Generationenfrage: Wieso war euch Heiraten noch so wichtig, liebe Boomer?
Die Jugend von heute ... Typisch Boomer! In der BRIGITTE-Kolumne Generationenfrage dürfen Jung und Alt ungeniert Fragen stellen, um die Eigenheiten der jeweils anderen Generation besser zu verstehen.

Die Jugend von heute ... Typisch Boomer! In der BRIGITTE-Kolumne Generationenfrage dürfen Jung und Alt ungeniert Fragen stellen, um die Eigenheiten der jeweils anderen Generation besser zu verstehen.
Was hat es mit den ständigen WhatsApp-Storys der Ü40er auf sich? Woher kommt die Angst vorm Telefonieren bei den Jüngeren? Und warum bedankt sich die ganze Welt eigentlich bei Beyoncé #thankyoubeyonce? Die Redakteur:innen der BRIGITTE möchten nicht länger übereinander reden, sondern miteinander. Deshalb fragen sie von nun an einfach mal gegenseitig nach ...
Alicia, 22: "Meine Großeltern haben sich im Jahr 1971 auf einer Tanzveranstaltung in unserem Dorf kennengelernt. Mein Opa erinnert sich sogar noch genau an das Outfit meiner Oma: einen Minirock und dazu kniehohe weiße Stiefel. An diesem Abend wollte meine Oma eigentlich gar nicht ausgehen, aber sie ließ sich überreden – und wenn sie das nicht getan hätte, würde ich heute nicht diesen Text über diesen besonderen Abend schreiben. Sie ging also doch und wurde prompt von dem jungen Mann zum Tanz aufgefordert, den sie schon seit einiger Zeit beäugte. Es folgten viele Telefonate und Treffen, und weniger als zwei Jahre später, mit gerade mal 23, heirateten sie. Von vielen Geschichten meiner Oma weiß ich, dass das damals nicht unüblich war – eine gute Freundin von ihr heiratete schon mit 18! Wieso war das damals so? Heutzutage heiratet man viel später – das durchschnittliche Heiratsalter liegt mittlerweile fast 10 Jahre höher als in den 70er-Jahren. Wieso habt ihr so früh geheiratet, Oma?"
Rosi, 75: "Nun, die meisten aus meiner Generation machten nach der Schule eine Lehre im Handwerk. Es gab fast niemanden aus dem Dorf, der auf eine weiterführende Schule oder gar ins Gymnasium ging. Und da wir schon alle mit 14 aus der Schule kamen, hatten wir mit 17 ausgelernt. Wir standen danach mitten im Arbeitsleben! Das verdiente Geld sparten wir für unsere Zukunft mit einem späteren Partner. Außerdem waren Verhütungsmittel noch nicht so weit verbreitet, weshalb viele junge Frauen ungewollt schwanger wurden und dann eben schnell heirateten.
Jedes Wochenende gingen wir zum Tanzen ins Dorf, dort gab es immer gute Gelegenheiten hatten, miteinander ins Gespräch zu kommen und neue Leute kennenzulernen – und genau dort traf ich auch meinen Mann.
Nachdem wir uns beim Tanzen kennenlernten, dauerte es auch nicht lange, bis wir heirateten und Kinder bekamen. Wir sparten lange Zeit und konnten uns so ein eigenes Haus bauen, was uns sehr glücklich machte. Jetzt sind wir 52 Jahre miteinander durchs Leben gegangen und freuen uns über jeden neuen Tag – auch wenn wir so jung geheiratet haben."