Lateinamerikanische Präsidenten zu Besuch in Russland

Die Präsidenten von Kuba, Venezuela und Brasilien haben in den vergangenen Tagen in Moskau zahlreiche Treffen absolviert und nahmen am Freitag an der Militärparade zum Tag des Sieges teil. Venezuela und Russland vertieften dabei ihre Handelsbeziehungen, Kubas Präsident warnt vor „Verfälschung der Geschichte”, und der brasilianische Präsident Lula bot seine Vermittlung im Ukraine-Krieg an. Von Thorben Austen.Weiterlesen

Mai 10, 2025 - 12:56
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Lateinamerikanische Präsidenten zu Besuch in Russland

Die Präsidenten von Kuba, Venezuela und Brasilien haben in den vergangenen Tagen in Moskau zahlreiche Treffen absolviert und nahmen am Freitag an der Militärparade zum Tag des Sieges teil. Venezuela und Russland vertieften dabei ihre Handelsbeziehungen, Kubas Präsident warnt vor „Verfälschung der Geschichte”, und der brasilianische Präsident Lula bot seine Vermittlung im Ukraine-Krieg an. Von Thorben Austen.

Venezuelas Präsident Nicolás Maduro unterzeichnete mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin ein Abkommen von „maximaler Wichtigkeit für die nächsten zehn Jahre”, schrieb der Nachrichtensender Telesur. Einer zentraler Teil des Abkommens ist die Schaffung einer unabhängigen Finanzinfrastruktur, die Handel und Investitionen erleichtert, ohne auf westliche Systeme angewiesen zu sein. Dieser Mechanismus wird laut Maduro „einen Sprung in Richtung umfassender Beziehungen” ermöglichen, und das zu einem Zeitpunkt, da der bilaterale Handel im Vergleich zum Vorjahr um 64 Prozent gewachsen sei und 200 Millionen US-Dollar erreicht habe.

Weiterhin vereinbarten sie gemeinsame Investitionen in die Öl- und Gasförderung sowie in den Bergbau. Dabei sollen „Russlands Fachwissen im Bereich der Fördertechnologie und Venezuelas enorme Rohstoffreserven genutzt werden”. Beide einigten sich darauf, ihre Kooperationen innerhalb der Gruppe der Erdölexportierenden Länder Opec+ sowie im Forum der Gasexportierenden Länder zu stärken. Auch in den Bereichen Technologie und medizinische Zusammenarbeit wollen sie ihre Zusammenarbeit intensivieren.

Seit 2019 haben beide Staaten 350 Abkommen unterzeichnet und arbeiten in 18 gemischten Kommissionen zusammen – Zahlen, die das neue Abkommen nach Medienberichten noch übertreffen soll.

Am 14. März 1945 hatten Venezuela und die damalige Sowjetunion diplomatischen Beziehungen aufgenommen, aber erst mit dem Amtsantritt von Hugo Chávez seien diese auf die „qualitativ neue Ebene” gehoben worden, erklärte Russlands Außenminister Sergei Lawrow.

Maduro und Lawrow äußerten sich auch zum historischen Hintergrund der Zusammenkünfte. Maduro würdigte das „Opfer von 27 Millionen Sowjetbürgern, die Europa und die Menschheit” vor dem Faschismus gerettet hätten.

Putin seinerseits lobte den ehemaligen Präsidenten Hugo Chávez als „einen wichtigen Anführer für Lateinamerika”, dessen Erbe der Multipolarität weiterlebe.

Gemeinsam mit seinem kubanischen Amtskollegen Miguel Díaz-Canel legte Maduro am Donnerstag einen Kranz am Denkmal vom Befreier Lateinamerikas, Simón Bolívar, nieder.

Díaz-Canel war zunächst nach Sankt Petersburg gereist und gedachte dort der Opfer der Stadt während des Zweiten Weltkrieges. Das damalige Leningrad war von der deutschen Wehrmacht fast 900 Tage belagert wurden, rund 1,5 Millionen Einwohner starben.

In Moskau besuchte er das Denkmal Fidel Castros, das 2022 eingeweiht wurde. Der Platz, auf dem es im Moskauer Stadtteil Sokol steht, trägt bereits seit 2017 den Namen des 2016 verstorbenen Revolutionsführers.