180-Grad-Wende? LinkedIn schafft den Video-Tab ab
Nachdem das Business-Netzwerk zuletzt stark auf die Integration von Videoinhalten gesetzt hatte, rudert LinkedIn jetzt zurück: Der Video-Tab verschwindet genau so wie die erst kürzlich gelaunchten Video-Vorschläge aus der App.

Swipebale Videokarusselle auf dem Desktop und Videos in Artikeln sowie Newslettern: Zuletzt standen bei LinkedIn alle Zeichen auf Video. Und das nicht ohne Grund: Video-Content wird auf LinkedIn bereits 36 Prozent mehr angesehen als im Vorjahr, Tendenz steigend. Für Überraschung sorgt demnach eine Ankündigung der Plattform, laut welcher verschiedene kürzlich eingeführte Neuerungen im Videobereich rückgängig gemacht werden sollen. Dies gab das Business-Netzwerk in einer E-Mail an die Creator Economy bekannt, von welcher der Social-Media-Experte Felix Beilharz auf LinkedIn berichtet.
Videos sollen weiterhin „einen großen Teil des Feeds ausmachen“ und in diesem auffälliger dargestellt werden, zudem plant die Plattform die Einführung neuer Videofunktionen im Laufe der kommenden Monate. Dafür streicht LinkedIn folgende Features:
- Der Video-Tab verschwindet aus der App.
- Karussells mit Videovorschlägen im Feed fallen weg.
- Auch der Video-Feed am Desktop ist nicht mehr vorhanden.
LinkedIn weist darauf hin, dass Creator „einige Änderungen beim Zugriff auf Videos“ bemerken werden. Was genau damit gemeint ist, lässt die Plattform offen – wie Beilharz anmerkt, könnte es sich um eine Umschreibung potenzieller Reichweitenverluste handeln. Dass der Video-Tab in einigen Ländern zumindest temporär aus der App entfernt wird, bestätigt Gyanda Sachdeva, VP of Product Management bei LinkedIn, in einem Post.
Sachdeva weist zudem auf den Test eines neuen Players für vertikale Videos im Feed hin, welcher auch uns bereits angezeigt wird.

Unklar ist, welches Ziel LinkedIn mit dieser Kehrtwende verfolgt. Möglicherweise setzt die Plattform wieder vermehrt auf Foto- und Text-Posts, da ein Großteil der User LinkedIn im Browser (und zudem im beruflichen Kontext) nutzt. Gerade Videos im 9:16-Format werden hingegen vorrangig auf dem Smartphone angeschaut. Die in den vergangenen Monaten eingeführten Videoneuheiten könnten bei den Usern weniger gut angekommen sein als erwartet – trotz zunehmender Videorezeption. Nun bleibt abzuwarten, wie sich die Plattform in Sachen Video neu ausrichten und ob der Video-Tab möglicherweise bald in optimierter Form in die App zurückkehren wird.