Exklusive Studie: Mit diesen Banking-Apps sind Sie 2025 bestens aufgestellt

Ob für die Überweisung oder den Blick ins Depot: Immer mehr Menschen erledigen Ihre Bankgeschäfte per App auf dem Smartphone. Eine exklusive Capital-Studie zeigt, welche Angebote sich am besten schlagen

Feb 17, 2025 - 11:13
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Exklusive Studie: Mit diesen Banking-Apps sind Sie 2025 bestens aufgestellt

Ob für die Überweisung oder den Blick ins Depot: Immer mehr Menschen erledigen Ihre Bankgeschäfte per App auf dem Smartphone. Eine exklusive Capital-Studie zeigt, welche Angebote sich am besten schlagen

Jahrelang wurde auf die Apps hiesiger Banken geschimpft. Die Bedienung? Umständlich. Das Design? Nicht zeitgemäß. Der Funktionsumfang? Zu beschränkt im Vergleich zu den Angeboten junger Finanz-Start-ups, hieß es oft. Doch die Zeiten haben sich geändert. 

Immer weniger Menschen greifen für ihre privaten Finanzgeschäfte auf Filialen oder Internetseiten der Banken zurück. Neuer Referenzpunkt ist das Telefon in der Hosentasche. Belief sich der Anteil der Smartphone-Banking-Nutzer laut dem Datenportal Statista vor zehn Jahren noch auf 34 Prozent, lag dieser 2024 bereits bei 76 Prozent. Viele Banken haben sich auf die veränderten Nutzergewohnheiten eingestellt – und bei ihren Angeboten nachgebessert.

Das zeigt eine neue Studie, die das Institut für Vermögensaufbau (IVA) exklusiv für Capital erstellt hat. Insgesamt 33 Apps von Banken und Finanz-Start-ups hat das IVA untersucht, entscheidend waren zwei Kategorien: Das Banking und die allgemeine Funktionalität einerseits, und das Serviceangebot andererseits. Zu jeder Kategorie gab es unterschiedliche Kriterien. Ist die App kostenlos? Sind Echtzeit-Überweisungen möglich und gibt es die Option, Unterkonten für spezielle Sparwünsche anzulegen? Wie leicht erhalten Kunden Hilfe beim Support? Das sind nur einige von mehr als 50 Fragen, die das IVA seiner Untersuchung zugrunde gelegt und nach Punkten ausgewertet hat.

Der Befund: „Die Banken haben gute Fortschritte bei der allgemeinen Funktionalität und der Usability gemacht, während die Neobanken sich deutlich beim Service gesteigert haben“, fasst IVA-Vorstand Christian Apelt die Testergebnisse zusammen. Damit näherten sich beide Seiten hinsichtlich der Qualität ihrer App-Angebote immer näher an. „Bahnbrechende Veränderungen konnten wir nicht feststellen“, so Apelt.

Gewinner der Bestnoten

Unter den klassischen Banking-Apps verteidigt die Sparkasse ihre Spitzenposition mit 92,7 von 100 Punkten, nachdem sie im Vorjahr noch bei 90,6 Punkten lag. Dahinter folgt die VR-Mobilbanking-App, die mit 82,6 Punkten knapp vor BW-Bank und Commerzbank liegt. Hervorzuheben ist, dass nicht nur diese Anbieter im Bereich Funktionalität und Service mit jeweils mehr als 75 von 100 möglichen Punkten überzeugen konnten. Auch die vier weiteren Verfolger – darunter die Apps von ING und Comdirect – sicherten sich eine Maximalbewertung von fünf Sternen. 

Einen Titelverteidiger gibt es auch bei den Neobanken: Die C24-Bank von Check24 sichert sich wie schon im Vorjahr den Spitzenplatz, mit 84,1 Punkten (2024: 83,9 Punkte) konnte das Unternehmen seine Banking-App bei der Funktionalität noch einmal leicht aufbohren. Einen Wechsel gibt es indes auf den Folgeplätzen: Mit 82,0 Punkten schiebt sich die Berliner Smartphone-Bank N26 vor auf den zweiten Platz, der im vorigen Jahr noch an den nun Drittplatzierten Bunq (81,6) aus den Niederlanden ging. In beiden Prüfsegmenten erzielten die drei Angebote eine Fünf-Sterne-Bewertung. 

Auch die konkurrierenden Neobanken Revolut und Tomorrow schlugen sich hervorragend. Insgesamt fällt auf, dass die Anbieter vor allem beim Service nachgebessert haben, etwa was Erreichbarkeit (Telefon, Chat etc.) und Zusatzdienste (Cashback, Vertragsmanager etc.) anbelangt. In der Vergangenheit waren Mängel beim Service ein häufiger Kritikpunkt bei den Fintech-Angeboten.

Eine Überraschung gibt es in diesem Jahr im Ranking der besten unabhängigen Finanz-Angebote: Die gebührenpflichtige Outbank-App (81,4 Punkte) krönt sich zum Testsieger und verweist den Vorjahresspitzenreiter Finanzblick auf Platz zwei. Es sind die einzigen Anbieter im Feld, die jeweils eine Bestnote bei Funktionalität und Service erhielten. Finanzguru konnte seinen dritten Platz zwar behaupten, bringt es insgesamt jedoch nur auf vier von fünf möglichen Bewertungssternen. Auffällig ist, dass die unabhängigen Finanz-Apps in Sachen Service vergleichsweise schlecht aufgestellt sind. Gerade mal zwei von acht Anbietern bieten Telefon-Support an, der Rest ist entweder nur per E-Mail oder Chat erreichbar. Obendrein mangelt es den Apps an zentralen Banking-Funktionen.

Auf- und Absteiger

Welcher Banking-App-Anbieter sich besonders viel (oder wenig) Mühe beim Verbessern seines Angebots investiert hat, zeigt ein Blick auf die Auf- und Absteiger im Ranking. So setzten etwa die Volks- und Raiffeisenbanken ihren starken Aufwärtstrend fort: Von Platz fünf im Vorjahr ging es auf Platz zwei. 2023 hatte die App des Instituts abgeschlagen auf dem zwölften Rang gelegen. Unter den Neobanken rangiert Revolut im Gesamtranking zwar weiter auf dem vierten Platz, erhielt anders als im Vorjahr aber die vollen fünf Teststerne. 

Nicht so die Banking-App Qosty: Die Anwendung landete wiederholt auf dem letzten Platz und ist auch die einzige unabhängige Finanz-App mit einer Zwei-Sterne-Bewertung. Insgesamt gab es im Teilnehmerfeld in diesem Jahr aber nur wenige Veränderungen bei den Platzierungen. Ein Indiz, dass das Innovationspotenzial bei den Angeboten womöglich ausgeschöpft ist.

Dazu IVA-Vorstand Apelt: „Die Banking-Apps können in Teilen schon sehr viel. Mehr Funktionalität oder die intelligente Verknüpfung von Banking und Anlage stellt die Anbieter aber vor große Herausforderungen. Es soll einfach bleiben und möglichst viel können und das auf einem kleinen Endgerät mit beschränkten Navigationsmöglichkeiten und Menüs.“ Potenzial sieht der Experte noch in der Benutzerführung. „Diese kann durch Künstliche Intelligenz individueller werden und das Nutzerverhalten antizipieren.“ 

Noch Potenzial bei Kontoanalysen

Auch bei der Kontenanalyse könnte insbesondere in der Prognose künftiger Zahlungsströme weiteres Innovationspotenzial stecken, glaubt Apelt: „Hier wurde viel Arbeit in die Verbesserungen der Auswertungsmöglichkeiten gesteckt.“ Er spielt auf einen Trend an, der in den Apps der Banking-Anbieter schon länger wahrnehmbar ist. Ein- und Ausgaben werden etwa in Budgetplanern kategorisiert und anschließend ausgewertet. Nutzer erfahren so beispielsweise, falls ihr Budget fürs Onlineshopping knapp wird. Einige Anbieter visualisieren zudem den Kontoverlauf in anschaulichen Grafiken. Dies könne auch beim Vermögensaufbau helfen, sagt Apelt. „Die Analysefunktionen ermöglichen Optimierungen und können komfortabel Aufschluss geben, in welcher Höhe beispielsweise gespart oder fürs Alter vorgesorgt werden kann.“

Zwei wichtige neue Features

Unter den Angeboten teils noch wenig verbreitet sind indes zwei neue Banking-Features, die erst seit vergangenem Jahr ein Gesprächsthema sind. Da wären zum einen Echtzeit-Überweisungen: Kunden können ihr Geld innerhalb weniger Sekunden auf dem Empfängerkonto gutschreiben lassen – rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen. Seit dem Jahreswechsel 2025 muss die Funktion zum Empfangen von Echtzeit-Überweisungen von allen Banken verpflichtend angeboten werden – kostenlos. Der IVA-Studie zufolge sind Echtzeit-Überweisungen aktuell aber erst bei 70 Prozent der Apps möglich. Allerdings gibt es für die Anbieter noch eine Übergangsfrist bis September – spätestens dann dürfte der Anteil rasch steigen.

Mehr Fragezeichen gibt es bei Wero, dem großen Zahlungsprojekt mehrerer europäischer Banken. Der Studie zufolge fristet die als Konkurrenzangebot zu Paypal gedachte Payment-Funktion noch ein Nischendasein. Gerade mal zehn Prozent der Banking-Apps bieten Wero als Bezahloption an. Um Geld zu senden und zu empfangen, muss lediglich eine Telefonnummer oder eine E-Mail-Adresse angegeben werden. Ab 2025 sollen Kunden mit Wero zudem online und ab 2026 im Einzelhandel bezahlen können.

Ob sich das Feature langfristig durchsetzt, darauf will sich IVA-Vorstand Christian Apelt noch nicht festlegen. Grundsätzlich vereinfache Wero zwar die Möglichkeit, Geld an andere zu überweisen, ohne die IBAN des Empfängers kennen zu müssen. Aber: „Ob sich Wero durchsetzen kann, wird wohl wesentlich davon abhängen, wie einfach die Prozesse gestaltet werden, wie bekannt diese Methode gemacht wird und welche Banken sich noch der Initiative anschließen.“Tabelle Testergebnisse

 

Die Methode:

So wurde getestet 

Das Münchener Institut für Vermögensaufbau (IVA) untersuchte für Capital 33 Banking-Apps mit den Versionen, die im Januar 2025 in Deutschland auf dem Markt waren (siehe Tabelle: So punkten die Besten). Sie sind in drei Kategorien unterteilt: Apps klassischer Filial- und Onlinebanken, Apps sogenannter Mobilbanken mit eigenen Konten sowie mobile Angebote unabhängiger Finanz-Apps, die bankübergreifend Konten einbinden. Wegen der weitgehend identischen Prozesse wurde nicht nach Apple- und Android-Apps unterschieden. Maximal konnten 100 Punkte erreicht werden.

Zwei Testbereiche

Für die beiden untersuchten Disziplinen Banking-Geschäfte und Funktionalität (Gewichtung: 70 Prozent) und Service (Gewichtung: 30 Prozent) erfolgten die Tests anhand von Bestands- und neu eröffneten Konten, Demoversionen sowie Nachfragen bei den Anbietern.

Banking und Funktionalität

In dieser Disziplin wurde die Bedienung von Überweisungen – etwa die Eingabe von Daten über QR-Code, Foto oder Sprache –, die Handhabung von Daueraufträgen und Lastschriften oder von Einstellungen für Umsatzbenachrichtigungen untersucht. Geprüft wurde auch, wie Sparkonten, Depots oder Krypto-Guthaben aufgeführt und eingebunden werden, oder ob laufend Kredite und deren Konditionen eingesehen werden können. In die Funktionalität fließen die Konsistenz des Seitenaufbaus und die Verständlichkeit der Navigation ein sowie Anforderungen an Passwörter und sichere Freigabeverfahren für Transaktionen. Punkten können Apps auch mit der Einbindung mehrerer Konten (Multibankenfähigkeit) und mit besonderen Features wie dem Darkmode oder dem Inkognito-Modus, der private Zahlen vor fremden Blicken schützt. Erstmals wurde auch der Zugriff auf Unterkonten, oder der Ausblick auf anstehende Abbuchungen berücksichtigt. Bewertungen in den App-Stores werden im Gesamturteil ebenfalls einbezogen.

Service 

In dieser Rubrik wurden Eigenschaften wie das Angebot mobiler Postfächer oder die Funktionalität von Budgetplanern und Haushaltsbüchern sowie die Filial- und Geldautomatensuche untersucht. Auch Kontaktmöglichkeiten per Mail, Telefon oder Chat, die Kunden gewöhnlich wichtig sind, gehören dazu.

Capital-Bewertung/-Siegel

Die Höchstnote von fünf Sternen erhielten Apps, die im Test insgesamt mindestens 75 Punkte erreichten. Anbieter mit einer Vier- oder Fünf-Sterne-Bewertung haben die Möglichkeit, ein Capital-Siegel zu erwerben und damit für sich zu werben. Genauere Informationen zu den Bedingungen dieser Siegel finden Sie unter capital.de/siegel.