Jedes Jahr zum TÜV: Auto-Experte kritisiert „Schnapsidee“
Autofahrer müssen möglicherweise bald jedes Jahr zur Hauptuntersuchung – zumindest, wenn ihr Wagen älter als zehn Jahre ist. Die geplante Neuregelung stößt nun auf massive Kritik. Experten sprechen von einer unnötigen Belastung, die einer „Schnapsidee“ gleichkomme.

Autofahrer müssen möglicherweise bald jedes Jahr zur Hauptuntersuchung – zumindest, wenn ihr Wagen älter als zehn Jahre ist. Die geplante Neuregelung stößt nun auf massive Kritik. Experten sprechen von einer unnötigen Belastung, die einer „Schnapsidee“ gleichkomme.
Auto-Experte: EU-TÜV-Pläne „reine Geldschneiderei“
Die EU-Kommission will, dass alle Autos ab einem Alter von zehn Jahren jährlich zur technischen Hauptuntersuchung müssen. Noch ist das Gesetz nicht beschlossen, doch Branchenexperten halten eine Zustimmung der Mitgliedsstaaten für wahrscheinlich. Der TÜV hatte bereits in der Vergangenheit auf eine solche Verschärfung gedrängt – nun offenbar mit Erfolg.
Laut EU-Kommission soll die Maßnahme der Verkehrssicherheit dienen. Ältere Fahrzeuge seien anfälliger für technische Mängel, verursachten mehr Unfälle und stießen mehr Schadstoffe aus. Dass genau diese Argumente nach Ansicht von Automobilclubs nicht stichhaltig sind, scheint in Brüssel kaum zu interessieren. Die Zahl der technikbedingten Unfälle liege seit Jahren konstant auf niedrigem Niveau.Link
Auch Professor Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management sieht die Entwicklung kritisch. Gegenüber Focus Online bezeichnete er die Pläne als „reine Geldschneiderei“ und warnte davor, funktionierende Gebrauchtwagen durch teure Prüfzyklen künstlich zu entwerten. Das Ganze sei nicht mehr als eine „Schnapsidee“.
Der ADAC weist darauf hin, dass das Durchschnittsalter der Fahrzeuge in Deutschland inzwischen bei über zehn Jahren liegt – und das bei gleichbleibend niedriger Unfallquote. Die deutschen Autofahrer würden von den EU-Plänen hart getroffen.
EU-Plan sorgt für mehr Geld für Prüfstellen
Während TÜV und Dekra von einem regelrechten Auftragsboom profitieren würden, geraten Millionen Fahrer gebrauchter Autos möglicherweise finanziell unter Druck. Vor allem in ländlichen Regionen, wo Alternativen zum eigenen Auto fehlen, droht im schlimmsten Fall der Verlust der Mobilität.
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