In eigener Sache: Warum Social-Media gerade nichts für mich ist
Die Grenzen des Möglichen: Wenn ein Account zu groß wird Mastodon bzw. das Fediverse war für mich lange ein spannender und bereichernder Ort des Austauschs. Doch inzwischen hat mein Account eine Größe erreicht, bei der es mir schlicht nicht mehr möglich ist, alle Antworten mitzulesen oder gar darauf zu reagieren. Das hat nichts mit mangelndem […]

Die Grenzen des Möglichen: Wenn ein Account zu groß wird
Mastodon bzw. das Fediverse war für mich lange ein spannender und bereichernder Ort des Austauschs. Doch inzwischen hat mein Account eine Größe erreicht, bei der es mir schlicht nicht mehr möglich ist, alle Antworten mitzulesen oder gar darauf zu reagieren. Das hat nichts mit mangelndem Interesse zu tun, sondern mit begrenzter Zeit und Aufmerksamkeit.
Wiederkehrende Fragen und endlose Diskussionen
Abgesehen vom zeitlichen Faktor kann es auch ermüdend sein, wenn sich Fragen und Diskussionen wiederholen. Viele Themen habe ich bereits mehrfach ausführlich beantwortet, doch oft scheint es, als würden die gleichen Fragen in einer Endlosschleife auftauchen. Selbst mit einer gut gepflegten Sammlung an Antworten und Ressourcen wie der Empfehlungsecke bleibt dieser Kreislauf bestehen. Eine kurze Recherche oder ein Blick in ältere Beiträge würde oft genügen, doch die Bereitschaft, sich vorab zu informieren, fehlt leider oftmals.
Das führt dazu, dass sich meine Geduld langsam erschöpft. Ich habe weder die Zeit noch die Motivation, immer wieder identische Erklärungen zu liefern. Zusätzlich ist es frustrierend, wenn erkennbar ist, dass einige Diskussionen weniger auf echtem Interesse beruhen, sondern vielmehr dazu dienen, alte Debatten erneut aufzuwärmen oder in endlose Grundsatzdiskussionen abzudriften.
Gleichzeitig gibt es zunehmend Antworten und Kommentare, die weniger als konstruktiver Austausch gedacht sind, sondern eher als besserwisserische Ratschläge oder gar Belehrungen daherkommen. Ich habe ehrlich gesagt wenig Lust mehr, mich damit auseinanderzusetzen.
Hinzu kommen direkte oder indirekte Forderungen wie: »Schreib doch mal einen Artikel zu …« oder »Zeig doch endlich, wie man …«. Natürlich nehme ich gern Anregungen auf, aber wenn daraus ein Anspruchsdenken entsteht, fühlt es sich eher nach einer To-do-Liste für andere als nach meiner eigenen inhaltlichen Arbeit an. Mein Fokus liegt darauf, Themen zu behandeln, die ich für relevant halte und die einen echten Mehrwert bieten – und nicht darauf, Erwartungen aus der Kommentarspalte abzuarbeiten.
Social Media und der unverhältnismäßige Zeitaufwand
Der größte Faktor für meine Entscheidung ist jedoch der immense Zeitaufwand, den Social Media mit sich bringt. Mastodon sollte eigentlich ein Mittel sein, um Gedanken und Ideen zu teilen – doch inzwischen ist es mehr zu einer Verpflichtung geworden, die nicht mehr im Verhältnis zum Nutzen steht. Das ständige Mitlesen, Reagieren und Diskutieren frisst Zeit, die ich sinnvoller anderweitig nutzen kann.
Hinzu kommt, dass sich mein Lebensmittelpunkt (demnächst) ändert: Wir bekommen Nachwuchs, und meine Prioritäten verschieben sich zwangsläufig. Die wenige freie Zeit, die mir bleibt, möchte ich lieber mit meiner Familie verbringen, als mich in endlosen Diskussionen zu verlieren. Gleichzeitig möchte ich mich auf das konzentrieren, was der Mehrheit meiner Leserinnen und Lesern etwas bringt: neue Beiträge, Recherchen und Analysen rund um das Thema IT-Sicherheit und Datenschutz. Diese Inhalte erfordern eine fundierte Auseinandersetzung, sorgfältige Recherche und Zeit. Statt mich also in kurzlebigen Social-Media-Diskussionen zu verlieren, investiere ich meine Energie lieber in nachhaltige und wertvolle Inhalte.
Mein zukünftiger Umgang mit Mastodon bzw. Social Media
Ich werde daher eine längere Pause von Mastodon bzw. Social Media allgemein einlegen und mich auf das Wesentliche konzentrieren. Das bedeutet: Ich werde weiterhin neue Blog-Beiträge teilen und gelegentlich Toots posten, mich aber sonst kaum noch aktiv beteiligen oder mitlesen. Wer Fragen zu einem Beitrag hat, kann sich gern im Forum oder im Chat austauschen – dafür sind diese Plattformen ideal. Wer mich persönlich erreichen will, kann dies weiterhin per E-Mail oder Signal tun.
Wie lange diese Pause andauern wird, kann ich derzeit nicht einschätzen. Es hängt davon ab, wie sich mein Verhältnis zu Mastodon und sozialen Medien insgesamt entwickelt. Vielleicht ist es nur eine vorübergehende Auszeit, vielleicht führt sie aber auch zu einer dauerhaften Veränderung meines Nutzungsverhaltens. Letztlich wird die Zeit zeigen, welchen Platz diese Plattformen in meinem Alltag künftig einnehmen.
Hinweis
@rufposten bzw. Matthias bleibt übrigens weiterhin auf Mastodon aktiv, um eure Fragen zu beantworten und hilfreiche Tipps zu geben – selbstverständlich im Rahmen seiner zeitlichen Möglichkeiten.Über den Einfluss sozialer Medien – und die Frage nach einem bewussteren Umgang
Dieses persönliche Fazit führt zu einer größeren Überlegung: Welche Bedeutung haben soziale Medien in unserem Leben – und welchen Einfluss lassen wir zu? Plattformen wie Mastodon mögen in vielerlei Hinsicht eine Verbesserung gegenüber den großen kommerziellen Netzwerken darstellen, doch sie unterliegen dennoch ähnlichen Dynamiken. Permanente Erreichbarkeit, die Erwartung schneller Reaktionen und der unterschwellige Druck, präsent zu bleiben, können auch hier zu Stressfaktoren werden.
Es stellt sich die Frage: Nutzen wir Social Media wirklich als Werkzeug, das unseren Alltag bereichert, oder lassen wir uns davon vereinnahmen? Ein bewusster und gezielter Umgang ist entscheidend, um zu verhindern, dass der digitale Austausch zur Belastung wird – sei es durch endlose Diskussionen, Ablenkungen oder das Gefühl, immer »dranbleiben« zu müssen.
Eine Pause für mehr Klarheit und Fokus
Diese Überlegungen haben mich dazu bewogen, eine Pause einzulegen und mich wieder stärker auf das zu konzentrieren, was mir wirklich wichtig ist. Durch diese Auszeit habe ich mehr Zeit, fundierte Beiträge zu schreiben, anstatt mich in flüchtigen Diskussionen zu verlieren. Falls Fragen aufkommen oder ein Austausch gewünscht ist, gibt es dafür bessere Orte – etwa das Forum, wo Diskussionen nachhaltiger geführt werden können. Ich hoffe, niemand ist enttäuscht über meine Entscheidung, aber aktuell fühlt es sich einfach nicht richtig an, auf Social Media aktiv zu sein. Vielleicht ist das auch eine Gelegenheit, den eigenen Umgang mit digitalen Plattformen bewusster zu gestalten und sich zu fragen, wo bestimmte Gespräche am besten aufgehoben sind.