Europa 2024: Kleine E-Autos haben an Bedeutung gewonnen

Der europäische Elektroautomarkt wächst ungleichmäßig. Besonders kleine Modelle wie der Dacia Spring und der Renault 5 sorgen für Bewegung. Der Beitrag Europa 2024: Kleine E-Autos haben an Bedeutung gewonnen erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Feb 24, 2025 - 09:22
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Europa 2024: Kleine E-Autos haben an Bedeutung gewonnen

Der Markt für Elektroautos in Europa entwickelt sich weiter, dabei wachsen die verschiedenen Fahrzeugsegmente unterschiedlich stark, wie Analyst Matthias Schmidt in seiner aktuellen European Electric Car Market Intelligence Study ausführt. Im kleinsten Segment (A-Segment) gewinnen Modelle wie der überarbeitete Dacia Spring an Bedeutung. Dieser ist erstmals auch in Großbritannien erhältlich und hilft Konzernmutter Renault, die dortige Null-Emissions-Vorgabe zu erfüllen. Der Marktanteil dieser Klasse stieg im Dezember auf 2 Prozent, was einer Verdopplung gegenüber Oktober entspricht. Parallel dazu wird der Leapmotor T03 durch das Joint Venture mit Stellantis in mehreren Ländern eingeführt. Bisher wurden knapp 900 Einheiten verkauft. In Frankreich bleibt unklar, ob die Montage in Europa für die staatliche Förderung ausreicht, sodass Kunden vorerst eine Anzahlung leisten müssen, was die Nachfrage bremsen könnte.

Im Kleinwagensegment (B-Segment) hat sich das Angebot stark verändert. Modelle wie der Renault Zoe, der nicht mehr produziert wird, oder der elektrische Peugeot e-208 haben Marktanteile verloren. Viele dieser Modelle basieren auf Plattformen, die sowohl Verbrenner als auch Elektroversionen erlauben, was sie weniger effizient macht. Die Markteinführung neuer Modelle wie des Renault 5 sorgt jedoch für Bewegung. Dieser gehört bereits zu den fünf meistverkauften Elektroautos in Europa, auch wenn erst wenige Exemplare ausgeliefert wurden. Die offizielle Markteinführung steht noch aus und soll Renault helfen, die CO₂-Vorgaben zu erfüllen. Der Preisunterschied zwischen dem Clio und dem Renault 5 von rund 8000 Euro dürfte manche Interessenten abschrecken. Das für Ende des Jahres erwartete Modell Renault 4 könnte eine kostengünstigere Alternative bieten.

In der Kompaktklasse (C-Segment) sank der Marktanteil auf 7,3 Prozent, wodurch der Jahreswert auf 9,4 Prozent fällt. VW senkt den Preis des ID.3 unter 30.000 Euro, unterstützt durch einen eigenen Herstellerbonus. Dadurch wird erwartet, dass die Verkaufszahlen ab 2025 steigen und Volkswagen die CO₂-Flottenziele erreicht. Im Mittelklassesegment (D-Segment Volume) erhöht der ID.7 seine Zulassungszahlen, nachdem der Marktstart schleppend verlief. In einigen Ländern bevorzugen 80 Prozent der Käufer die Kombivariante, wie Schmidt ausführt. Laut VW-Marketingchef Sander gehen inzwischen mehr Bestellungen für den ID.7 ein als für den Passat. Dennoch bleibt das meistverkaufte Modell in dieser Klasse weiterhin das Tesla Model 3, das rund zwei Drittel der Verkaufszahlen ausmacht. Der ID.7 folgt mit einem Anteil von etwa 20 Prozent.

In der gehobenen Mittelklasse (D-Segment Premium) dominieren weiterhin nur wenige Modelle. Der Polestar 2 und der BMW i4 machen fast den gesamten Markt aus. Andere Modelle wie der Nio ET5, der Zeekr 001 und der Xpeng P5 spielen bisher eine untergeordnete Rolle. Die meisten dieser Autos werden in China produziert. BMW bleibt der einzige europäische Hersteller in diesem Segment. Mercedes plant für 2025 die Einführung der neuen CLA-Generation. Audi ist in dieser Klasse bislang nicht vertreten. Ferner steht im Raum, dass der BMW i4 später mit einem neuen Modell auf Basis der Neuen Klasse ersetzt werden dürfte.

Im oberen Mittelklassesegment (E-Segment) erweitert Audi mit dem elektrischen A6 das Angebot. Dieser ist als Limousine und Kombi erhältlich, während BMW beim i5 ebenfalls beide Karosserieformen anbietet. In Deutschland betrug der Anteil der Elektroversionen am Gesamtverkauf des A6 im Dezember nur 3,2 Prozent. Der i5 basiert auf einer Plattform für verschiedene Antriebe, während der Audi auf der PPE-Plattform des VW-Konzerns steht, die auch den Audi Q6 und den elektrischen Porsche Macan unterbaut. Asiatische Modelle wie der Nio ET7, der BYD Han, der Xpeng P7 und der Genesis G80 spielen in diesem Segment kaum eine Rolle. Volvo kündigt mit dem ES90 ein weiteres Modell für später im Jahr an.

Im Luxussegment (F-Segment) bleibt der Umstieg auf Elektroantriebe schwierig. Kunden dieser Klasse sind leistungsstarke Verbrennungsmotoren gewohnt. Bentley verschiebt die Umstellung auf ein rein elektrisches Modellprogramm von 2030 auf 2035. Lucid zeigt mit seinen Zulassungszahlen in Deutschland, dass die meisten seiner Autos an Mietwagenfirmen gehen. Rolls Royce zeigt, dass auch im Luxussegment E-Autos eine Rolle spielen können, ein Drittel aller neu ausgelieferten Rolls-Royce-Modelle waren 2024 Elektroautos.

Dennoch gilt: SUVs und Crossover dominieren weiterhin den Elektroautomarkt. Seit sechs Monaten liegt ihr Anteil konstant über 60 Prozent und erreichte am Jahresende 61,5 Prozent. Audi und Porsche haben mit den neuen Q6- und Macan-Modellen auf der PPE-Plattform neue Fahrzeuge in dieses Segment eingeführt. Gemeinsam wurden bereits 20.000 Einheiten verkauft. Tesla plant eine Überarbeitung des Model Y für Anfang 2025, was die Nachfrage zusätzlich antreiben könnte. Sieben der zehn meistverkauften Elektroautos 2024 waren SUVs, die Ausnahmen sind das Tesla Model 3, der VW ID.3 und der MG4.

Quelle: Matthias Schmidt – European Electric Car Market Intelligence Study

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