Im Dauerdrostenmodus

Vorweg wieder ein Dank an eine Leserin für das freundliche Zusenden eines Buches vom Wunschzettel, nämlich Gene Sharp: Von der Diktatur zur Demokratie – ein Leitfaden für die Befreiung. Deutsch von Andreas Wirthenson. Es wird Literatur zur Lage in den USA sein, wie man wohl sagen muss. *** Gehört: Ich bin noch mittendrin, aber schon... Der Beitrag Im Dauerdrostenmodus erschien zuerst auf Buddenbohm & Söhne.

Feb 22, 2025 - 10:24
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Im Dauerdrostenmodus

Vorweg wieder ein Dank an eine Leserin für das freundliche Zusenden eines Buches vom Wunschzettel, nämlich Gene Sharp: Von der Diktatur zur Demokratie – ein Leitfaden für die Befreiung. Deutsch von Andreas Wirthenson. Es wird Literatur zur Lage in den USA sein, wie man wohl sagen muss.

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Gehört: Ich bin noch mittendrin, aber schon die erste Hälfte gefällt mir gut und ist bereits eine Empfehlung an die geschätzte Buchbubble und auch für alle Interessierten an Exilliteratur wert: Eine Lange Nacht beim Deutschlandfunk über den Exilverlag Querido in Amsterdam (157 besonders fein gefüllte Minuten)

Außerdem gehört: Ein Kalenderblatt über Malcolm X. Das Thema Widerstand zieht sich hier erstens durch und zweitens Weiterbildung nach sich, wie es aussieht.

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Wobei, Widerstand … es verstehen tatsächlich nicht alle. In dieser Woche habe ich zweimal gehört, ohne dass ich allerdings direkt in die Gespräche involviert war, dass man beim neuen Präsidenten da drüben doch erst einmal abwarten müsse. Was wir doch schon in seiner ersten Amtsperiode fast unerträglich oft gehört und leider auch in einigen Medien wieder und wieder gelesen haben und was sich, wenn man etwas aufgepasst hat, damit längst erledigt haben sollte.

„Bilden Sie sich fort!“, möchte man da wieder Herrn Drosten zitieren. Von dem mir überhaupt nur zwei Zitate bekannt, dieses und das wunderbare, fast dremelhaft verwendbare „Ja, ist gut jetzt.“ Es ist schon erstaunlich, wie viele Anwendungsfälle für diese beiden Drostenslogans mir an jeglichem Tag auffallen. Ich könnte die Hälfte meiner Dialoge damit bestreiten, glaube ich manchmal, und ich bin dermaßen oft in Versuchung, auch meine Mailantworten in diesen Ausprägungen zu konkretisieren. Zwei Shortcuts, Auto-Repeat, alles erledigt. Schlimm.

In meinen Timelines zerlegen sich währenddessen nach altem Muster die im weitesten Sinne linksgerichteten Gruppen in giftigster Weise gegenseitig, statt sich um den gemeinsamen Gegner zu kümmern. Und meine Lust, an der Weltgeschichte auch nur beobachtend teilzunehmen sinkt und sinkt beim Nachlesen.

Aber es nützt ja nichts.

Ansonsten habe ich in den letzten Tagen wieder unanständig viel gearbeitet. Von der Arbeit gibt es aber dummerweise wie immer nichts zu berichten, das ist auch so ein nagendes Problem. Vorsicht bei der Berufswahl, wenn man zum öffentlichen Schreiben neigt, liebe Kinder.

Und was außerdem war – ich weiß es nicht recht. War etwas? Na, es wird schon etwas gewesen sein. Nachher jedenfalls gibt es wieder eine Demo fast vor der Haustür, vielleicht sieht man sich dort.

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