Eutelsat: Mit dieser Technik will die EU Elon Musks Starlink ersetzen
Elon Musks Satellitennetzwerk Starlink spielte in den letzten Jahren eine entscheidende Rolle im Krieg zwischen Russland und der Ukraine, indem es die Anbindung ukrainischer Streitkräfte an das Internet sicherstellte. Kürzlich hat Elon Musk jedoch öffentlich erwägt, den Zugang zu Starlink in der Ukraine einzuschränken – ein Schritt, der das vom Krieg gebeutelte Land schwer treffen …

Elon Musks Satellitennetzwerk Starlink spielte in den letzten Jahren eine entscheidende Rolle im Krieg zwischen Russland und der Ukraine, indem es die Anbindung ukrainischer Streitkräfte an das Internet sicherstellte. Kürzlich hat Elon Musk jedoch öffentlich erwägt, den Zugang zu Starlink in der Ukraine einzuschränken – ein Schritt, der das vom Krieg gebeutelte Land schwer treffen könnte. Deshalb finden derzeit Gespräche mit dem europäischen Konkurrenten Eutelsat statt. Dessen Technologie soll Starlink in der Ukraine ersetzen.
Auf Elon Musk ist kein Verlass mehr
Eutelsat ist ein britisch-französischer Satellitenbetreiber, der mittelfristig eine Schlüsselrolle in der Satellitenkommunikation in der Ukraine spielen. Die Kolleg:innen von Heise berichteten von intensiven Gesprächen zwischen Eutelsat und der EU-Kommission. Hintergrund der Gespräche ist die zunehmend angespannte geopolitische Lage sowie Berichte über Einschränkungen des Starlink-Zugangs durch Elon Musk. Und selbst wenn dies nicht geschehen sollte, scheint es keine gute Idee zu sein, die Kommunikation in dem Kriegsgebiet von Musk abhängig zu machen.
Dieser hatte seinen satellitenbasierten Internetdienst Starlink in der Ukraine kurz nach dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands freigeschaltet und wurde damit quasi über Nacht zu einem wichtigen Unterstützer des Landes. Mittels Starlink sind schnelle Internetkommunikation auch beim Ausfall klassischer Kommunikationsnetzwerke möglich. Die Initiative von Musk führte damals zu einem Dankestweet des ukrainischen Vizepremiers Mychajlo Fedorow.
Kürzlich jedoch kündigte Elon Musk an, Starlink aus der Ukraine abziehen zu wollen. Diese Entscheidung würde sich deutlich auf die Kriegskapazitäten des Landes auswirken. Allerdings arbeitet man bei Eutelsat bereits daran, Starlink ersetzen zu können und so weiterhin Kommunikation über Satelliten sicherzustellen.
Europäische Alternativen zu Starlink
Dafür will Eutelsat innerhalb weniger Monate 40.000 Satellitenschüsseln in der Ukraine zur Verfügung stellen, was etwa der Zahl der derzeit dort verfügbaren Starlink-Terminals entspricht. Eutelsat ist bereits jetzt in der Ukraine mit mehreren Tausend Satellitenempfängern aktiv. Derzeit, so heißt es von dem Unternehmen, arbeite man mit Zulieferern daran, sowohl mehr Standard-Terminals als auch spezielle militärische Empfangsgeräte bereitzustellen.
Um Starlink in der Ukraine ersetze zu können, ist man bei Eutelsat allerdings sowohl auf finanzielle als auch auf logistische Unterstützung angewiesen. Die Kosten werden auf etwa 10.000 US-Dollar pro Terminal geschätzt – weitaus mehr als für Starlink-Empfangsgeräte anfällt, welche in der Ukraine aktuell 589 US-Dollar kosten. Die monatlichen Gebühren betragen bei Eutelsat 30 bis 70 Euro, bei Starlink 95 bis 440 Dollar.
Derzeit ist Starlink noch unverzichtbar für das ukrainische Militär, das über das Netzwerk etwa Drohnen steuert oder dieses in kritischer Infrastruktur einsetzt. Dies führt zu einer gefährlichen Abhängigkeit von dem Anbieter. Die EU-Kommission hält es daher für wichtig, eigene Lösungen bereitzustellen. Neben der Zusammenarbeit mit Eutelsat will die EU mit Govsatcom und dem geplanten Satellitenprogramm Iris2 langfristig auch unabhängige Alternativen zu Starlink schaffen.