Facebook und Instagram: "Die grausamste Techfirma": Wie Ex-Mitarbeiter über Meta schimpfen

Meta entlässt gerade viele Angestellte. Auf Social Media klagen Ex-Mitarbeiter über die Begründungen für die Entlassung und schildern, warum diese sie gleich doppelt hart trifft.

Feb 15, 2025 - 16:11
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Facebook und Instagram: "Die grausamste Techfirma": Wie Ex-Mitarbeiter über Meta schimpfen

Meta entlässt gerade viele Angestellte. Auf Social Media klagen Ex-Mitarbeiter über die Begründungen für die Entlassung und schildern, warum diese sie gleich doppelt hart trifft.

Seit etwas über einem Jahr geht die Axt durch das Silicon Valley. Ob Meta, Amazon oder Microsoft: Die Techbranche entlässt seit Ende 2023 im großen Stil Mitarbeiter. Bei Meta, dem Mutterkonzern von Instagram und Facebook, werden die Einschnitte gerade besonders laut beklagt. Ehemalige Mitarbeiter kritisieren die "grausamen" Begründungen des Konzerns für die aktuellen Kündigungen. Und sie zeigen auf, warum diese ihnen auch die Aussicht auf einen neuen Job erschweren.

Man werde "3600 unserer am schlechtesten performenden Angestellten" entlassen, hatte CEO und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg in einem internen Memo verkündet. "Wir trennen uns in erster Linie von Leuten, die im letzten Jahr unsere Erwartungen nicht erfüllt haben." Man wolle "die Latte bei der Leistungsbewertung höher legen und Minderleister früher aussortieren", erklärt er. Für viele der Entlassenen war die Kündigung offenbar ein Schock. Bei Linkedin, Reddit und dem anonymen Netzwerk Blind machen sie ihrem Ärger Luft. Und erklären, warum sie Metas Begründung für Unfug halten und welche Folgen sie deshalb fürchten.

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Schock über Metas Entlassungsgrund

"Es wurden Dutzende Leute entlassen, die hervorragend arbeiteten und Erwartungen übertrafen – aber Elternzeit oder Krankentage genommen hatten", staunt ein Mitarbeiter bei Blind. Die App erlaubt zwar anonyme Posts über Arbeitgeber, verifiziert vorher aber, dass die Person dort wirklich angestellt ist oder war. "Ich habe über mehrere Jahre immer wieder die Erwartungen an mich übertroffen, dann letztes Jahr ein Kind bekommen – und wurde jetzt entlassen", bestätigt eine andere Person. 

"Ich wurde heute entlassen – aber nicht, weil ich ein ‘Low-Performer‘ bin", betont Linkedin-Nutzer Steven S. "Ich muss ganz klar sagen: Diese Zuschreibung ist irreführend und für viele von uns ist sie schlicht falsch." Kaila C. schreibt bei dem Karrierenetzwerk Ähnliches. "Ich habe oft nach Feedback gefragt, mir wurde versichert, dass ich gute Arbeit leiste", berichtet sie. "Ich wurde nie in Verbesserungsmaßnahmen gepackt, bekam nie konkrete Ansagen, was ich besser zu machen habe." Sie ist sich sicher: "Ich bin kein Minderleister."

Doppelter Schlag

Neben der persönlichen Verletzung dürften die Entlassenen einen ganz konkreten Grund haben, sich gegen die Darstellung Metas zu wehren: Die Begründung, nur die schlechtesten Angestellten zu feuern, macht natürlich in der Branche die Runde. Bewerben sich die Entlassenen nun bei anderen Firmen, ist dort die jahrelange Erfahrung bei Meta plötzlich kein großes Plus mehr. Sie könnte im Zusammenhang mit dem Zeitpunkt und der offiziellen Kündigungsbegründung sogar als Makel verstanden werden. 

Die Entlassenen müssen sich also nicht nur mit dem Jobverlust und der Ehrverletzung herumschlagen – sondern haben durch Metas Ansage effektiv schlechtere Chancen, etwas Neues zu finden. "Es ist wirklich schlimm, so abgestempelt zu werden. Und es ist ganz klar für jeden Jobsuchenden nicht hilfreich", bestätigt Sally Maitlis, Professorin an der Saïd Business School, diese Befürchtung gegenüber "Fortune".

Was heißt "geringe Performance"?

Meta bleibt allerdings bei seiner Aussage. Gegenüber "Fast Company" bekräftigte der Konzern, die Entscheidung sei auf Basis der Performance getroffen worden. "Nur weil man immer die Erwartungen erreicht oder übertroffen hat, heißt das noch nicht, dass man die Messlatte erreicht", erklärt ein Sprecher des Unternehmens die unterschiedliche Einschätzung.

Ein Bericht des "Business Insiders" widerspricht Metas Darstellung. Demnach bekamen Manager die explizite Genehmigung durch die Konzernleitung, auch gut arbeitende Mitarbeiter auf die Streichliste zu setzen – wenn sonst die vorgegebene Quote an Entlassungen in ihrem Bereich nicht zu erreichen war.

Ein Teil der unterschiedlichen Wahrnehmung lässt sich durchaus nachvollziehen, glaubt Thomas Roulet. Performance sei "ein scheinbar objektives Kriterium, auch wenn sie hochgradig subjektiv ist", erläutert der Soziologieprofessor an der Universität Cambridge gegenüber "Fortune". "Manche Leute haben das Gefühl, genau das zu tun, was sie sollen. Trotzdem werden sie als Gering-Performer gesehen, weil ihre Arbeit wenig zur Wertschöpfung beiträgt." Zudem könnten auch Angestellte betroffen sein, die in Bereichen arbeiten, von denen sich die Firma allgemein weniger verspricht.

Warnungen vor Meta

Den mit der Begründung entlassenen Mitarbeitern hilft das wenig. "Meta ist die grausamste Techfirma da draußen", gibt sich eine der entlassenen Personen bei Blind enttäuscht. Ein Amazon-Mitarbeiter pflichtet angesichts der Meldungen von gekündigten Eltern und Kranken bei. Meta sei nur noch für junge Berufsanfänger als Arbeitgeber attraktiv, "denen es um nichts geht, als erstmal Geld zu verdienen. 

Ein Nutzer fasst die Stimmung in einer Warnung vor Meta und CEO Mark Zuckerberg zusammen: "Seid vorsichtig, bei dieser Firma anzufangen. Zuck interessieren seine Angestellten nicht, ihm geht es nur um die Firma."

Quellen: Fortune, Fast Company, Blind, Linked.in, Business Insider