich einen Verzicht auf Gehaltserhöhungen sowie den Abbau von 35.000 Stellen beinhalteten.
Parallel dazu meldeten sich Mitglieder der Porsche- und Piëch-Familie immer wieder zu Wort. Wolfgang Porsche, Oliver Porsche und Hans-Michel Piëch, die im Volkswagen-Aufsichtsrat vertreten sind, drängten auf drastischere Einschnitte und brachten sogar eine Werksschließung ins Gespräch. Diese Forderung fand jedoch keine Mehrheit, wie das Manager Magazin in einer aktuellen Betrachtung der Situation berichtet.
Ein weiterer Streitpunkt war die Dividendenpolitik des Konzerns. Cavallo argumentierte, dass nicht nur die Belegschaft Opfer bringen sollte, sondern auch die Aktionäre. Sie stellte in Aussicht, dass eine Verringerung der Ausschüttung um bis zu eine Milliarde Euro angebracht wäre. Dies stieß insbesondere bei den Eigentümern aus der Porsche-Familie auf Widerstand. Nach einer kurzen Phase des Stillstands in der Diskussion nahm das Thema zu Jahresbeginn 2025 wieder Fahrt auf, so das Manager Magazin weiter. Die Porsche-Familie bestand demnach auf die volle Ausschüttung der Dividende. Der Vorstand wollte den positiven Trend der Volkswagen-Aktie nicht gefährden, deren Kurs nach der Einigung um fast 15 Prozent gestiegen war. Eine deutliche Kürzung der Dividende wurde als Signal gewertet, das Investoren abschrecken könnte.
Für das Jahr 2023 hatte Volkswagen 4,5 Milliarden Euro Dividende gezahlt, was einer Ausschüttungsquote von 28,3 Prozent des Nettoergebnisses entsprach. Die Porsche SE, die als Hauptanteilseignerin besonders von diesen Zahlungen profitiert, erhielt rund 1,4 Milliarden Euro. Der Vorstand strebte für 2024 eine Ausschüttung von 30 Prozent an, obwohl das Unternehmen weniger Gewinn erzielte. Dies würde automatisch eine Reduzierung der Gesamtsumme für die Aktionäre bedeuten.
Die Verhandlungen waren von verhärteten Fronten geprägt. Die Arbeitnehmervertretung unter Cavallo hatte eine Beteiligung der Aktionäre lautstark gefordert und wollte nicht nachgeben. Dennoch deutete sich eine Kompromisslösung an: Die Ausschüttungsquote dürfte bei rund 28 Prozent bleiben. Damit würden die Aktionäre weniger als die anvisierten 30 Prozent erhalten, aber weiterhin hohe Summen ausgezahlt bekommen. Die Porsche-Familie müsste auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag verzichten.
Eine Einigung gelang schneller bei den Gehaltsanpassungen für das Management. Konzernchef Oliver Blume und sein Vorstandsteam akzeptierten einen Gehaltsverzicht, der im Jahr 2025 bei rund 10 Prozent liegen soll. Diese Anpassung setzt sich aus verschiedenen Vergütungsbestandteilen zusammen und verringert sich in den Folgejahren schrittweise. 2023 lag die durchschnittliche Vergütung eines Volkswagen-Vorstandsmitglieds bei etwa fünf Millionen Euro. Bei gleichbleibender Leistung würde dies für das Jahr 2025 eine durchschnittliche Anpassung von 500.000 Euro pro Vorstandsbeschäftigtem bedeuten.
Quelle: Manager Magazin – Wie bei Volkswagen um Dividende und Topgehälter gerungen wird
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