Kommunikation: Welche menschlichen Gesten Hunde am besten verstehen

Wie sollte ich mit meinem Hund kommunizieren, damit er mich am besten versteht? Forschende der Uni Wien haben sich wissenschaftlich mit dieser Frage beschäftigt

Mai 7, 2025 - 15:40
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Kommunikation: Welche menschlichen Gesten Hunde am besten verstehen

Wie sollte ich mit meinem Hund kommunizieren, damit er mich am besten versteht? Forschende der Uni Wien haben sich wissenschaftlich mit dieser Frage beschäftigt

Ein Forschungsteam der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat untersucht, auf welche menschlichen Gesten Hunde besonders gut reagieren – und wie die Tiere dabei visuelle Hinweise deuten. Mithilfe mobiler Eye-Tracking-Technologie beobachteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Blickverhalten von 20 Hunden verschiedener Rassen, während diese in einem Experiment ein verstecktes Leckerli finden sollten. Die Tiere erhielten dabei unterschiedliche Hinweise: Zeigen, Blickrichtung, eine Kombination aus beidem, eine Wurfbewegung – oder sie erhielten keinen Hinweis.

Das Ergebnis: Am zuverlässigsten verstanden die Vierbeiner eine Kombination aus Handzeichen und direktem Blickkontakt, berichten die Forschenden im Journal "The Royal Society". In dieser Situation blickten die Tiere häufiger und länger in die angezeigte Richtung, fixierten das Ziel und liefen zielsicher zum versteckten Futter. Die Eye-Tracking-Daten zeigten, dass direkter Blickkontakt die Aufmerksamkeit der Hunde deutlich verstärkte und ihnen half, die Geste von Herrchen oder Frauchen eindeutig zu interpretieren.

Blick und Zeigegeste geben den Ausschlag

Wurde hingegen nur mit dem Finger gezeigt – ohne Blickkontakt –, folgten viele Hunde zwar der Richtung, waren aber weniger sicher in ihrer Entscheidung. Noch unsicherer wirkten sie, wenn der Mensch lediglich mit den Augen auf das Ziel schaute: Hier warteten einige Tiere auf ein weiteres Signal oder zögerten. Die bloße Blickrichtung war für die Hunde also nicht eindeutig genug.

Interessant: Die angedeutete Wurfbewegung, bei der kein Objekt tatsächlich geworfen wurde, führte zwar dazu, dass einige Hunde kurz in die entsprechende Richtung blickten. Sie ließen sich davon aber nicht dauerhaft täuschen und fanden das Futter nicht besser als durch Zufall. Ohne jeglichen Hinweis suchten die Tiere meist ziellos oder blieben abwartend sitzen.

Die Studie zeigt, wie wichtig klare, konsistente Handzeichen in Kombination mit direktem Blickkontakt für die Kommunikation zwischen Mensch und Hund sind. Wer möchte, dass sein Vierbeiner Kommandos sicher und schnell versteht, sollte also bewusst auf diese Gesten achten – egal ob beim Training oder im Alltag.

Hunde sind Meister der Kommunikation

Auch frühere Studien bestätigen, dass Hunde ein außergewöhnliches Talent für die Interpretation menschlicher Gesten besitzen. Forschende des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie konnten bereits zeigen, dass Hunde Zeigegesten nicht nur schneller und zuverlässiger verstehen als andere Tiere wie Wölfe oder Schimpansen, sondern auch den referentiellen Charakter solcher Hinweise erkennen – sie wissen also, dass der Mensch mit der Geste auf etwas Bestimmtes aufmerksam machen möchte.

Darüber hinaus wurde belegt, dass Hunde nicht nur auf Zeigegesten reagieren, sondern auch andere Formen menschlicher Kommunikation wie Worte, symbolische Zeichen oder Blickrichtungen deuten können. Sie sind in der Lage, selbst aktiv die Aufmerksamkeit des Menschen zu suchen, etwa durch Blickkontakt oder bestimmte Lautäußerungen, und initiieren so den kommunikativen Austausch.

Die Fähigkeit, menschliche Gesten und Signale zu verstehen, ist das Ergebnis einer langen gemeinsamen Geschichte: Über Jahrtausende der Domestizierung haben Hunde spezielle kognitive Fähigkeiten entwickelt, die sie zu einzigartigen Kommunikationspartnern des Menschen machen. Studien zeigen außerdem, dass Hunde besonders sensibel für die Körpersprache, Mimik und sogar die Emotionen ihrer Bezugspersonen sind und ihr Verhalten darauf abstimmen.