Fokuswoche Gürtelrose 2025 : Die Junggeblieben-Falle
60 ist das neue 50! Viele Menschen fühlen sich heute deutlich jünger, als sie es laut ihres Geburtsdatums sind. Eigentlich eine gute Nachricht – aber sie hat eine Schattenseite.

60 ist das neue 50! Viele Menschen fühlen sich heute deutlich jünger, als sie es laut ihres Geburtsdatums sind. Eigentlich eine gute Nachricht – aber sie hat eine Schattenseite.
Alt? Ich doch nicht, noch lange nicht! Mehr als die Hälfte, nämlich 52 Prozent, der Befragten gaben im Rahmen einer aktuellen Umfrage an, sich nicht so alt zu fühlen, wie sie tatsächlich sind. Manche der 50- bis 60-Jährigen empfanden sich sogar ein ganzes Jahrzehnt jünger. Die Befragung von Ipsos Healthcare im Auftrag von GSK wurde weltweit in Deutschland, den USA und sieben weiteren Ländern durchgeführt.
Die eigene Wahrnehmung dürfte das vermutlich bestätigen. Während die Lebenserwartung steigt und steigt, sinkt das "gefühlte" Alter mit den Jahren immer stärker ab. Stand in früheren Generationen ein gewisses Alter automatisch für Seniorenteller und Altersruhesitz, sind wir davon heute weit entfernt. Vielmehr ist die Altersgruppe 50+, 60+ häufig fit und aktiv – und läuft deshalb Gefahr, bestimmte Gesundheitsrisiken ein wenig auf die leichte Schulter zu nehmen. Vor allem bei der Nervenerkrankung Gürtelrose.
Die eigene Gefahr wird unterschätzt
"Menschen, die sich subjektiv 'jung' fühlen, unterschätzen häufig ihr Risiko für altersassoziierte Erkrankungen", bestätigt Dr. Andreas Leischker, Facharzt für Innere Medizin im Krankenhaus Maria-Hilf in Krefeld. Denn auch wenn wir uns relativ jung fühlen, unser Immunsystem altert nichtsdestotrotz. Der Prozess setzt sogar schon ab etwa dem 30. Lebensjahr ein.
Meist bemerken die Betroffenen erst, dass ihre Abwehr altersbedingt weniger leistungsfähig geworden ist als in jüngeren Jahren, wenn eine schwere Infektion auftritt. Ganz besonders unterschätzen gesunde, berufstätige Personen ihr persönliches Risiko. Eine:r von drei Befragten bei der genannten Umfrage machte sich zum Beispiel keine Sorgen, selbst an einer Gürtelrose zu erkranken. Dabei zeigt die Statistik, dass tatsächlich jede:r Dritte im Laufe des Lebens von der Nervenerkrankung betroffen sein wird. Ein Selbsttest auf der Seite guertelrose-wissen.de verrät dein persönliches Risiko.
Sicherer Schutz vor Gürtelrose
Fast alle Erwachsene hierzulande tragen das Windpocken-Virus nach einer Infektion im Kindes- und Jugendalter in sich. Diese Varizella-Zoster-Viren bleiben danach ein Leben lang im Körper, sie verstecken sich in den Nervenzellbündeln neben dem Rückenmark. Dort können sie jahrzehntelang unbemerkt im Ruhemodus bleiben, bis sie irgendwann nach einer Schwächung des Immunsystems – durch eine Krankheit oder auch Stress – reaktiviert werden, also aufwachen. Dann vermehren sich die Erreger schlagartig und wandern die Spinalganglien entlang. Die Nerven entzünden sich, es kommt zu einem stechenden, brennenden Schmerz und nach zwei bis drei Tagen, wenn die Viren die Hautnerven erreicht haben, entstehen die typischen flüssigkeitsgefüllten Bläschen: Gürtelrose.
"Besonders bei älteren Menschen bestehen auch nach Abheilung der Bläschen teilweise über Monate anhaltende starke Schmerzen, die auf die üblichen Schmerzmittel kaum ansprechen", warnt Dr. Andreas Leischker vor der sogenannten Post-Zoster-Neuralgie. Als Krankenhausarzt sieht er im Akutstadium vor allem die besonders schweren Fälle, "zum Beispiel Gürtelrose im Gesichtsbereich mit Augenbeteiligung. Noch häufiger sehe ich Patientinnen und Patienten, die nach einer Gürtelrose-Erkrankung über Monate so starke Schmerzen haben, dass sie im Alltag nicht mehr zurechtkommen." Die einfachste Maßnahme, um dieses Leiden zu verhindern, ist eine Impfung.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Gürtelrose-Impfung (ein FAQ findest du zum Beispiel auf der Seite des Robert-Koch-Instituts) für alle Personen ab 60 Jahren sowie bereits ab 50 Jahren für Personen mit einer Grunderkrankung wie Diabetes, Asthma, COPD, Rheuma oder Krebs. Das bedeutet: Die Kosten der Impfung übernimmt in diesen Fällen die Krankenkasse.