Energiekosten : Wird Heizen unbezahlbar? Kosten seit 2021 teils um 47 Prozent gestiegen

Die Energieversorgung scheint gesichert. Doch die Heizkosten sind seit 2021 explodiert. Fernwärme und Öl stiegen am stärksten. Auch in Zukunft sollen die Preise weiter steigen.

Feb 14, 2025 - 09:40
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Energiekosten : Wird Heizen unbezahlbar? Kosten seit 2021 teils um 47 Prozent gestiegen

Die Energieversorgung scheint gesichert. Doch die Heizkosten sind seit 2021 explodiert. Fernwärme und Öl stiegen am stärksten. Auch in Zukunft sollen die Preise weiter steigen.

Politiker verweisen gern darauf, dass die Inflation zurückgegangen sei. Für Verbraucher ist das wenig tröstlich, denn sie müssen auch die Preissteigerungen der Vorjahre bewältigen. Der Immobiliendienstleister Ista berechnet den Anstieg der Heizkosten daher seit 2021. Bis 2023 zieht Ista Daten aus den Heizkostenabrechnungen von ungefähr drei Millionen Wohnungen heran. Für 2024 wurden die Angaben des Statistischen Bundesamtes benutzt.

2023 gab es eine leichte Entlastung bei den Heizkosten im Vergleich zu 2022, doch in der längeren Perspektive macht diese Delle die Preissteigerungen nicht wett.

Heizkosten für 70 QM Wohnung

Die Werte werden für eine 70 Quadratmeter große Musterwohnung heruntergebrochen. Die Werte sind erschreckend. Heizt man mit Gas, muss man eine Steigerung von 36 Prozent hinnehmen –für die Modellwohnung entspricht das 220 Euro. Noch teurer wird es bei der Fernwärme. Hier sind es schon 42 Prozent oder 330 Euro. Spitzenreiter ist Öl, hier stiegen die Kosten beinahe um die Hälfte: der Zuwachs beträgt 47 Prozent. CAPITAL Nebenkosten-Abrechnung 13.06

Dem "Spiegel" lagen die Daten vorab vor. Ista-Chef Hagen Lessing sagte dem Magazin: "Es gibt immer wieder Berichte über eine vermeintliche Entspannung an den Energiemärkten." Doch das könne Mieter in falscher Sicherheit wiegen.

Schlagen mit Verzögerung durch

Die Kosten für Mieter haben eine Besonderheit: Sie kommen erst mit großer Verzögerung beim Kunden an, da Verbrauch und Raten nur einmal im Jahr abgerechnet werden. Die Heizkostenabrechnung 2024, die den Mietern im Jahr 2025 zugeht, wird für viele eine unangenehme Überraschung bereithalten.

Mit einer Beruhigung im kommenden Jahr ist nicht zu rechnen. Nach den Auswirkungen des Ukrainekrieges schlägt jetzt die Politik zu. Im Januar wurde der CO₂-Preis erhöht, diese Steigerung wird in die Abrechnung 2025 eingehen.  Ein Einfamilienhaus mit einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden emittiert im Jahr rund vier Tonnen CO₂. 2021 kostete das 120 Euro an CO₂-Abgabe, 2025 werden es etwa 263 Euro. Die Belastung steigt um mehr als das Doppelte. 

Ab 2027 gibt es keine festgesetzte Quote für den CO₂-Preis mehr. Experten rechnen mit einem deutlichen Anstieg und das würde zu starken Preissteigerungen beim Heizen führen. Außerdem wurde eine Erhöhung der Gasnetzgebühren von bis zu 56 Prozent angekündigt, was für Einfamilienhäuser weitere Mehrkosten von bis zu 445 Euro im Jahr 2025 bedeuten könnte. Dabei ist nicht nur das Heizen teurer geworden. Die Stromkosten sind von 2021 bis 2024 von etwa 31,89 Cent auf 45,62 Cent pro kWh gestiegen, ein Plus von etwa 43 Prozent.

Quelle: Spiegel