Saugroboter Dreame X50 Ultra im Test
Der Dreame X50 Ultra ist ein Saugroboter mit Wischfunktion, der mit ungewöhnlichen Funktionen aufwartet. Doch rechtfertigt die Leistung den hohen Preis von 1499 Euro? Wir haben den Saugroboter getestet.
Der Dreame X50 Ultra ist ein Saugroboter mit Wischfunktion, der mit ungewöhnlichen Funktionen aufwartet. Doch rechtfertigt die Leistung den hohen Preis von 1499 Euro? Wir haben den Saugroboter getestet.
Der Dreame X50 Ultra ist ein neuer Saugroboter der Premium-Klasse und kommt selbstredend mit Reinigungsstation und einer Wischfunktion. Die drehenden und ausfahrbaren Mops waschen in der Station mit 80 °C heißem Wasser. Dazu gibt es eine Objekt- und Haustiererkennung per Kamera und KI. Die Saugleistung gehört mit 20.000 Pa zu den stärksten am Markt. Doch rechtfertigt die Leistung auch den stolzen Preis von 1499 Euro? Wir haben den High-End-Saugroboter ausführlich in der Praxis getestet.
Design: Wie gut ist die Verarbeitung des Dreame X50 Ultra?
Optisch macht der Dreame X50 Ultra eine gute Figur, das runde Gehäuse ist hochwertig verarbeitet und überwiegend in edlem Weiß oder wahlweise in klassischem Schwarz gehalten. An der Oberseite sticht die von einem LED-Ring umrandete Bedieneinheit in Silber-Metallic hervor.
Eine Besonderheit ist der ausfahrbare Laserturm. Im eingefahrenen Zustand misst der Sauger kompakte 8,9 cm in der Höhe. Das Ein- und Ausfahren des Laserturms ist damit nicht nur optisch spektakulär, sondern richtig nützlich – doch dazu später mehr. Die Unterseite beherbergt mittig die selbst-entwirrende Doppel-Rollbürste, flankiert von den beiden rotierenden Wischpads. Rechts sitzt die ausklappbare Seitenbürste für Ecken und Kanten. Die Verarbeitung ist tadellos, alle Teile sind sauber eingepasst und wirken stabil. Das Gewicht von 4,5 kg sorgt für einen sicheren Stand.
Die weiße oder schwarze Reinigungsstation erinnert uns optisch an die der bekannten L40-Modelle von Dreame und versucht mit schicken Metall-Zierelementen der Mülleimer-Optik den Garaus zu machen. Dreame hat hier einen guten Job gemacht und eine wertige Station hingestellt. Mit Maßen von 59 x 45,7 x 34 cm beansprucht sie allerdings einiges an Platz.
Neben einem handelsüblichen Staubbeutel mit 3,7 Liter Fassungsvermögen beherbergt sie einen 4,5 Liter großen Frischwassertank für die Wischfunktion sowie einen 4 Liter fassenden Schmutzwassertank. Beide lassen sich bei Bedarf leicht entnehmen und reinigen oder nachfüllen. Während die Wassertanks unter dem Deckel auf der Oberseite der Station zu finden sind, verbirgt sich der Staubbeutel direkt über dem Saugroboter hinter einer silbernen Zierblende. Sie loszubekommen, stellte sich mitunter als etwas fummelig heraus. Ansonsten können wir bei Zugänglichkeit und Qualität der Station nicht meckern.
Einrichtung: Wie schnell ist der Dreame X50 Ultra betriebsbereit?
Die Inbetriebnahme des Dreame X50 Ultra gestaltet sich weitestgehend einfach und wird von zahlreichen Bildern begleitet. Lediglich mit der Erstellung eines Dreame-Accounts hatten wir unsere Schwierigkeiten: Das von uns erstellte, 20-stellige Passwort wurde trotz Beachtung der Anforderungen an Zeichentyp und Länge nicht angenommen. Erst nach Reduzierung der Zeichenzahl auf 18 Stellen wurde es akzeptiert, obwohl keine Maximallänge angegeben wurde.
Nach dem Aufstellen der Station und dem Einschalten des Saugroboters kann dieser per Dreamehome-App eingerichtet werden, die für Android und iOS verfügbar ist. Zunächst muss man den X50 Ultra durch dreisekündiges Drücken der Dock- und der Ein-/Aus-Taste in den Kopplungsmodus versetzen. Danach findet die App das eigene Gerät direkt per Umgebungssuche oder nach manueller Auswahl des Modells. Daraufhin werden wir gebeten, unser WLAN auszuwählen und dessen Passwort einzugeben, wobei nur 2,4-GHz-Netze nutzbar sind. Ist das erledigt, zeigt die App einen QR-Code und bittet darum, das Display des Smartphones mit ebenjenem Code vor die Kamera des Roboters zu halten. Der scannt den Code und das war es schon. Alternativ kann man sich auch mit dem vom Saugroboter erstellten Gerätehotspot verbinden und die Einrichtung auf diese Weise vollenden.
Nach kurzer Wartezeit ist der X50 Ultra bereits eingerichtet und wir können die Kartierung unserer Räumlichkeiten starten. Der Roboter fährt alle Kanten ab und zeichnet nicht nur Räume, sondern auch Hindernisse sowie die vorhandenen Bodenmaterialien ein. Das funktioniert mal besser, mal weniger zuverlässig im Test. Anschließend lassen sich auf der Karte Räume benennen, No-Go-Zonen und virtuelle Grenzen einrichten und die Saugkraft oder Wassermenge für einzelne Bereiche festlegen. Wir nutzen als Testgelände unser Büro und lassen es kartieren. Damit der Saugroboter nicht in jedes Nebenzimmer fährt, schließen wir die Türen. Durch die Glasscheiben erfasst er aber dennoch einen Teil des angrenzenden Raumes und zeichnet diesen auf der Karte ein. Andere Systeme streichen diese überschüssigen Bereiche selbstständig nach Vollendung der Kartierung, beim Dreame ist das nicht so. So haben wir eine virtuelle Wand eingezogen, damit er bei offener Tür nicht dort hineinfährt.
Die Dreame-App bietet viele Einstellungsmöglichkeiten, ist aber etwas überladen und reagiert manchmal zögerlich. Neben Raum- und Zonen-Reinigung bietet sie auch eine Fernsteuerung aus der Egoperspektive. So kann man mit dem Smartphone auf die Kamera des Roboters zugreifen. Dabei saugt der Roboter zwar nicht, kann aber per Joystick durch die Wohnung gesteuert werden. So sieht man mit der Kamera unter Objekte, denn für seine KI-gestützte Objekterkennung besitzt der X50 Ultra auch eine LED-Taschenlampe für dunklere Umgebungen. Das sieht ulkig aus, wenn der Saugroboter plötzlich sein Licht einschaltet.
Die Funktion ist nutzbar, nachdem man eine vierstellige Video-Pin festgelegt hat. Hier gibt es auch die Möglichkeit, vom Smartphone aus über den Lautsprecher des Roboters sprechen zu können. Wer will, kann seine Haustiere erkennen und den Roboter besonders vorsichtig fahren lassen.
Navigation: Wie gut erkennt der Dreame X50 Ultra Hindernisse?
Bei der Navigation zeigt der Dreame X50 Ultra Licht und Schatten. Beginnen wir zunächst mit dem Positiven – der Hindernis-/Objekt-Erkennung. Kabel und andere Gegenstände werden dank KI-Kamera zuverlässig erkannt, auf der Karte eingezeichnet und umfahren. Mithilfe eines LED-Lichts funktioniert das auch im Dunkeln. Die Kamera ermöglicht zudem die angesprochene Fernsteuerung per Smartphone sowie eine Haustiererkennung.
Auf der anderen Seite gab es im Test einige Schwächen bei der Navigation, der Roboter wirkte mitunter etwas konfus. So kletterte er regelmäßig auf das Bodenstativ eines Feuerlöschers in unserem Büro sowie auf die Füße eines Schreibtisches – sie sind wohl zu niedrig für eine saubere Hinderniserkennung. Im Essbereich fährt er zuverlässig unter den Tisch, verirrt sich allerdings gelegentlich unter den Stühlen. Das liegt daran, da der Roboter sich mitunter bei Abständen, die er zu Gegenständen wie Stuhlbeinen hat, verschätzt. Ein Zentimeter weiter nach links und die Problematik bestünde gar nicht. So aber fährt der Roboter regelmäßig mit dem letzten Eck seines Stoßsensors ans Stuhlbein, setzt zurück und startet einen neuen Versuch wieder hindurch zu kommen – nur um dann zu weit in eine Richtung zu wenden und dort wieder anzustoßen.
Auch enge Durchgänge zwischen Möbeln und Wand stellten ihn vor Probleme. Wir positionieren provokant einen Stuhl so in die Nähe der Wand, dass nur ein schmaler Weg zum Durchfahren vorhanden ist – der aber gerade etwas breiter als der Roboter selbst ist. Während die Konkurrenz von Ecovacs problemfrei die Kantenreinigung an der Wand fortsetzt, beschließt der X50 Ultra umzukehren und hangelt sich lieber um den daneben stehenden Tisch.
Das kostet Zeit: Durch die langsame Fortbewegung und das Verlieren im Stuhlbein-Klein-Klein dauern Reinigungsaufgaben länger als bei vergleichbaren Konkurrenzprodukten. Für das Absaugen einer Fläche von 53 m² benötigte der X50 Ultra etwa 83 Minuten. Den gleichen Raum reinigen andere in 66 Minuten, also fast 20 Minuten schneller. Gelegentlich schob der X50 Ultra auch Stühle und Kartons rabiat aus dem Weg, wenn er nicht weiterwusste. Hier hilft das Setzen von No-Go-Zonen. Das von Dreame genannte „ProLeap“-System zum Überwinden von Türschwellen bis 4 cm funktionierte hingegen gut. Auch Teppich erkennt der Roboter zuverlässig, die Kartierung eines gefundenen Teppichs gelingt aber nicht immer vollständig – hier ist manuelle Nacharbeit an der Karte erforderlich.
Reinigung: Wie gut saugt und wischt der Dreame X50 Ultra?
Mit der Saugleistung des X50 Ultra sind wir absolut zufrieden. Für die Beurteilung haben wir verschiedene Arten von „Schmutz“ auf dem Hartboden verteilt, darunter feinen Staub sowie grobkörniges Vogelfutter. Während er im Modus „Max“ den feinen Staub zu etwa 90 Prozent im ersten Durchgang aufsaugt hat, waren es beim Vogelfutter etwa zwei Drittel – ein sehr gutes Ergebnis. Das liegt gewiss auch an der hohen Saugleistung von bis 20.000 Pa, wobei bisher nur wenige Modelle so viel Saugkraft bieten. Im schwächeren, weniger lauten und energieintensiven Standard-Modus, den man im Alltag sicher häufiger gebraucht, wird etwas weniger Schmutz entfernt. Auch hier können die Ergebnisse überzeugen.
Teppiche, lang- wie kurzflorig, reinigt der X50 Ultra weitestgehend zuverlässig. Auf unserem an den Seiten etwas hochstehenden Langflorteppich hat er aber Probleme und faltet den Teppich auf. So verhängt sich der Roboter etwas und nicht alle Stellen werden gleichermaßen gereinigt. Das ist kein alleiniges Problem des X50 Ultra, auch andere Saugroboter verzweifeln an solchen Szenarien gerne, ist aber dennoch bemerkenswert.
Die Bürsten verstopfen dank Detangling Doppelbürste auch bei Haustierhaaren nicht. Der Staubbehälter im Roboter selbst fasst üppige 395 ml und wird an der Station abgesaugt. Der X50 Ultra unterbricht in bestimmten Abständen oder bei zu hohem Füllstand die Reinigung, kehrt zur Station zurück und entleert den Behälter automatisch, um sie danach wieder zuverlässig fortzusetzen. Schön wäre eine Erkennung von grober Verschmutzung bei ebendieser Rückkehr zur Station, denn im Test fuhr der Roboter mehrfach durch unsere präparierte Stelle mit Vogelfutter und verteilte dieses so großflächig.
Für den Test der Wischfunktion bringen wir nicht nur Schmutz, sondern auch klebrigen Apfelsaft aus. Hier glänzt der Dreame X50 Ultra ebenfalls. Die beiden rotierenden Mikrofaser-Pads werden per Magnet einfach am Roboter angebracht und die Station pumpt Wasser in den 80 ml fassenden Wassertank im Saugroboter. In der Praxis hat der Roboter weder mit fein verstreutem Mehl noch mit Zucker oder dem Apfelsaft Probleme. Bei aktivierter Wischfunktion macht er vor Teppichen Halt und fährt die Mops hoch. Wir haben im Test provokativ den Roboter auf eine rein aus Teppich bestehende Fläche geschickt, die er erkannt hat. Zwar ist er auf der Fläche alles so wie vorgesehen abgefahren, die Wischpads hat er aber nicht abgesetzt. Etwas sinnlos, die Aufgabe stur ohne Pads durchzuführen, statt mit dem Hinweis auf Teppichboden abzubrechen – aber Zweck erfüllt.
Nach jedem Durchgang werden die Pads an der Station mit 80 °C heißem Wasser aus dem 4,5-l-Tank gereinigt, mit UV-Licht desinfiziert und mit Heißluft getrocknet. Insbesondere die hohe Reinigungstemperatur ist Spitzenklasse. Die Geruchsprobe zeigt den Erfolg der Prozedur, denn man riecht keinen Apfelsaft mehr in den Mops.
Um besser unter Möbel zu gelangen, fährt der Laserturm des Roboters bei Bedarf ins Gehäuse ein. So kommt der X50 Ultra selbst unter Möbelstücke, unter denen nur 90 mm Platz ist. Nicht nur ist das praktisch, es sieht auch spektakulär aus. An Möbelfüßen oder Ecken reinigt er gut, da Seitenbürste und Wischmops ausklappbar sind. Die Pads können seitlich etwa 4 cm tief ausfahren. Die Erkennung, die die Klapp-Automatik auslöst, ist dabei sehr gut und zuverlässig.
Wie viele Saugroboter verteilt auch der Dreame X50 Ultra vereinzelt mit seiner Seitenbürste Dreck wieder im Raum. Auf diese Weise hat er einzelne Körner vom ausgebrachten Vogelfutter durch die Gegend geschossen. Ärgerlich insbesondere dann, wenn die Körner dort landen, wo der Sauger bereits war. Abhilfe schaffen kann man, indem man zwei Reinigungsschleifen einstellt – gerade bei viel grobem, losem Schmutz sinnvoll.
Akkulaufzeit: Wie lange kann der Dreame X50 Ultra arbeiten?
Der Akku des Dreame X50 Ultra hat eine Kapazität von 6400 mAh. Damit schafft er laut Hersteller bis zu 200 Minuten Laufzeit oder 205 m² an Fläche. Das deckt sich in etwa mit unseren Testergebnissen, wobei eine Raumreinigung von 83 m² mit etwa 40 Prozent Akkuverbrauch einhergeht.
Preis
Mit einer UVP von 1499 Euro ist der Dreame X50 Ultra fraglos ein sehr teures Vergnügen. Dafür erhält man aber auch jede Menge Technik und Komfort. Vergleichbar ausgestattete Modelle der Konkurrenz kosten ähnlich viel oder weniger, wobei manche sich bei der Navigation sogar besser anstellen. Deutlich günstigere Saugroboter mit Wischfunktion gibt es ab 500 Euro, hier muss man aber Abstriche bei Ausstattung und Reinigungsleistung machen.
Fazit
Der Dreame X50 Ultra ist ein Saugroboter der Luxusklasse, der mit fortschrittlicher Technik, hoher Reinigungsleistung und vielseitiger Automatisierung überzeugt. Besonders die ausfahrbaren Bürsten und Wischpads, die Reinigungsstation mit 80 °C heißem Wasser sowie die Objekterkennung per KI-Kamera sind echte Besonderheiten. Auch wenn die Navigation nicht perfekt ist und gelegentlich für Verzögerungen sorgt, erledigt der X50 Ultra seine Arbeit zuverlässig. Wer bereit ist, tief in die Tasche zu greifen, bekommt mit diesem Saugroboter ein Rundum-Sorglos-Paket für verschiedene Böden.
Der Dreame X50 Ultra liefert im Test eine sehr gute Saug- und Wischleistung. Die ausklappbare Seitenbürste und die beweglichen Wischpads sorgen für eine gründliche Reinigung auch an Ecken und Kanten. Teppiche erkennt der Roboter zuverlässig und hebt die Wischpads an, um sie nicht nass zu machen. Die Reinigungsstation wäscht die Pads mit 80 °C heißem Wasser, desinfiziert sie mit UV-Licht und trocknet sie mit Heißluft. Auch Kollege KI hält weiter Einzug und so gibt es neben einer Kamera-gestützten Objekterkennung auch eine Haustiererkennung. Neben der Ausstattung gehört allerdings auch der Preis von satten 1499 Euro zum Premium-Segment.
- gute Hinderniserkennung
- hohe Saugleistung (bis zu 20.000 Pa)
- wischt gut und reinigt Mops mit 80 °C
- Navigation gelegentlich mit Schwächen
- benötigt länger als Konkurrenz
- hoher Preis