Glücksblockade: Warum ich nicht mehr auf den richtigen Moment warte, um zufrieden zu sein
Ob es das Erreichen eines bestimmten Ziels ist oder das Warten auf den "perfekten Moment" – oft verschieben wir unser Glück in die Zukunft. Unsere Autorin fragt eine Psychologin nach Tipps, um aus der Endlosschleife auszubrechen.

Ob es das Erreichen eines bestimmten Ziels ist oder das Warten auf den "perfekten Moment" – oft verschieben wir unser Glück in die Zukunft. Unsere Autorin fragt eine Psychologin nach Tipps, um aus der Endlosschleife auszubrechen.
"Wenn ich erst mein Karriereziel erreicht habe, werde ich glücklich sein." Oder: "Sobald der Termin vorbei ist, werde ich mein Leben wieder richtig genießen". Kennst du diese Gedanken? Ich auf jeden Fall nur zu gut. Viel zu oft grüble ich über den nächsten Schritt, das Ziel oder die zu bewältigende Aufgabe – und warte dann darauf, dass der Zeitpunkt kommt, um zufrieden zu sein. Doch was ist, wenn der "richtige" Moment nie kommt?
Die unterbewusste Blockade
Dahinter stecke oft die menschliche Neigung, sich besonders auf potenzielle Bedrohungen zu fokussieren, erklärt Psychologin Julia Krasko im Interview mit BRIGITTE.de. Die führe dazu, dass wir positive Erfahrungen entweder gar nicht richtig wahrnehmen – oder sie als störend empfinden, weil sie vermeintlich von den "wichtigen" Aufgaben ablenken. "Deshalb haben viele Menschen verinnerlicht, dass sie sich erst dann Glücksmomente "gönnen" dürfen, wenn sie genug geleistet haben", zeigt Krasko auf.
Weg von der Endlosschleife
Irgendwann wurde mir klar: Das Leben scheint ständig neue Aufgaben und Herausforderungen bereitzuhalten – sei es im Job, in der Familie oder im privaten Bereich. Warum sollte ich mir also in all dem Trubel die kleinen Glücksmomente verweigern?
Anstatt also zu sagen: "Erst wenn ich X erreicht habe, kann ich durchatmen", sollten wir uns erlauben, auch zwischendurch mal kleine Auszeiten zu nehmen. "Es ist ein wichtiger Schritt, Glück nicht nur als Belohnung für harte Arbeit zu sehen, sondern als wichtige Ressource, die uns hilft, langfristig besser mit Herausforderungen umzugehen", erklärt Julia Krasko. Das bedeutet nicht, dass wir unsere Ambitionen zurückschrauben, sondern dass wir uns auch in stressigen Phasen etwas Gutes tun dürfen – auch wenn noch nicht alles erledigt ist. Da das aber leichter klingt, als es ist, habe ich Julia Krasko nach ihren Tipps gefragt, um die Glücksblockade zu lösen.
3 Tipps für mehr Glück im Alltag
1. Priorisiere positive Momente
Alltag sollte nicht einfach eine Abfolge von Routinen und Pflichten sein, sondern ein Ausdruck dessen, was einem wirklich am Herzen liegt. Nimm dir Zeit, um dich selbst zu hinterfragen: Was erfüllt mich? Was will ich wirklich? "Es lohnt sich, positiven Momenten im Alltag bewusst Priorität zu geben und "Glücksmomente" als festen Bestandteil in diesen zu integrieren", rät Krasko.
2. Lerne, loszulassen
Oft drehen sich die Gedanken unaufhörlich im Kreis. Was muss ich noch erledigen? Was steht als Nächstes an? Und was kommt danach? Genau in solchen Momenten ist es wichtig, bewusst loszulassen und dem eigenen Geist eine Pause zu gönnen. Manchmal ist es hilfreich, zu erkennen, dass nicht jede Frage sofort beantwortet werden muss – und sich abzulenken.
3. Nimm dir Zeit für Menschen, die dir gut tun
Geh eine Runde an der frischen Luft spazieren, nimm dir ein paar ruhige Minuten, die nur dir gehören oder triff dich mit Freund:innen. "Es ist wichtig, Zeit mit nahestehenden Menschen zu verbringen, denn gute Beziehungen helfen uns dabei, besser mit Stress und negativen Emotionen umzugehen", verrät Julia Krasko.
Der Weg zum Glück liegt im Jetzt
Glücklichsein ist nicht nur mit dem Erreichen von Zielen verbunden, sondern damit, das Beste aus einer Situation herauszuholen. Das versuche ich mir immer wieder bewusst zu machen. Ich möchte nicht mehr auf dieses Gefühl warten, sondern es aktiv in meinem Leben suchen – auch in den schwierigen oder unvollkommenen Momenten. Denn was, wenn das Glück in der Reise selbst liegt?