E-Bike Sharp Milano im Test
Das E-Bike Sharp Milano kombiniert feinen Retro-Look mit moderner Technik. Der zerlegbare Rahmen ermöglicht zudem einen platzsparenden Transport. Wir haben das leichte Pedelec getestet.
Das E-Bike Sharp Milano kombiniert feinen Retro-Look mit moderner Technik. Der zerlegbare Rahmen ermöglicht zudem einen platzsparenden Transport. Wir haben das leichte Pedelec getestet.
Das Sharp Milano sticht aus der Masse der E-Bikes heraus. Denn der Hersteller kombiniert einen edlen Vintage-Look mit ungewöhnlichen Features wie einem zerlegbaren Rahmen. So lässt sich das Urban-E-Bike platzsparend transportieren und einlagern. Dank Carbon-Riemen und hydraulischen Scheibenbremsen will das Milano technisch auf der Höhe der Zeit sein. Ob das Konzept in der Praxis aufgeht, zeigt unser Test.
Aufbau
Das Sharp Milano wird in einem kompakten Karton geliefert. Alle Werkzeuge für die Montage liegen bei, eine bebilderte Anleitung führt Schritt für Schritt durch den Aufbau. Wir müssen das Vorderrad einsetzen, Pedale, Ständer, Schutzbleche, Lenker, Klingel sowie Front- und Rücklicht anbringen. Zuletzt den Sattel montieren, alle Schrauben festziehen und die Reifen aufpumpen. Das dauert insgesamt etwa eine Stunde.
Besonders ist der zerlegbare Rahmen. Allerdings ist die Demontage deutlich aufwendiger als bei einem Klapprad. Viele Schrauben müssen gelöst werden, ein technisches Grundverständnis ist dabei von Vorteil. Dafür lässt sich das Rad sehr platzsparend einlagern oder transportieren, etwa im Wohnmobil.
Verarbeitung
Die Verarbeitung wirkt hochwertig. Viele Teile wie Lenkervorbau und Pedale sind aus Metall gefertigt. Der weiche Sattel mit schicken Ziernieten ist bequem. Weniger gefallen die silbernen Schutzbleche aus dünnem Kunststoff. Erfreulich: Das Milano bringt nur 19 kg auf die Waage und eignet sich dennoch für Personen mit einem Körpergewicht von maximal 120 kg. Das Milano ist staub- und wasserdicht nach IP66.
Allerdings gibt es auch Anlass zur Kritik. So fiel uns das E-Bike im Test einmal um. Daraufhin verkeilte sich die Sattelstütze derart heftig im Rahmen, dass wir sie auch mit viel Kraft nicht mehr lösen konnten. Das sollte nicht passieren.
Design
Das Milano gibt es in mattem Schwarz oder auffälligem Metallic-Hellbraun – uns liegt die zuletzt genannte Version vor. Die braunen Lenkergriffe, Sattel und Reifen harmonieren optisch mit dem silbernen Rahmen. Sharp legt dabei Wert auf Details. So sind sowohl Motor, Kettenblatt, Felge, Ständer, Lenkervorbau und mehr in Metallic-Silber gehalten. Zusammen mit dem grauen „Sharp“-Schriftzug versprüht das Rad einen reizvollen Retro-Charme.
Lenker & Display
Die gummierten Lenkergriffe bieten guten Halt und sitzen fest. Links sitzt die übersichtliche Steuereinheit mit vier Tasten. Einen USB-Port zum Laden von Endgeräten gibt es nicht. Das mittige Farbdisplay ist angenehm groß und auch bei Sonne gut ablesbar. Es zeigt Geschwindigkeit, Akku-Stand in Prozent, Unterstützungsstufe und weitere Daten wie Gesamtkilometer oder Durchschnittstempo.
Front- und Rücklicht liegen bei. Sie haben eigene Akkus und werden per USB geladen. Das Licht ist ausreichend hell. Eine Stromversorgung und Steuerung über die Elektronik des E-Bikes wären jedoch deutlich komfortabler gewesen.
Das Milano kommt zudem mit einer App. Die Installation kann man sich sparen. Wir haben keine wichtigen Optionen gefunden, die nicht per Fahrradcomputer eingestellt werden können.
Fahren
Das Sharp Milano hat eine sportliche Sitzposition mit hohem Sattel und tiefem Lenker. Das optimiert die Kraftübertragung, könnte aber für einige auf Dauer unbequem werden. Hinzu kommt der Verzicht auf eine Dämpfung – das Befahren eines Feldwegs kann so schnell zur Tortur werden. Wer überwiegend auf Asphalt unterwegs ist, für den sollte das jedoch kein Problem darstellen.
Dank des geringen Gewichts fährt sich das E-Bike agil – auch ohne Motorunterstützung. Der leise 250-W-Heckmotor schiebt kräftig an. Statt eines Drehmomentsensors kommt nur ein einfacher Bewegungssensor zum Einsatz. So springt der Motor erst nach einer halben Kurbelumdrehung an. Die Unterstützungsstufen regeln nur die Maximalgeschwindigkeit, nicht die Motorleistung. Bei höchstens 25 km/h wird abgeregelt. Im Leerlauf ist ein leichtes Klackern vom Hinterrad zu hören.
Die Kraftübertragung erfolgt über einen wartungsarmen Carbon-Riemen von Gates. Auf eine Schaltung verzichtet Sharp. Die Übersetzung ist gut gewählt – das Anfahren ist leichtgängig und die Trittfrequenz bei 25 km/h moderat. Die hydraulischen Tektro-Scheibenbremsen packen gut zu und waren bei uns schleiffrei eingestellt. Das kann aber variieren.
Akku
Der 252-Wh-Akku ist fest im Rahmen integriert und kann nur mit Werkzeug entnommen werden. Sharp verspricht bis zu 80 km Reichweite – unter optimalen Bedingungen. Realistisch sind bei voller Motorunterstützung, Stop-and-go-Verkehr und 80 kg Zuladung eher 25 km bis 30 km. Danach lässt sich das Milano aber auch ohne Motorhilfe noch gut fahren. Geladen ist der Akku in zwei bis drei Stunden.
Preis
Das Sharp Milano kostete ursprünglich 2500 Euro. Aktuell ist es ab rund 1900 Euro laut Preisvergleich erhältlich.
Fazit
Das Sharp Milano ist ein schickes E-Bike im Retro-Stil, das mit cleveren Features punktet. Der zerlegbare Rahmen ermöglicht eine platzsparende Lagerung und einen flexiblen Transport. Hochwertige Komponenten wie der Carbon-Riemen, hydraulische Scheibenbremsen und das geringe Gewicht sprechen für das Milano.
Allerdings ist die Demontage des Rahmens aufwendig und die Reichweite eher gering. Auch eine Schaltung und eine Dämpfung fehlen. Zudem liegt nur eine einfache Beleuchtung bei, es gibt keinen Drehmomentsensor und in unserem Fall hat sich die Sattelstütze nach dem Umfallen des E-Bikes derart heftig im Rahmen verklemmt, dass wir sie nicht mehr bewegen können.
Das Sharp Milano ist ein edles Urban-E-Bike, das mit seinem zerlegbaren Rahmen, hochwertigen Komponenten und geringem Gewicht überzeugt. Sein schicker Retro-Look, die direkte Kraftübertragung und die gute Verarbeitung machen es zum stylishen Begleiter für die City.
- schickes Retro-Design
- Carbon-Riemen
- geringes Gewicht
- zerlegbarer Rahmen
- hydraulische Scheibenbremsen
- keine Schaltung, keine Federung
- Beleuchtung nicht integriert
- hoher Preis
- Sattelstütze verklemmt sich nach Fall
- kein Drehmomentsensor