Hama Smartwatch 9000 im Test
Hama hat mit der Smartwatch 9000 eine intelligente Sportuhr im Programm, die mit integriertem GPS und eigenem Musikspeicher eine günstige Alternative zur Garmin Vivoactive 6 sein könnte. Ob das wirklich so ist, klären wir im Test.
Hama hat mit der Smartwatch 9000 eine intelligente Sportuhr im Programm, die mit integriertem GPS und eigenem Musikspeicher eine günstige Alternative zur Garmin Vivoactive 6 sein könnte. Ob das wirklich so ist, klären wir im Test.
Wer sich keine Garmin Fenix 8 leisten kann, aber nicht auf die Vorzüge von GPS und Musikspeicher verzichten möchte, für den stellt die Garmin Vivoactive 6 eine veritable Alternative dar. Besonders preisbewusste Nutzer lockt jetzt aber die Hama Smartwatch 9000, die mit knapp 140 Euro halb so günstig daherkommt wie das Garmin-Modell. Trotzdem verfügt die Hama-Uhr über ein eigenes GPS, ein großes AMOLED-Display und einen integrierten Musikspeicher.
Wir haben uns die Hama Smartwatch 9000 genauer angeschaut und finden in unserem Test heraus, ob sich der Kauf dieser Smartwatch lohnt. Dabei fokussieren wir uns nicht nur auf die Bedienbarkeit und die sportlichen Features der Uhr, sondern auch auf Akkulaufzeit und Zusatzfunktionen.
Design und Verarbeitung
Hama hat sich beim Design der Smartwatch 9000 eindeutig von Garmins Vivoactive-Serie inspirieren lassen, auch wenn es ein paar kleinere Unterschiede gibt. Die Uhr verfügt über ein 1,43-Zoll-großes AMOLED-Touch-Display mit Always-on-Funktion und einer Auflösung von 446 × 466 Pixeln. Die Helligkeit des Bildschirms beträgt maximal 800 Nits, was man in der Praxis deutlich merkt, denn die Anzeige bleibt selbst bei halber Helligkeit auch unter voller Sonneneinstrahlung noch gut ablesbar.
Das Gehäuse der Smartwatch 9000 besteht aus Glasfaser, Polycarbonat und Edelstahl, für das Armband setzt Hama auf Silikon mit einer Schließe aus Kunststoff. Insgesamt macht die Uhr einen wertigen Eindruck und wirkt auch nicht übertrieben wuchtig, sodass sie sich trotz des großen Displays auch für etwas schmalere Handgelenke eignet.
Bei der Verarbeitung kann die Hama-Uhr ebenfalls punkten. Die Smartwatch ist nach IP68-Standard zertifiziert und übersteht dementsprechend auch dauerhaftes Untertauchen im Wasser bis 5 ATM. Damit können wir sie auch unter der Dusche oder beim Schwimmen tragen. Weil das Gehäuse der Uhr über eine matt-gebürstete Oberfläche verfügt, ist es wenig empfindlich gegenüber Kratzern. Im Test übersteht die Uhr außerdem einen Aufprall aus anderthalb Metern Höhe auf dem Steinboden ohne Probleme.
Bedienbarkeit und App
Die Hama Smartwatch 9000 kooperiert wie das Schwestermodell, die Hama Smartwatch 7000 (Testbericht), auf dem Smartphone mit der Hama-Fit-Move-App, die wir kostenlos im Google Play Store oder im Apple App Store herunterladen können. Beim ersten Start fragt uns die App, ob wir ein Nutzerkonto erstellen möchten. Das benötigen wir, wenn wir unsere Daten auf ein anderes Gerät übertragen möchten. Ansonsten können wir die Einrichtung eines Accounts auch überspringen, allerdings ist der zugehörige Button etwas versteckt. Wie gut die Hama-Fit-Move-App funktioniert, haben wir bereits in unserem Test der Hama Smartwatch 7000 ausführlich besprochen. Deshalb an dieser Stelle nur ein kurzes Fazit: Die App ist übersichtlich aufgebaut, leidet aber unter einigen kleinen Übersetzungsproblemen. Trotzdem findet man sich gut zurecht und wird bei der Nutzung der Software nicht beeinträchtigt.
Wie schon bei der Hama Smartwatch 7000 haben wir auch bei der Smartwatch 9000 an der Bedienung nichts zu meckern. Der Hersteller hat sich für eine Steuerung via Touch-Display entschieden, ergänzt von einem Button und einer drehbaren Krone an der rechten Gehäuseseite. Die Uhr verarbeitet unsere Eingaben präzise und ohne Verzögerung, wobei Touch-Gesten auf dem Bildschirm auch dann noch verarbeitet werden, wenn unsere Finger feucht oder leicht verschmutzt sind.
Aktivität und Training
Die Hama Smartwatch 9000 hat neben ihren smarten Features auch umfangreiche Funktionen für Hobbyathleten zu bieten. Neben einem Schrittzähler und der Berechnung verbrauchter Kalorien, was bei Fitnessuhren längst zum Standard gehört, erfasst die Uhr auch die Herzfrequenz während der Aktivität, beim Schlafen und in Ruhe sowie die Blutsauerstoffsättigung und den Stresslevel (basierend auf Puls und Aktivität). Außerdem verfügt die Uhr über eine automatische Aktivitätserkennung, bei der die Smartwatch verschiedene Ausdauersportarten wie Laufen, Gehen und Radfahren nach einer gewissen Dauer selbstständig erfasst. Pausen registriert die Uhr dabei ebenfalls. Das klappt in der Praxis problemlos, und wer möchte, kann die Funktion auch deaktivieren.
Wie es sich für eine smarte Sportuhr gehört, verfügt die Hama Smartwatch 9000 über eine umfangreiche Auswahl an Trainingsprofilen. Anders als bei günstigen Mitbewerbern beschränken sich die Profile nicht nur auf die Messung der Aktivitätsdauer und Herzfrequenz. Stattdessen können wir beim Laufen oder Radfahren die zurückgelegten Kilometer, die Schrittfrequenz, das durchschnittliche Tempo, die Pace pro Kilometer sowie An- und Abstieg in Metern anzeigen lassen. Wer die Uhr beim Schwimmen nutzen möchte, kann zudem die Länge der geschwommenen Bahnen festlegen, damit die Smartwatch die Bahnen in Summe zählt.
Obwohl die Hama Smartwatch 9000 über ein integriertes GPS-Modul verfügt, gibt es keine Kartennavigation. Das würden wir von einer Uhr in dieser Preisklasse aber auch nicht erwarten. Das Dual-Band-GPS erfasst aber zuverlässig zurückgelegte Strecken, die wir etwa beim Joggen oder Radfahren abreißen. Die Abweichungen gegenüber unserem Kontrollgerät (Garmin Fenix 7) fallen minimal aus und sind unserer Meinung nach vernachlässigbar.
Für Hobbysportler, die sich für die Hama Smartwatch 9000 interessieren, sind neben dem GPS und den Trainingsprofilen aber noch weitere Funktionen der Uhr von Vorteil. Die Smartwatch berechnet nämlich basierend auf den Trainingsdaten einen VO2-Max-Wert und bestimmt anhand von aerobem Trainingseffekt und Herzfrequenzvariabilität ähnlich wie viele Garmin-Modelle einen sogenannten Body-Energy-Score. Der unterstützt uns bei der Planung unseres Trainings und bietet eine Orientierung, in welchem energetischen Zustand sich unser Körper aktuell befindet. Die punktuelle Aussagekraft der entsprechenden Daten ist zwar nicht mit medizinischen Messungen vergleichbar, bietet aber bei dauerhafter Nutzung eine gute Entscheidungshilfe bei der Durchführung konkreter Sporteinheiten.
Ein weiterer Pluspunkt, den die Hama Smartwatch 9000 zu bieten hat, sind Trainingsvorschläge für Läufer. Wer möchte, kann über das Menü der Uhr verschiedene spezifische Lauf-Varianten anwählen und auf dem Display der Smartwatch anzeigen lassen oder starten. Die Vorschläge eignen sich zwar eher für Einsteiger; als Anreiz, um mit dem Laufen zu beginnen, taugen sie aber allemal.
Zu guter Letzt schauen wir uns im Test der Hama Smartwatch 9000 noch den optischen Pulssensor an. Große Überraschungen erwarten uns hier keine: Der Sensor macht einen ordentlichen Job und misst bei langen Laufeinheiten auf Grundlagenausdauerniveau zuverlässig unsere Herzfrequenz. Die Abweichungen im Vergleich zum Kontrollgerät und zum Brustgurt lagen bei einem einstündigen Training im niedrigen einstelligen Bereich. Deutlich ungenauer wird die Messung dann erwartungsgemäß bei HIIT- oder Kraftsport-Einheiten mit stark wechselndem Puls. Hier kann der optische Sensor nicht mithalten und liefert teils stark verzögerte Messungen. Da es sich dabei um ein Problem handelt, mit dem viele Smartwatches zu kämpfen haben, werten wir die Hama-Uhr deshalb nicht ab.
Schlaf- und Gesundheitsfunktionen
Das Schlaftracking der Hama Smartwatch 9000 entspricht im Prinzip den Standards der Konkurrenz: Die Uhr zeichnet zuverlässig Einschlaf- und Aufwachzeitpunkt auf, misst die Dauer von Leicht-, Tief-, Wach- sowie REM-Schlafphasen und bewertet das Ergebnis mit einem Wert auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten. Ansonsten messen die Sensoren die vergangene Zeit bis zum Einschlafen und die Aufwachzeit. Die Werte wirken in unserem Test plausibel, auch wenn die Messungen selbstverständlich keine Analyse im Schlaflabor ersetzen können.
Für Frauen gibt es als zusätzliche Gesundheitsfunktion noch die Möglichkeit, die eigene Periode mit der Smartwatch aufzuzeichnen – ein Feature, das mittlerweile ebenfalls bei vielen vergleichbaren Uhren zum Standard gehört. Hama spart es sich in diesem Fall aber, ein positives Ausrufezeichen zu setzen, und beschränkt die sogenannte Periodenverfolgung auf einen reinen Zykluskalender. Der zeigt anhand vergangener Zyklen die fruchtbaren Tage, den Eisprung und die voraussichtliche sowie tatsächliche Menstruation an. Eine Option, zusätzliche Symptome oder einzelne Zyklusphasen anzeigen zu lassen, fehlt leider.
Zusatzfunktionen
Wir haben es bereits erwähnt: Die Hama Smartwatch 9000 verfügt über eine Reihe von Zusatzfeatures, die sie in direkter Konkurrenz zur Garmin Vivoactive 6 platzieren. Eines dieser Zusatzfeatures ist der integrierte Musikspeicher. Die Uhr bietet Platz für etwa 50 Songs im MP3-Format, die wir dann direkt und ohne Smartphone abspielen können. Dazu verbinden wir die Smartwatch mit der App auf unserem Handy und übertragen die entsprechende Musik in den Speicher. Das Übertragen der Musik auf die Uhr funktioniert im Test ohne Probleme und dauert nur wenige Minuten. Wer möchte, kann mehrere Playlists erstellen.
Anschließend können wir die Songs über den integrierten Lautsprecher der Uhr oder über Bluetooth-Kopfhörer wiedergeben, die wir an die Smartwatch koppeln. Navigieren wir ins Musikmenü der Smartwatch 9000, können wir wählen, ob wir Musik von der Uhr oder vom Smartphone abspielen möchten. Das klappt ebenfalls problemlos und absolut intuitiv.
Ferner erweitert eine integrierte Freisprech-Funktion die Riege der Zusatzfeatures, die die Hama-Uhr zu bieten hat. Zwar gibt es keinen SIM-Slot, aber wir können auf dem Smartphone eingehende Anrufe annehmen und beantworten oder über das Display der Uhr selbst Anrufe tätigen. Außerdem erlaubt das integrierte Mikrofon die Nutzung von Sprachassistenten. Letzteren aktivieren wir ebenfalls über das Menü der Uhr, die dann automatisch die entsprechende KI auf unserem Smartphone ansteuert.
Akku
Hama hat bei der Smartwatch 9000 einen Lithium-Polymer-Akku mit einer Kapazität von 450 mAh verbaut, der eine durchschnittliche Laufzeit von sechs bis acht Tagen bieten soll. Dabei gilt: Die Always-on-Funktion beeinträchtigt die Laufzeit maßgeblich. In unserem Test hat die Uhr ohne Always-on, halber Display-Helligkeit und zwei anderthalbstündigen Sporteinheiten in einer Woche insgesamt knapp sieben Tage durchgehalten – ein solider Wert, der aber etwas hinter der Garmin-Konkurrenz zurückbleibt (die Vivoactive 6 schafft bis zu 11 Tage).
Preis
Die Hama Smartwatch 9000 kostet laut unverbindlicher Preisempfehlung 179 Euro. Der Straßenpreis beginnt aber bereits bei knapp unter 130 Euro. Gemessen daran, was die Uhr zu bieten hat (integriertes GPS und Musikspeicher) empfinden wir den Preis als absolut fair. Die Smartwatch liegt damit beim Straßenpreis übrigens fast 200 Euro unter der Garmin Vivoactive 6.
Fazit
Während die Hama Smartwatch 7000 in unserem Test eher mittelmäßig abgeschnitten hat, konnte uns die Smartwatch 9000 tatsächlich positiv überraschen. Mit einem Straßenpreis von rund 130 Euro bekommt man eine absolut solide Sportuhr mit vielen nützlichen Extras wie einem integrierten GPS oder Musikspeicher.
Ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als bei der Hama Smartwatch 9000 findet man aktuell kaum. Wer es noch günstiger haben möchte und auf einen Musikspeicher verzichten kann, schaut sich alternativ das Xiaomi Smart Band 8 Pro (Testbericht) an.
- integriertes GPS
- Musikspeicher
- hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
- durchschnittliche Akkulaufzeit
- keine Navigation