Frühstart Rente: Alle Infos zum neuen Altersvorsorgemodell der CDU

Wer früher geht, hat mehr vom Leben? Zumindest bei der Rente ist das eine Überlegung wert – allerdings mit Konsequenzen. Die sogenannte Frühstart-Rente (korrekt: vorgezogene Altersrente) ist vor allem für diejenigen interessant, die lange gearbeitet haben, gesundheitlich nicht mehr voll belastbar sind oder bewusst mehr Lebenszeit im Ruhestand einplanen. Was es mit dem Altersvorsorgemodell der […] Der Beitrag Frühstart Rente: Alle Infos zum neuen Altersvorsorgemodell der CDU erschien zuerst auf ftd.de.

Apr 19, 2025 - 17:03
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Frühstart Rente: Alle Infos zum neuen Altersvorsorgemodell der CDU
Lohnt sich die Frühstart Rente der CDU? (Bild: Ricardo Gomez Angel, Unsplash)

Lohnt sich die Frühstart Rente der CDU? (Bild: Ricardo Gomez Angel, Unsplash)

Wer früher geht, hat mehr vom Leben? Zumindest bei der Rente ist das eine Überlegung wert – allerdings mit Konsequenzen.

Die sogenannte Frühstart-Rente (korrekt: vorgezogene Altersrente) ist vor allem für diejenigen interessant, die lange gearbeitet haben, gesundheitlich nicht mehr voll belastbar sind oder bewusst mehr Lebenszeit im Ruhestand einplanen.

Was es mit dem Altersvorsorgemodell der CDU auf sich hat, zeigen wir Ihnen in diesem Beitrag.

Was ist die Frühstart Rente der CDU?

Die sogenannte Frühstart-Rente ist ein Vorschlag der CDU, der in der Rentenpolitik einen echten Paradigmenwechsel einläuten soll.

Ziel ist es, dass Kinder schon ab dem 6. Lebensjahr automatisch ein staatlich gefördertes Altersvorsorgedepot erhalten – ganz ohne Antrag, ganz ohne eigenes Zutun. Jeden Monat legt der Staat 10 Euro hinein, bis zum 18. Geburtstag. So kommen erstmal 1.440 Euro Grundstock zusammen – rein rechnerisch, ohne Zinsen. Die Idee dahinter: Wer schon früh Kapitalmarkt-Erfahrung sammelt, hat es im Alter leichter.

Das Geld wird also nicht irgendwo geparkt, sondern in ETFs oder Aktien investiert – je nach Risikoprofil und Verwaltungsstruktur. Ab 18 können dann eigene Einzahlungen folgen. Das Depot wächst also weiter, steuerfrei bis zur Rente.

Das Ziel ist nichts weniger, als die gesetzliche Rente langfristig zu entlasten – und dabei auch noch die finanzielle Bildung zu stärken.

Reguläre Altersgrenze 67 Jahre (für Jahrgänge ab 1964)
Frühestmöglicher Rentenbeginn 63 Jahre (mit Abschlägen)
Abschlag pro Monat früherer Rente 0,3 %
Maximaler Abschlag 14,4 % (bei 48 Monaten = 4 Jahren früherem Renteneintritt)
Mindestversicherungszeit 35 Jahre (für abschlagsbehaftete Rente ab 63)
Voraussetzungen für abschlagsfreie Rente mit 63 45 Beitragsjahre („Rente für besonders langjährig Versicherte“)
Rentenwert ab Juli 2025 40,79 € pro Rentenpunkt
Möglichkeit zum Ausgleich der Abschläge Ja, durch freiwillige Sonderzahlungen („Rentenpunkte kaufen“)
Kosten pro Rentenpunkt 2025 9.392 €
Steuerliche Absetzbarkeit Ja, als Sonderausgaben im Rahmen der Altersvorsorge
Renteneintritt mit Abschlag – Beispiel Mit 63 statt 67: 14,4 % weniger Rente – dauerhaft

Beispiel: So funktioniert die Frühstart Rente

Nehmen wir ein Kind, das 2026 sechs Jahre alt wird.

Ab dann zahlt der Staat monatlich 10 Euro auf ein persönliches Vorsorgedepot ein – bis zum 18. Geburtstag. Macht 1.440 Euro. Dieses Geld wird investiert – sagen wir mal mit einer realistischen Durchschnittsrendite von 6 % pro Jahr.

Allein durch diese Förderung könnten bis zum 67. Lebensjahr rund 36.000 Euro zusammenkommen. Zahlt man selbst ab dem 18. Lebensjahr noch jeden Monat 100 Euro dazu, wächst das Depot auf über 200.000 Euro an. Das kann später in eine Zusatzrente von rund 2.500 Euro monatlich münden – vorausgesetzt, die Kapitalmärkte spielen mit.

Wichtig dabei: Das Geld bleibt bis zur Rente unangetastet, ist vor staatlichem Zugriff geschützt und kann nicht für anderes verwendet werden. Auch Auszahlungen vor dem gesetzlichen Rentenalter sind nicht vorgesehen – was den langfristigen Vorsorgecharakter unterstreicht.

Nachbesparungsphase ab dem 18. Lebensjahr

Nach dem 18. Geburtstag beginnt, ganz offiziell, die sogenannte Nachbesparungsphase – also der Teil der Altersvorsorge, den junge Erwachsene aktiv mitgestalten können. Wer früh loslegt und über Jahrzehnte konsequent investiert, kann sich ein ordentliches Finanzpolster aufbauen – genau das soll das neue Rentenmodell in Zukunft ermöglichen.

Entscheidend dabei: Wie viel man monatlich beisteuert und wie lange das Kapital für sich arbeiten kann.

Monatliche Beiträge: Kleiner Einsatz, große Wirkung

Ab Volljährigkeit dürfen Versicherte eigene Einzahlungen ins Vorsorgedepot leisten. Geplant ist dabei volle Flexibilität, aber mit einem noch nicht final definierten Jahres-Höchstbetrag. Zwei Rechenbeispiele zeigen, wie stark sich kleine Monatsbeiträge langfristig auswirken können:

  • 50 Euro pro Monat: Wer mit 18 startet und bis zum Rentenalter (67 Jahre) regelmäßig 50 € einzahlt, kann laut CDU/CSU-Modell mit einem Endkapital von rund 179.000 bis 200.000 Euro rechnen. Das hängt natürlich von der tatsächlichen Rendite ab, aber bei einer langfristigen Anlage in Aktien oder Fonds ist das durchaus realistisch.

  • 100 Euro pro Monat: Wer es sich leisten kann und doppelt so viel investiert, also 100 € monatlich, kommt am Ende auf ein Kapital, das rechnerisch eine Zusatzrente von etwa 2.500 Euro monatlich über 20 Jahre ermöglichen würde. Und das zusätzlich zur gesetzlichen Rente.

Steuerliche Regelung: Erst sparen, dann versteuern

Ein weiterer Vorteil liegt im Steuermodell, das für die neue Vorsorgeform geplant ist.

Während der Ansparphase – also solange das Geld im Depot bleibt – sind alle Erträge steuerfrei. Zinsen, Dividenden, Kursgewinne: Alles bleibt im Topf, nichts wird abgezogen. Das sorgt für mehr Zinseszinseffekt und damit deutlich schnelleres Wachstum.

Bei der Auszahlung sieht es dann anders aus. Sobald man sich das angesparte Kapital als Rente auszahlen lässt, zählt es als Einkommen – und wird ganz normal mit dem persönlichen Steuersatz versteuert. Damit folgt das Modell dem Prinzip der nachgelagerten Besteuerung – wie bei der gesetzlichen Rentenversicherung auch.

Vor- und Nachteile der Frühstart Rente

Die Frühstart-Rente bringt Chancen – aber auch offene Fragen.

Positiv ist: Das Modell ist für alle Kinder gleich, unabhängig vom Einkommen der Eltern.

Es gibt keine Bürokratie, keine komplizierten Anträge, keine Eigenbeteiligung – zumindest in der Grundförderung. Damit wird erstmals echte Kapitaldeckung früh angesetzt. Eltern können später aufstocken, wer will, legt drauf – wer nicht, profitiert zumindest vom staatlichen Grundstock. Auch die Förderung der finanziellen Bildung ist ein starker Punkt: Kinder erleben Sparen, Anlegen und Vermögensaufbau von Anfang an.

Aber es gibt auch Schattenseiten: Die 10 Euro pro Monat sind symbolisch – ein Einstieg, aber für sich genommen wenig wirksam. Kritiker sagen: Selbst bei 60 Jahren Laufzeit kommt da keine große Rente raus. Zudem bleibt offen, wie das Geld investiert wird, wer die Verwaltung übernimmt, welche Gebühren anfallen. Auch ist nicht klar, ob dieses Modell langfristig politisch durchsetzbar bleibt – es braucht stabile Koalitionen und klare Strukturen.

Wichtig ist: Die Frühstart-Rente kann ein guter Baustein sein – aber nicht die Lösung für alles. Sie ersetzt keine gesetzliche Rente, keine betriebliche Altersvorsorge. Sie ist ein Anfang – und für viele Familien ein erster Kontaktpunkt mit der Kapitalanlage.

Aber sie braucht klare Regeln, faire Kostenstrukturen und vor allem: politische Verlässlichkeit. Nur dann kann sie wirken – und vielleicht tatsächlich dafür sorgen, dass mehr junge Menschen später besser abgesichert sind.

Vergleich mit anderen Altersvorsorgemodellen

Wer Rentenpunkte für Kinder bekommt, profitiert von einem sicheren und gut kalkulierbaren Baustein der gesetzlichen Rente – das steht fest.

Gerade in Zeiten, in denen viele Menschen durch Kindererziehung aus dem Beruf aussteigen oder in Teilzeit arbeiten, helfen diese Punkte, langfristig eine gewisse Absicherung zu erhalten. Der Rentenwert ist bekannt, die Auszahlung lebenslang garantiert und auch für Hinterbliebene wirksam – das gibt Planungssicherheit.

Doch im Vergleich zu privaten Altersvorsorgemodellen, wie etwa ETFs oder fondsgebundene Rentenversicherungen, fällt die „Rendite“ deutlich geringer aus.

Rechnen wir es mal durch: Ein Rentenpunkt bringt ab Juli 2025 monatlich 40,79 €. Multipliziert man das über 20 Jahre Rentenbezug, ergibt das ca. 9.800 €. Wer die gleiche Summe (z. B. 9.392 € – der Kaufpreis eines Rentenpunkts) in einen ETF mit durchschnittlich 7 % Rendite steckt, kommt in 20 Jahren auf etwa 36.000 €. Das ist das Dreifache – aber eben nicht ohne Risiko.

Unsere ehrliche Meinung zum alternativen Rentenmodell

Wir sagen ganz klar: Wer die Möglichkeit auf Kinder-Rentenpunkte hat, sollte sie unbedingt geltend machen.

Die gesetzliche Rente mag nicht reich machen, aber sie ist zuverlässig, gesetzlich geschützt und wertet Erziehungsleistung auf – das ist wichtig und fair.

Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf diese Punkte. Private Vorsorge gehört heute einfach dazu – ganz besonders für Mütter (und Väter), die viele Jahre in Teilzeit arbeiten oder länger ganz aussteigen. Nutzen Sie Kinder-Rentenpunkte als sicheren Sockel, aber bauen Sie drum herum privat auf.

Und ganz ehrlich: Die beste Strategie ist immer die Kombination – Sicherheit durch die Rentenversicherung, Renditechancen durch private Vorsorge. Wer’s clever plant, steht im Alter breiter aufgestellt – auch mit Kindern.

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