Autoindustrie: EU gewährt Autobauern drei Jahre Aufschub bei CO2-Strafen

Die EU-Kommission kommt der kriselnden Autoindustrie bei den CO2-Strafzahlungen entgegen. Um die Grenzwerte einzuhalten, haben die Hersteller drei Jahre länger Zeit 

Mär 3, 2025 - 18:22
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Autoindustrie: EU gewährt Autobauern drei Jahre Aufschub bei CO2-Strafen

Die EU-Kommission kommt der kriselnden Autoindustrie bei den CO2-Strafzahlungen entgegen. Um die Grenzwerte einzuhalten, haben die Hersteller drei Jahre länger Zeit 

Angesichts drohender CO2-Strafen will EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Autobauern mehr Zeit einräumen, um EU-Vorgaben einzuhalten. Sie werde noch in diesem Monat eine gezielte Änderung der CO2-Normen vorschlagen, sagte sie in Brüssel. Anstelle einer jährlichen Einhaltung der Grenzwerte sollen die Unternehmen drei Jahre Zeit bekommen. „Die Ziele bleiben gleich, und die Unternehmen müssen die Ziele erreichen“, sagte sie. „Aber wir geben der Autoindustrie etwas Luft zum Atmen.“

Statt nur die Flottenemissionen für das Jahr 2025 bei der Berechnung von möglichen Strafzahlungen zu betrachten, soll nach Informationen aus Branchenkreisen ein Durchschnittswert für die Jahre 2025 bis 2027 gebildet werden. Die EU-Kommission will am Mittwoch ihren Aktionsplan für die Branche vorlegen. Die Mitgliedsländer und das EU-Parlament müssen den Vorschlägen noch zustimmen.

Hintergrund der drohenden Strafen sind die sogenannten Flottengrenzwerte. Mit Beginn des Jahres haben sich diese gesetzlichen Vorgaben verschärft. Gemessen wird ein Durchschnitt des CO2-Ausstoßes der hergestellten Autos. Im Schnitt aller in der EU in einem Jahr zugelassenen Fahrzeuge darf dieser Grenzwert nicht überschritten werden. 2024 lag er bei 115,1 Gramm CO2 pro Kilometer, pro Fahrzeug – gemessen anhand des sogenannten WLTP-Testverfahrens. Für dieses Jahr liegt er bei 93,6 Gramm und soll 2030 auf 49,5 Gramm sinken. 

Aktien von VW, BMW und Mercedes-Benz legen zu

Für zu viel ausgestoßenes CO2 müssen die Hersteller Strafe zahlen. Weil sich etwa der Absatz für E-Autos nicht so gut entwickelt hat wie früher prognostiziert wurde, könnten Autobauer die Grenzwerte überschreiten. Einige Hersteller wie Mercedes-Benz oder Stellantis haben sich bereits mit Elektroautobauern verbündet, um Strafzahlungen zu entgehen.

„Es ist jetzt Zeit, zu handeln“, sagte von der Leyen. Es solle etwa eine Industrieallianz gegründet werden, um autonomes Fahren voranzutreiben. Autonome Fahrzeuge müssten schneller auf Europas Straßen kommen. Die Umweltorganisation T&E sieht in der Ankündigung von der Leyens ein „beispielloses Geschenk an die europäische Autoindustrie“. Greenpeace sieht darin einen Schaden für den Klimaschutz und die Verbraucher.

An der Börse wurde die Aussicht auf einen Verzicht auf Strafzahlungen 2025 dagegen positiv aufgenommen. Die Papiere von Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz legten zwischen 2,8 und 5,6 Prozent zu.