Autonomes Fahren: Experte zweifelt an Tesla

Tesla setzt auf Kameras statt Lidar. Waymo-Chef a.D. Krafcik bleibt skeptisch und sieht keinen ernsthaften Robotaxi-Wettbewerb durch das Unternehmen. Der Beitrag Autonomes Fahren: Experte zweifelt an Tesla erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Mär 26, 2025 - 07:50
 0
Autonomes Fahren: Experte zweifelt an Tesla

Tesla investiert schon seit mehreren Jahren in autonome Fahrtechnologien. John Krafcik, ehemaliger CEO von Waymo, sieht das Unternehmen jedoch nicht als ernsthaften Konkurrenten in diesem Bereich, wie Business Insider berichtet. Bereits 2021 bezeichnete der ehemaliger Waymo-CEO Tesla als reinen Autohersteller mit einem fortschrittlichen Fahrerassistenzsystem. Diese Einschätzung hat sich für ihn bis heute nicht geändert. Er betont, dass Tesla noch keinen kommerziell betriebenen Robotaxi-Dienst anbietet, während Waymo monatlich eine Million Fahrten durchführt.

2024 hat Tesla das Cybercab vorgestellt. Dieses Robotaxi-Konzept verzichtet auf ein Lenkrad und bietet Platz für zwei Personen. Ergänzend präsentierte das Unternehmen eine autonom fahrende Transportlösung mit futuristischem Design. Trotz dieser Ankündigung reagierten Investoren zurückhaltend. Auch Krafcik zeigte sich wenig beeindruckt und erklärte, ein sicheres und praktikables Robotaxi müsse anders gestaltet sein. Zuletzt gab Tesla bekannt, dass entsprechende Anpassungen vorgenommen werden sollen.

Laut Unternehmensangaben wird in China eine autonome Version als Cybercab entwickelt. Anders als ein früherer Prototyp mit Flügeltüren soll diese Variante als kompakter Zweisitzer mit konventionellen Türen erscheinen. Das Fahrzeug soll ohne Lenkrad und Pedale auskommen. Sollte es zu Problemen kommen, soll ein Tesla-Techniker per Fernsteuerung eingreifen und das Auto mithilfe eines Joysticks aus potenziellen Gefahrensituationen manövrieren können. Die Steuerung erfolge hauptsächlich über Kameras, die im Winter beheizt werden, um eine klare Sicht zu gewährleisten. Eine Produktion des Tesla Cybercab in Grünheide sei ebenfalls denkbar.

Autonomes Fahren ohne Lidar kaum vorstellbar

In der Branche wird diskutiert, ob autonomes Fahren ohne Lidar-Sensoren realisierbar ist. Viele Experten setzen auf eine Kombination aus Kameras und Lidar, während Tesla ausschließlich Kameratechnologie nutzt. Das Unternehmen erhofft sich dadurch Kostenvorteile und eine effizientere Umsetzung. Krafcik hält diese Argumentation für fragwürdig. Die zusätzlichen Sensoren seien im Verhältnis zu den Gesamtkosten eines Autos kaum ins Gewicht fallend, während ihr Sicherheitsnutzen nachweislich gegeben sei.

Andere Unternehmen sind bereits weiter. Waymo betreibt seinen Robotaxi-Service in mehreren US-Städten und weitet ihn schrittweise aus. Los Angeles, Phoenix und San Francisco gehören zu den bisherigen Einsatzorten. Auch internationale Testphasen wurden gestartet. Baidus Apollo Go verzeichnete allein im letzten Quartal 2024 über eine Million Fahrten in China. Amazon-Tochter Zoox testet weiterhin in San Francisco und Las Vegas und plant eine baldige Markteinführung.

Auch Tesla verfolgt ehrgeizige Ziele. Elon Musk kündigte an, dass sein Unternehmen noch in diesem Jahr autonome Fahrten in Austin ermöglichen will. Ob und wann dieser Service startet, bleibt offen. Krafcik bezweifelt, dass Tesla mit etablierten Anbietern konkurrieren kann. Seiner Einschätzung nach ist Waymo in den Bereichen Skalierung, Sicherheit und Technologie deutlich voraus. Er geht davon aus, dass dieses Unternehmen für mindestens drei bis fünf Jahre die Führungsposition behalten wird.

Auch chinesische Firmen investieren in autonome Fahrdienste. Bislang gelang ihnen jedoch keine umfassende Markteinführung außerhalb Chinas. Pony.ai verlor beispielsweise 2022 seine Betriebsgenehmigung in Kalifornien. Krafcik äußert Zweifel an der Leistungsfähigkeit chinesischer Systeme im Vergleich zu Waymo.Waymo plant über den Robotaxi-Dienst hinaus weitere Geschäftsmodelle. Ein Abo-Modell für autonome Fahrten könnte entstehen. Zudem könnte die Technologie in Lastwagen oder private Autos integriert werden.

Analysten halten eine Abspaltung von Alphabet für wahrscheinlich. Bis 2030 könnte das Unternehmen mit bis zu 850 Milliarden Dollar bewertet werden. Krafcik sieht dafür keinen Zeitdruck. Er verweist auf langfristig orientierte Investoren, die Waymo finanziell stabil halten. Tesla steht vor großen Herausforderungen im Bereich autonomes Fahren. Ob und wann das Unternehmen einen funktionierenden Robotaxi-Dienst einführt, bleibt unklar. Konkurrenzunternehmen sind bereits mit etablierten Diensten am Markt und setzen auf bewährte Sensortechnologien. Die Frage, ob Teslas kamerabasierte Strategie ausreicht, bleibt weiter umstritten.

Quelle: Business Insider – Ex-Waymo CEO shares why he still thinks Tesla can’t compete with Waymo’s robotaxis

Der Beitrag Autonomes Fahren: Experte zweifelt an Tesla erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.