"Emotional Dumping": Lädst du deine negativen Gefühle ohne Rücksicht bei anderen ab?

Mit Menschen, die uns nahestehen, über unsere Gefühle und Gedanken zu sprechen, kann sehr heilsam sein. Aber wenn wir nicht achtsam sind, kann daraus schnell "Emotional Dumping" werden. Was dahintersteckt und worauf wir achten sollten, wenn wir unsere Emotionen mit anderen teilen.

Mär 4, 2025 - 10:43
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"Emotional Dumping": Lädst du deine negativen Gefühle ohne Rücksicht bei anderen ab?

Mit Menschen, die uns nahestehen, über unsere Gefühle und Gedanken zu sprechen, kann sehr heilsam sein. Aber wenn wir nicht achtsam sind, kann daraus schnell "Emotional Dumping" werden. Was dahintersteckt und worauf wir achten sollten, wenn wir unsere Emotionen mit anderen teilen.

"Ich muss dir dringend erzählen, was Paul gestern schon wieder gemacht hat" – so oder so ähnlich beginnen viele Gespräche zwischen Freundinnen. Denn wozu sind Freundschaften da, wenn nicht, um uns über unseren emotionalen Ballast und das, was uns beschäftigt, auszutauschen? Es kann schließlich unglaublich befreiend sein, uns bei der besten Freundin darüber aufzuregen, wie unsensibel ein Freund war oder welche nervige Extraaufgabe unsere Chefin uns mal wieder aufgedrückt hat. Die negativen Gefühle einfach mal rauszulassen und uns den Frust oder die Trauer von der Seele zu reden.

"Emotional Dumping": Über Gefühle sprechen im Overload

So gesund das sein kann – das Konzept hat seine Grenzen. Denn ja, über etwas zu sprechen, was uns beschäftigt und belastet, tut gut – in Maßen. Übertreiben wir das Ganze, wird aus der gesunden Aussprache schnell das sogenannte "Emotional Dumping". Der große Knackpunkt ist die Frage, ob dabei die Grenzen des Gegenübers geachtet werden.

Denn nur weil es sich für uns gut anfühlen kann, uns die negativen Gedanken und Gefühle von der Seele zu reden, heißt das nicht automatisch, dass es das für unsere Freundin oder unseren Freund auch tut. Die Therapeutin Madison Greenfield erklärt dazu gegenüber "Well + Good": "'Emotional Dumping' bedeutet, jemanden mit unseren Gefühlen oder unserem Trauma so zu überfluten, dass die Person davon überwältigt sein könnte, wenn sie die Kapazitäten dafür nicht hat." Das könne eine schwere Last und einen großen Druck für diesen Menschen darstellen.

An diesen Anzeichen erkennst du den Unterschied zwischen einem gesunden Gespräch zwischen Freund:innen und "Emotional Dumping".

3 Merkmale von "Emotional Dumping" – und wie du es vermeidest

1. Du fragst dein Gegenüber nicht, ob es gerade ein Ohr für dich und deine Emotionen hat

Bevor wir unseren Schwall an Gefühlen loslassen, sollten wir uns vergewissern, dass die Freundin oder der Freund, mit der:dem wir gerade sprechen, gerade selbst genug Kapazitäten hat, um uns zuzuhören und für uns da zu sein. Das setzt natürlich voraus, dass unser Gegenüber ehrlich kommuniziert, wenn es ihm vielleicht gerade selbst nicht gut geht und es deshalb emotional nicht in der Lage ist, mit unseren negativen Emotionen fertigzuwerden. Aber unsere Aufgabe ist es auf jeden Fall zu fragen, bevor wir unsere Gefühle abladen.

2. Du teilst deine Gefühle sehr häufig und sehr detailliert mit dieser Person

Wir alle haben vermutlich Menschen in unserem Leben, mit denen wir am liebsten über unsere Probleme sprechen. Mit denen wir alles teilen können und die uns immer zuhören. Aber wenn diese Person dadurch ständig als alleiniger Seelsorger für uns fungieren und den Großteil unserer Gefühle und Gedanken auffangen muss, kann es problematisch werden. Auch hier sollten wir darauf achten, dass die Person das gerade leisten kann – und gegebenenfalls auch mal mit jemand anderem sprechen.

3. Du hast dieser Person noch nie so ausführlich zugehört wie sie dir

Freundschaften und jede Art von Beziehungen sind ein Geben und Nehmen. Natürlich wiegen wir nicht alles mit der Goldwaage auf, aber im Großen und Ganzen sollte es sich schon die Waage halten, was wir einer Person zumuten – und was wir ihr im Gegenzug geben können. Wenn dieser Mensch ständig der seelische Mülleimer für unsere Probleme ist, aber wir noch nie in diesem Maße für ihn da waren, gibt es eine Schieflage, die wir austarieren sollten.