Opel Mokka Electric im Fahrtest: Lohnt sich das Update?

Der Opel Mokka Electric erhält 2025 ein Facelift mit Design- und Software-Updates. Wie alltagstauglich ist das kompakte E-SUV wirklich? Ein Testbericht. Der Beitrag Opel Mokka Electric im Fahrtest: Lohnt sich das Update? erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Feb 20, 2025 - 00:19
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Opel Mokka Electric im Fahrtest: Lohnt sich das Update?

Opel hat seinem kompakten Elektro-SUV Mokka-e für das Modelljahr 2025 ein Update gegönnt. Neben optischen Anpassungen stehen vor allem Software-Verbesserungen im Fokus. Doch was bedeutet das konkret für den Alltag? Opel beschreibt den Mokka als „moderner, schärfer und digitaler“ – eine vielversprechende Aussage, die wir im Rahmen einer ausgiebigen Testfahrt auf Mallorca überprüft haben. Dort hatten wir die Gelegenheit, das Modell nicht nur im urbanen Verkehr, sondern auch auf der Landstraße und Autobahn zu bewegen.

Die Kernfrage: Hat Opel mit den Neuerungen einen echten Fortschritt erzielt, oder handelt es sich eher um eine Evolution statt einer Revolution? Unser Testbericht nimmt eine realistische Einordnung vor, zeigt die Stärken und Schwächen des Mokka Electric auf und klärt, für wen dieses Modell eine sinnvolle Wahl sein könnte.

Technische Daten des Opel Mokka Electric

  • Batteriekapazität: 54 kWh brutto
  • Reichweite (WLTP): bis zu 403 km
  • Verbrauch (WLTP): 15,4 kWh/100 km
  • Ladeleistung AC: 7,4 kW serienmäßig, 11 kW optional (Ladezeit 0 bis 100 Prozent ca. 4 Std. 40 Min. an 11-kW-Wallbox)
  • Ladeleistung DC: bis zu 100 kW, 10 bis 80 Prozent in ca. 27 Minuten
  • Antrieb: Frontantrieb mit einem Permanentmagnet-Synchronmotor
  • Leistung: 115 kW (156 PS)
  • Drehmoment: 260 Nm
  • Beschleunigung 0–100 km/h: 9,0 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h (elektronisch begrenzt)

Opel Mokka Electric: Mutiges SUV mit modernen Akzenten

Der Opel Mokka Electric setzt auch mit dem Facelift 2025 weiterhin auf eine selbstbewusste SUV-Optik. Mit einer Länge von 4,15 Metern bleibt er kompakt genug für die Stadt, wirkt aber mit seiner breiten Front und der charakteristischen Opel-Vizor-Frontgestaltung durchaus markant. Die Integration des neuen Opel-Blitzes in das Vizor-Design verbindet die Scheinwerfer optisch miteinander, was dem Auto eine breitere und kraftvollere Anmutung verleiht. Zudem sorgen die dreigeteilten LED-Tagfahrlichter für einen modernen Look.

Auffällig ist auch die schwarze Designlinie, die sich über die gesamte Fahrzeuglänge erstreckt. Sie sorgt für einen sportlichen Kontrast, insbesondere in Verbindung mit den farblich abgesetzten Dachoptionen. Das Heckdesign ist schnörkellos und integriert die LED-Rückleuchten harmonisch. Insgesamt bleibt der Mokka Electric ein unverwechselbares Auto, das sich optisch von vielen Konkurrenten abhebt und sich klar an eine jüngere Zielgruppe richtet. Insbesondere im neuen Farbton Tropikal Grün Metallic (Aufpreispflichtig für 650 Euro).

Innenraum und Bedienkonzept: Minimalistisch, aber nicht für jeden ideal

Opel verfolgt im Innenraum eine sogenannte Detox-Philosophie, die auf Minimalismus und eine reduzierte Anzahl physischer Bedienelemente setzt. Das sorgt zwar für ein aufgeräumtes und modernes Cockpit, kann für manche Nutzer aber eine kleine Eingewöhnung erfordern. Das neue Lenkrad, das oben und unten abgeflacht ist, spiegelt das Außendesign wider. Während es optisch gelungen ist, fühlt es sich in der Hand etwas weniger griffig an als in der Vorgängerversion. Die Entscheidung für vegane Materialien ist lobenswert, ändert aber nichts daran, dass das haptische Feedback für manchen weniger angenehm ausfallen könnte.

Das zentrale Infotainmentsystem mit zwei 10-Zoll-Displays ist gut ins Cockpit integriert und bietet eine Vielzahl an Personalisierungsmöglichkeiten. Die Bedienung erfolgt per Touchscreen oder über die Spracheingabe „Hey Opel“, die viele Funktionen steuert. Besonders positiv ist die Integration von kabellosem Smartphone-Laden sowie der schnellen Verbindung über Wireless Apple CarPlay und Android Auto. Wer sich mit der fehlenden Anzahl an klassischen Knöpfen anfreunden kann, bekommt ein sehr modernes Bediensystem, das den digitalen Charakter des Mokka Electric unterstreicht.

Wer mag und wer einen Mitfahrer vermisst, kann sich Dank ChatGPT-Integration auch mit seinem Stromer unterhalten. Sicherlich ein spannender Zeitvertreib, aber noch überzeugender, wenn sich ein Export der Gespräche ins eigene Profil übernehmen ließe, um damit an anderer Stelle weiterzuarbeiten. Ein Manko, das die ChatGPT-Integration bei bisher allen Automobilherstellern mit sich bringt. Zumindest gab man am Rande der Fahrveranstaltung zu verstehen, dass dieses „Problem“ bereits erkannt wurde.

Fahrverhalten und Performance: Mehr als nur ein Stadtauto?

Mit 115 kW (156 PS) Leistung und 260 Nm Drehmoment bietet der Mokka Electric ausreichend Kraft für den Alltag. In 9,0 Sekunden geht es von 0 auf 100 km/h – kein Sportwagen-Niveau, aber völlig ausreichend für ein Fahrzeug dieser Klasse. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 150 km/h begrenzt, was für den Autobahnbetrieb ausreicht, wenngleich es den Mokka klar als Stadtauto mit gelegentlichen Ausflügen ins Umland positioniert.

Während unserer Testfahrt auf Mallorca, die Stadtverkehr, Landstraße und Autobahn umfasste, verbrauchte der Mokka im Schnitt nur 15,3 kWh/100 km – ein insofern guter Wert, da er nah an der offiziellen Angabe von 15,4 kWh/100 km liegt und diese sogar knapp unterbietet. Das zeigt, dass die WLTP-Reichweite von bis zu 403 km unter günstigen Bedingungen realistisch erreichbar ist. Allerdings können häufige Autobahnfahrten oder kalte Temperaturen diesen Wert naturgemäß schnell nach unten verschieben.

Ein Punkt, der unverändert geblieben ist zur Pre-Facelift-Generation, ist die Rekuperation. Zwar lässt sie sich per Knopfdruck aktivieren, bietet aber kein echtes One-Pedal-Driving. Wer starkes Verzögern beim Gaswegnehmen erwartet, wird hier enttäuscht sein. Hier wäre eine feinfühligere Abstimmung wünschenswert.

Das Fahrwerk ist insgesamt straff abgestimmt, sorgt für eine gute Kurvenlage, könnte aber etwas mehr Rückmeldung über die Fahrbahn liefern. Auf unebenen Straßen spürt man Unebenheiten durchaus, was einerseits die direkte Abstimmung betont, andererseits auf schlechteren Straßen etwas an Komfort kostet.

Bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn bleibt der Mokka Electric stabil, das Fahrverhalten ist berechenbar. Die Lenkung gibt ein sicheres Gefühl, ist aber eher leichtgängig abgestimmt, was in der Stadt praktisch ist, auf kurvigen Landstraßen jedoch mehr Direktheit vermissen lässt. Beschleunigungsreserven sind im Sportmodus vorhanden, wo die Leistung spontaner abgerufen wird. Wer ein agiles Fahrgefühl sucht, wird hier nicht enttäuscht, wenngleich ein Hauch mehr Dynamik dem Gesamtpaket nicht schaden würde.

Laden und Alltagstauglichkeit: Schnell genug für viele Szenarien

Mit einer Ladeleistung von bis zu 100 kW an Schnellladesäulen ist der Mokka Electric konkurrenzfähig, auch wenn die Ladeleistung nicht überragend klingt und die meisten Wettbewerber deutlich flotter laden können. Dennoch soll der Akku innerhalb von 27 Minuten von 10 auf 80 Prozent geladen sein. An einer heimischen 11-kW-Wallbox dauert eine vollständige Ladung 4 Stunden und 40 Minuten.

Damit ist der Mokka für typische Alltagsfahrten gut gerüstet, auch wenn Vielfahrer mit kurzen Ladezeiten anderer Modelle verwöhnt sein könnten. Der dreiphasige 11 kW-AC-Lader ist allerdings aufpreispflichtig und somit nicht ab Werk verbaut. Möchte man in diesen Genuss kommen gilt es, 700 Euro extra auf den Tisch zu legen. Ansonsten gilt es nur mit 7,4 kW einphasig zu laden.

Der Kofferraum bietet bis zu 1060 Liter Ladevolumen, wenn die Rücksitze umgeklappt sind. Für ein kompaktes SUV eine durchaus solide Größe, auch wenn der Laderaum im Vergleich zu manchen Wettbewerbern nicht außergewöhnlich groß ausfällt.

Preis-Leistungs-Verhältnis: Die Elektro-Version hat ihren Preis

Mit einem Startpreis von 36.740 Euro für die Basisversion ist der Opel Mokka Electric kein Schnäppchen – im Vergleich zu manchem Marktbegleiter. Die besser ausgestattete „GS“-Version startet bei 38.990 Euro.

Zum Vergleich: Der günstigste Mokka-Benziner beginnt bei 26.740 Euro. Die Differenz von 10.000 Euro ist nicht unerheblich und dürfte so manchen vom Kauf abhalten, auch wenn die Elektro-Version mit deutlich geringeren Betriebskosten punkten kann. Wer den Mokka Electric als Firmenwagen mit entsprechendem Steuervorteil und „Absatzförderungen“ der Händler nutzt, könnte dennoch ein gutes Angebot finden. Gleiches gilt, wenn man auf die Gesamtkosten über Laufzeit blickt.

Fazit: Modern, effizient und alltagstauglich, aber nicht perfekt

Der Opel Mokka Electric ist ein eigenständiger und moderner Kompakt-SUV, der insbesondere optisch und in puncto Effizienz überzeugt. Die Reichweite ist praxisnah, die Fahrleistungen solide und das Infotainment modern.

Kritikpunkte bleiben die für unseren Geschmack zu zaghafte Rekuperation, die etwas reduzierte Haptik des neuen Lenkrads und der hohe Einstiegspreis. Insbesondere, wenn man in Genuss des 11 kW-AC-Lader kommen möchte. Wer ein markantes Elektro-SUV für den urbanen Alltag sucht, findet hier jedoch eine interessante Alternative zu manch anderem Marktbegleiter. Vor allem, wenn man sich für einen der auffälligeren Farbtöne wie beispielsweise Tropikal Grün Metallic entscheidet.

Für Vielfahrer oder Nutzer, die ein ausgeprägteres One-Pedal-Feeling erwarten, gibt es jedoch Alternativen mit mehr Komfort und besserer Langstreckeneignung. Auch in Hinblick auf die maximale Ladeleistung.


Disclaimer: Der Opel Mokka Electric (Facelift 2025) wurde uns für diesen Testbericht kostenfrei für einige Stunden im Rahmen eines Presseevents von Opel zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.

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